Es ist der Moment seines größten Triumphes. Es ist halb drei Uhr nachts. Seit gut einer Stunde steht fest, dass Donald Trump der 45. Präsident der USA werden wird. Die Bühne gehört ihm in dieser historischen Nacht.
Doch ein Stück weit gehört sie auch der Familie von Donald Trump. Sie gehört Melania, seiner Ehefrau. Und seinen fünf Kindern, die ihrem Vater in einem aufreibenden Wahlkampf immer zur Seite standen. Jetzt stehen sie hinter ihm. Sie genießen.
Selten wurden Kinder so medienwirksam inszeniert wie die Trump-Nachkommen. Seine Tochter Ivanka, die Söhne Donald Jr und Eric – die Ur-Trumps, wie sie in den USA genannt werden. Tiffany und Barron, der sich während der Rede verschlafen die Augen rieb. Wir stellen die künftig mächtigste Familie der Welt vor:
Sie ist die stille Frau an Donald Trumps Seite: Melania Trump ist nach Louisa Adams Anfang des 19. Jahrhunderts erst die zweite im Ausland geborene First Lady. Sie kam 1970 als Melanija Knavs in Slowenien zur Welt, als der jetzige EU-Mitgliedsstaat noch Teil Jugoslawiens war. Bis heute spricht die Frau, die später ihren Namen in Melania Knauss änderte, Englisch mit hörbar slawischen Akzent.
Schon als Kind hat sie Freude am Posieren vor der Kamera. Später wird sie zwar kein Top-Model vom Schlag einer Naomi Campbell, aber es reicht allemal, um sich einen Namen in der Szene zu machen.
2005 heiratet sie Donald Trump, im Jahr darauf kommt der gemeinsame Sohn Barron zur Welt. Seither widmet sich Melania Trump vor allem der Erziehung ihres Kindes.
Die schöne Frau an der Seite des Wahlkampf-Rüpels ist eine Einwanderin, aber – darauf legt sie Wert – eine Immigrantin, die sich immer an Recht und Gesetz gehalten habe und deswegen die US-Staatsbürgerschaft erhalten habe.
Ivanka Trump (35), die Menschliche
It's all about Image. Das Profilbild auf Ivanka Trumps Facebook-Seite kommt einem Werbeplakat gleich. Mit einem gewöhnlichen Foto, das so viele Frauen ihres Alters in dem sozialen Netzwerk posten, hat es nicht viel zu tun. „We are Women who work“, steht darauf geschrieben. Es zeigt Trumps älteste Tochter am Schreibtisch, Laptop aufgeklappt, Stift in der Hand, das Kind auf dem Schoss. Es geht hier auch um die Initiative, die Ivanka ins Leben gerufen hat. Aber noch mehr darum, wie Ivanka wahrgenommen werden will: menschlich, fleißig, familiär. Sie ist die perfekte Wahlkämpferin.
Die 35-Jährige Ivanka ist das zweite von drei Kindern von Trump und seiner ersten Ehefrau Ivana. Im Wahlkampf kam ihr die Rolle zu, den Eindruck zu zerstreuen, ihr Vater sei ein Sexist. Auch heute noch gilt Ivanka als „Daddy's Darling“.
Es heißt, dass Ivanka das Familienunternehmen übernimmt, wenn Trump Präsident ist. Auf keine Person könne sich der künftige US-Präsident mehr verlassen. Wenn die beiden sich nicht sehen, sollen sie fünf Mal am Tag miteinander telefonieren. Trump ließ sich sogar einmal zu der Aussage hinreißen: „Wäre sie nicht meine Tochter, würde ich sie daten.“
Ehemann Jared Kushner ist Immobilienunternehmer und Zeitungsverleger, auch er unterstützte die Wahl-Kampagne wo er konnte. Hinter den Kulissen gilt Jared als einflussreichster Berater und Unterstützer Trumps. Vor allem in außenpolitischen Angelegenheiten spielt Ivankas Ehemann eine wichtige Rolle. Es heißt, dass die meisten Reden aus seiner Feder stammen.
Donald Jr. Trump (38), der künftige Bürgermeister von New York
Er ist der Erstgeborene. Der Stammhalter. Donald Junior. Er ist das - ketzerisch ausgedrückt - Abziehbild seines Vaters. Ebenfalls verheiratet mit einem Model (Vanessa Trump), ebenfalls fünf Kinder. Er hat ebenfalls einen Sohn, den er Donald nannte (mit dem Zusatz John III.).
Der 38-Jährige, Rufname Don, hat sich im Wahlkampf die nötige Erfahrung für seine eigene politische Karriere angeeignet. In den zermürbenden Kampagnen musste er immer wieder seinen Vater verteidigen. Selbst verglich er einmal syrische Flüchtlinge mit giftigen Fruchtdragees Skittles.
