Im Interview mit „Fox News“ zieht der Ex-US-Präsident bizarre Vergleiche. Seine Konkurrentin hält ihn für „von sich selbst besessen“.
Ex-Präsident sorgt für EmpörungTrump vergleicht sich mit Nawalny – und spricht nicht über Putin
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat mit einer Äußerung über den in russischer Haft gestorbenen Kremlkritiker Alexej Nawalny für einen Sturm der Entrüstung in den USA gesorgt. Trump hatte sich zuvor bei einem von dem rechtsgerichteten Fernsehsender Fox News organisierten Auftritt im Bundesstaat South Carolina mit Nawalny verglichen, für dessen Tod 27 EU-Staaten Kremlchef Wladimir Putin verantwortlich machen.
Die von einem New Yorker Gericht gegen ihn verhängte Geldstrafe wegen Finanzbetrugs von 355 Millionen Dollar (329 Millionen Euro) sei „eine Form von Nawalny“, hatte Trump im Gespräch mit Ingraham erklärt. Der Rechtspopulist bezeichnete sich ebenso wie Nawalny als Opfer einer „Form von Kommunismus oder Faschismus“. Die USA verwandelten sich „in vielerlei Art in ein kommunistisches Land“, behauptete der Republikaner, der erneut für das Präsidentenamt kandidieren will.
Donald Trump sieht sich als Opfer von „Kommunismus“ in den USA
Nawalny war am Freitag in einer russischen Strafkolonie in der Arktis gestorben. Er war einer der prominentesten Kritiker des russischen Putins. Im Jahr 2020 hatte Nawalny eine Vergiftung mit einem Nervenkampfstoff knapp überlebt, für die er den Kreml verantwortlich gemacht hatte.
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Trump einzige verbliebene Konkurrentin in seiner eigenen Partei, Nikki Haley, sparte nicht mit scharfer Kritik an dem 77-Jährigen. „Er ist von sich selbst besessen, das ist das Problem mit Donald Trump“, erklärte Haley gegenüber „Fox News“. Trump erkläre sich „zum Opfer“, während andere Politiker sich Gedanken um Kriege in der Welt machten, führte sie aus. „Es geht ihm immer nur um sich selbst.“
Scharfe Kritik von Trump-Konkurrentin: „Er ist von sich selbst besessen“
Auch weitere Politiker aus Trumps Partei kritisierten den Vergleich mit Nawalny. Dass der Kremlkritiker „sein Leben für die Freiheit gegeben hat“, könne der Präsidentschaftsbewerber „nicht akzeptieren“, erklärte Asa Hutchinson, ehemaliger Gouverneur von Arkansas, dem Sender „CNN“. Der von Trump gezogene Vergleich sei „beleidigend“, fügte Hutchinson an.
Trump hat bereits vor seinem Nawalny-Vergleich massive Kritik auf sich gezogen, weil er es im Unterschied zu vielen westlichen Politikern und Regierungen vermieden hat, Putin eine Verantwortung für den Tod Nawalnys zuzuweisen. In der Vergangenheit hat Trump wiederholt seine Bewunderung für Putin bekundet, den er unter anderem als „Genie“ bezeichnete.
Donald Trump vermeidet im Fall Nawalny Aussagen zu Wladimir Putin
Auch am Dienstag nannte Trump auf Nachfragen der Moderatorin Laura Ingraham zum Fall Nawalny den russischen Präsidenten erneut nicht, sondern sprach nur vage von einer „schlimmen Situation“. Russland sei eine „Kriegsmaschine, die Hitler und Napoleon besiegt“ habe, erklärte Trump außerdem.
Der mögliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner beschrieb Nawalny unterdessen als „sehr tapferen Kerl“, weil er nach der Behandlung in Deutschland infolge des Giftgasanschlags nach Russland zurückgekehrt war. „Er hätte fernbleiben können. Und ehrlich gesagt, wäre es ihm wahrscheinlich viel besser ergangen, wenn er ferngeblieben wäre und außerhalb des Landes das Wort ergriffen hätte“, so Trump.
Donald Trump zu 350-Millionen-Dollar-Strafe verurteilt
Trump beklagte außerdem, dass ähnliche Dinge wie im Fall Nawalny auch in den USA geschähen, und nannte dabei die gegen ihn erhobenen Anklagen. Trump war am Freitag in einem New Yorker Zivilprozess zu der 350-Millionen-Dollar-Strafe verurteilt worden, weil er zusammen mit seinen Söhnen Donald Junior und Eric über Jahre hinweg die Vermögenswerte des Familien-Immobilienimperiums um Milliardenbeträge künstlich aufgebläht haben soll.
Außerdem wurden im vergangenen Jahr vier Anklagen gegen Trump erhoben, unter anderem wegen seiner Versuche, seine Wahlniederlage gegen Joe Biden im Jahr 2020 nachträglich zu kippen, und wegen seiner Rolle beim Sturm fanatischer Trump-Anhänger auf den Kongresssitz in Washington im Januar 2021.
Joe Biden will Ukraine-Paket, „um Putin die Stirn zu bieten“
US-Präsident Biden reagierte bisher nicht direkt auf den Vergleich seines möglichen Herausforderers, zuvor hatte Biden Kremlchef Putin bereits als Verantwortlichen für Nawalnys Tod benannt.
Der Demokrat richtete sich am Mittwoch an die Republikaner und forderte sie erneut auf, die Blockade weiterer Militärhilfen für die Ukraine aufzugeben. Die Unterstützung der Ukraine sei eines der „mächtigsten Dinge, die wir tun können, um Putin die Stirn zu bieten“, erklärte Biden bei X (vormals Twitter).
Trump will Biden bei der Präsidentschaftswahl im November herausfordern und hat nach dem bisherigen Verlauf der Vorwahlen die besten Chancen, von den Republikanern erneut als Kandidat nominiert zu werden. Am kommenden Wochenende findet in South Carolina eine weitere Vorwahl der Republikaner statt. Konkurrentin Haley gilt in dem parteiinternen Rennen mittlerweile als aussichtslos. (mit afp)