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Hamas-Gefangenschaft und MassakerDeutsche Geisel wurde „wie eine Trophäe“ durch Gaza geführt

Lesezeit 3 Minuten
Die Deutsch-Israelin Yarden Romann-Gat mit ihrer Tochter (genaues Aufnahmedatum unbekannt). Romann-Gat war von Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas verschleppt und Ende November wieder freigelassen worden.

Die Deutsch-Israelin Yarden Romann-Gat mit ihrer Tochter (genaues Aufnahmedatum unbekannt). Romann-Gat war von Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas verschleppt und Ende November wieder freigelassen worden.

Wochenlang befand sich Yarden Romann-Gat in Händen der Hamas. „Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden“, sagt sie nun einem US-Sender.

Eine von der Terrororganisation Hamas freigelassene deutsch-israelische Frau hat im US-Fernsehen über ihre Entführung und die Zeit ihrer Geiselhaft im Gazastreifen gesprochen. Sie sei nach der Verschleppung wie eine Trophäe durch die Straßen in dem palästinensischen Küstengebiet geführt worden.

„Ich war kein Mensch“, sagte Yarden Romann-Gat in einem am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview dem US-Sender CBS. Viele Leute hätten ihre Zurschaustellung gefeiert. „Meine Entführer konnten nicht widerstehen und machten mich zur Trophäe“, schilderte Romann-Gat.

Deutsch-Israelin schildert Hamas-Geiselhaft: „Sie wollten ihre Trophäe bewachen“

Später sei die Deutsch-Israelin ohne andere Geiseln in einem Haus festgehalten und dort rund um die Uhr von einer männlichen Wache beobachtet worden, sagte sie in der Sendung „60 Minutes“ weiter. Einen der vielen Tunnel im Gazastreifen habe sie nie zu Gesicht bekommen, erklärte die 36-Jährige. Sie sei aber rund um die Uhr bewacht worden.

Romann-Gat habe einen Hidschab zum Anziehen bekommen, sich aber dennoch nicht geschützt gefühlt. „Sie wollten mich nicht beschützen. Sie wollten ihre Trophäe bewachen“, sagte sie.

„Ich glaube, das hat mir geholfen, zu überleben“

„Aber ich glaube, ich habe es geschafft, dass sie sich um mich sorgten, ich weiß nicht, in gewisser Weise“, führte Romann-Gat aus. „Ich glaube, das hat mir geholfen, zu überleben.“ Ihre Entführer hätten ihr alles antun können. „Du kannst keiner Sache widersprechen, es könnte dich dein Leben kosten.“

Sie habe Angst vor den israelischen Bombardierungen gehabt, sagte sie. „Es ist eine sehr beängstigende Erfahrung, in einem Kriegsgebiet zu sein. Man kann es nicht ignorieren. Es ist sehr intensiv.“ Ihre Schwägerin wird noch immer im Gazastreifen festgehalten. Einige Details aus der Zeit ihrer Gefangenenschaft wollte sie laut CBS nicht teilen.

Geisel der Hamas: Deutsch-Israelin wurde Ende November freigelassen

Romann-Gat war Ende November von der Hamas im Rahmen eines Abkommens mit der israelischen Regierung freigelassen worden. Sie war nach Angaben ihrer Familie zu Besuch bei ihren Schwiegereltern im Kibbuz Beeri im Grenzgebiet, als sie, ihr Mann und ihre kleine Tochter dort beim Massaker am 7. Oktober von Terroristen in einen Wagen gezerrt wurden.

Die israelische Armee bombardiert seit Wochen Ziele im Gazastreifen. „Es ist eine sehr beängstigende Erfahrung, in einem Kriegsgebiet zu sein“, sagte die Ex-Geisel Yarden Romann-Gat. (Archivbild)

Die israelische Armee bombardiert seit Wochen Ziele im Gazastreifen. „Es ist eine sehr beängstigende Erfahrung, in einem Kriegsgebiet zu sein“, sagte die Ex-Geisel Yarden Romann-Gat. (Archivbild)

Den Dreien gelang es zunächst, auf dem Weg in den Gazastreifen zu fliehen, sie wurden jedoch auf der Flucht getrennt. Ihr Mann und ihre Tochter versteckten sich stundenlang. Alon Gat sagte dem Sender, die Dreijährige habe sich in der Zeit nicht über Hunger oder Durst beschwert und nur einmal angemerkt, dass es schade sei, dass sie kein Wasser dabei hätten.

Trennung von Mann und Kind: „Das war ihre beste Überlebenschance“

„Er ist ein sehr guter Läufer“, beschrieb Romann-Gat die Entscheidung, sich von Mann und Kind zu trennen. „Ich habe sie ihm gegeben, das war ihre beste Überlebenschance.“ Auch Ehemann Alon Gat sprach mit „60 Minutes“. Während er mit der Tochter weggerannt sei, habe man „die Kugeln pfeifen“ hören.

Ein Graben habe schließlich Schutz geboten, erinnerte sich Gat. Dort harrten Vater und Tochter stundenlang aus. „Ich habe mit mir gerungen, ob ich zurückgehen und nach meiner Frau schauen sollte“, so Gat. „Aber ich hatte nur eine einzige Mission: Meine Tochter zu retten.“ Vater und Tochter entkamen so einer Entführung durch die Hamas-Terroristen.

Deutsche Hamas-Geisel: „Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden“

Romann-Gat hatte unterdessen nicht so viel Glück. Sie habe sich zwar tot gestellt, doch das Atmen habe sie verraten. Die Terroristen hätten sie zurück zum Auto gezerrt, erinnert sich die Frau. „Sie haben mich an den Armen gepackt und über den Boden geschleift“, schilderte Romann-Gat.

Dabei sei ihr Schlafanzug verrutscht. In diesem Moment habe sie gefürchtet, die Terroristen könnten sie missbrauchen. „Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden.“ Es sei einer der beängstigten Momente gewesen, erklärte die 36-Jährige.

Vom Massaker der Hamas in Israel gibt es etliche Berichte über brutale sexuelle Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen. Die Berichte schüren auch die Sorge um die Frauen, die sich noch in der Gewalt palästinensischer Terroristen befinden und deren Freilassung die Hamas bisher verweigert hat. (mit dpa)