Donald Jr. studierte Finanzen und Immobilien an der Uni von Pennsylvania. Seine Zukunft sieht er aber in der Politik. Auch weil seine Schwester Ivanka die Leitung des Familienunternehmens übernimmt. Sein Wunschposten: Bürgermeister von New York.
Eric Trump (32), der Tollpatsch
Der Wirbel war groß, als Eric Trump am Dienstag ein Foto auf Twitter veröffentlichte. Darauf zu sehen war ein Stimmzettel mit einem Votum für seinen Vater. Dabei handelte es sich offensichtlich um die eigene Stimme des Trump-Sohns. Das Foto kommentierte Eric Trump mit den Worten: „Es ist eine unglaubliche Ehre, für meinen Vater zu stimmen. Er wird solch einen großartigen Job für die USA leisten!“.
Was er dabei offenbar nicht wusste: Nach den Gesetzen des Bundesstaates New York, wo Eric Trump wohnt, ist es verboten, seinen ausgefüllten Stimmzettel jemand anderem zu zeigen. Das Gesetz stammt aus dem 19. Jahrhundert. Und noch ist unklar, ob es auch für das Internet gilt. Doch Aktivisten der Demokraten reichten Beschwerde gegen Eric Trump bei der Wahlbehörde des Bundesstaates ein. Es war nicht das erste Mal, dass sich Eric auf Twitter zum Gespött machte.
Der 32-Jährige ist das jüngste der drei gemeinsamen Kinder von Donald und Ivana. Nach der Scheidung wurden seine älteren Geschwister zu seinen wichtigsten Bezugspersonen. „Sie hat mich unter ihre Fittiche genommen und groß gezogen, nahm mich zum Shoppen, versuchte, mich cool zu machen“, sagte Eric dem „New York Magazine“ über seine Schwester Ivanka.
Berichten zufolge interessiert sich Eric, der nach seinem Studium in das Familienunternehmen einstieg, für Weingüter und Großwildjagd. Ansonsten leitet er unter anderem die 18 Golfplätze der Familie und engagiert sich für die von ihm gegründete Eric-Trump-Stiftung.
Der 32-Jährige ist mit der ehemaligen Fitness-Trainerin und TV-Produzentin Lara Lea Trump (ehemals Yunaska) verheiratet.
Barron Trump (10), das müde Nesthäkchen
Das Nesthäkchen der Familie wurde am Dienstag unfreiwillig zum Twitter-Trend. Während sein Vater seines Siegesrede vor den Kameras und Milliarden Zuschauern hielt, fielen dem Zehnjährigen immer wieder die Augen zu. Der Auftritt ist ihm sichtlich unangenehm. Seine Körpersprache schreit: Ich will weg hier! Er ist völlig übermüdet. „Meine Stimmung: #BarronTrump“ posteten zahlreiche Twitter-Nutzer mit Nahaufnahmen des blassen Kindes.
Barrons Mutter Melania Trump legt Wert darauf, zu betonen, dass sie Barron selbst erzogen hat. Ein Kindermädchen habe der Junge nicht, sagt Melania gerne in Interviews. Im Familienhaus der Trumps hat der Zehnjährige ein eigenes Stockwerk. Ende Januar Januar wird er als einziges der fünf Kinder mit seinen Eltern ins Weiße Haus einziehen.
Barron gilt als willensstark. Einen Butler soll er als Zweieinhalbjähriger mit den Worten „Tony! Setz dich! Wir müssen reden!“ zurechtgewiesen haben. Seine Mutter nennt ihn auch „Little Donald“.
Tiffany Trump (22), die Luxuriöse
Ihren ersten größeren Auftritt hatte sie beim Parteitag der Republikaner. Davor trat sie kaum in Erscheinung.
Die 22-jährige Tiffany, Tochter von Trump und seiner zweiten Ehefrau Marla Maples, hat erst vor einigen Monaten ihren Uni-Abschluss gemacht. Ihre Lebensaufgabe sucht sie noch.
Zwischenzeitlich versuchte sich Tiffany als Sängerin. Doch ihr Song „Like a Bird“ floppte. Ein Praktikum bei der „Vogue“ brach sie ab. Eine Konstante in ihrem Leben aber ist ihr Hang zum Glamour. Ihre Zeit soll sie am liebsten mit ihren High-Society-Freunden in L.A. verbringen. Zu ihrem Freundeskreis gehören Kyra Kennedy, Enkelin von Robert F. "Bobby" Kennedy, und Gaia Matisse, die Ur-Ur-Enkelin von Henri Matisse.