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Das Wort zum SonntagIm Urlaub spüren, wie das Leben leichter wird

Lesezeit 2 Minuten
21.06.2023, Niedersachsen, Spiekeroog: Möwen fliegen bei sonnigem Wetter über den Strand in Spiekeroog.

Im Urlaub kann man die Seele so richtig baumeln lassen.

Joachim Gerhardt ist Pfarrer an der Lutherkirche in Bonn. Er hat sich Gedanken gemacht über die Kraft, die einen im Urlaub erreicht.

Endlich Ferien! Haben Sie die Koffer gepackt oder sind Sie sogar schon angekommen und sitzen irgendwo am Strand, schauen hinaus aufs weite Meer, spazieren über eine duftende Gebirgswiese oder genießen einen Kaffee vor Ihrem Haus am See?

Urlaubszeit ist die Zeit für Ortswechsel. Raus aus der Mühle des Alltags, der Routine. Die Seele braucht Abstand, um Kraft zu tanken und einen neuen Blick auf die Dinge dieser Welt zu bekommen.

Die schönsten Verse der Bibel könnten auch im Urlaub entstanden sein. „Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen“, lautet einer der Top Ten unter den Tauf- und Trausprüchen (Psalm 36,6). So schön! Glaube schenkt Weite.

Um den Himmel und die wandernden Wolken zu sehen, lege ich mich am besten flach auf den Rücken. Einatmen, ausatmen, durchatmen und das Himmelsschauspiel auf mich wirken lassen. Und ich spüre, wie manch schwerer Gedanke davonzieht und das Leben leichter wird.

Ok, man muss sich Urlaub auch leisten können. Wer hat das gesagt? Meine Eltern, mein Blick aufs Bankkonto, mein schlechtes Gewissen? – Der Satz ist grundfalsch. Jeder hat Anspruch auf Urlaub. Wer keinen macht, wird krank an Leib und Seele.

Urlaub ist nicht verdiente, sondern geschenkte Zeit. Gnade heißt das in der Bibel. Der wunderbare Augenblick am Berg, auf See, vielleicht auch nur auf dem Balkon daheim oder am Rheinufer erinnert mich daran: Das, was wirklich wichtig ist, kann ich mir nicht kaufen: das Leben, Hoffnung, Vertrauen. Wenn ich das spüre, dann beginnt für mich der Urlaub.