Das Wort zum SonntagWas uns die Fasaneninsel im Baskenland lehrt
Köln – Sie ist eine Insel zum Träumen. 250 Meter lang, 40 Meter breit liegt sie im Grenzfluss zwischen Frankreich und Spanien, kurz bevor der in den Atlantik mündet. Beide Staaten teilen sich die Zuständigkeit und Fürsorge für diesen Ort, der in den Landkarten wohl nie einem Staat eindeutig zugeordnet worden ist. „Kondominium“ von lateinisch „con-dominium“ (gemeinsame Herrschaft) nennt sich diese Praxis.
Ein kleines Idyll, baumbewachsen, eine schattige Wiese mit einem Denkmal in der Mitte. Es erinnert daran, dass beide Lände 1659 hier den „Pyrenäenfrieden“ schlossen. Er markiert das Ende der französisch-spanischen Auseinandersetzungen: Die Insel wurde ein beliebter Platz, um Hochzeiten zwischen den Königshäusern zu schließen. „Fasaneninsel“ heißt das Eiland etwas geheimnisvoll. Ein Tier dieser Art ist hier nie gesichtet worden. Wohl eher eine Anspielung auf die fasanenfedergeschmückten Diplomaten, die diesen Ort immer wieder als „Insel der Zusammenkunft“ nutzten, wenn es doch mal Streit gab.
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Eine Kirche gibt es zwar nicht, doch Gottes Geist ruht auf diesem Flecken Erde, das ist zu spüren. „Selig sind die Frieden stiften“ (Matthäus 5,9): Wie aktuell in unserer Zeit! Zum Friedenstiften brauchen wir Orte wie diesen. Gerade weil an anderen Orten ein menschenverachtender Herrscher Grenzen neu ziehen möchte und dafür unendlich viel Leid und Zerstörung anrichtet.
Die Fasaneninsel im Baskenland zeigt, es geht auch anders. Ohne Gewalt, ohne Grenzen. Miteinander, nicht gegeneinander. Die Insel ist das kleinste Kondominium der Welt und sogar das einzige, dessen Verwaltung alle sechs Monate wechselt. Ein Traum? Nein, Realität! Und ein Ort der Hoffnung für die Zukunft der Menschheit.