Der lautstarke verbale Rückzug einzelner Mandatsträger im Synodalen Prozess kann durchaus als Unterwerfungssignal in Richtung Vatikan verstanden werden.
Das Wort zum SonntagDebatte um „Synodalen Weg“ wird ausgehen wie das „Hornberger Schießen“
Die aktuellen Missstimmungen und Divergenzen zwischen der Katholischen Kirche in Deutschland und dem Vatikan über den Reformprozess „Synodaler Weg“ werden ausgehen wie das „Hornberger Schießen“: in Nichts. Denn nach wie vor gilt die (schon damals eher spöttisch gemeinte, dennoch tragische) Feststellung früherer Generationen, nach der „Rom dekretiert, Frankreich diskutiert und Deutschland akzeptiert“.
Will sagen: Die undifferenziert-naive Annahme behördlicher und oberhirtlicher Anordnungen, die der gallischen Querköpfigkeit schon immer gründlich zuwider war, ist Teil deutscher Charakter-Eigenart. Der lautstarke verbale Rückzug einzelner Mandatsträger im Synodalen Prozess in dieser Woche kann also durchaus als Unterwerfungssignal in Richtung Vatikan verstanden werden.
Nicht anders erging es doch der Würzburger Synode von 1975, die selbst bei engagierten Katholiken kaum noch Erinnerungen zurückließ, wenngleich die Vorbehalte aus dem Vatikan gegen Würzburg weit spektakulärer waren als die heutigen. Man operierte sogar noch mit der inzwischen stumpfen Allzweckwaffe „Glaubensgehorsam“. Und wie 1975 streitet man sich erneut um eine „verkorkste“ Ekklesiologie, die bemüht ist, das vertikale Funktionieren von Kirche zu einem mehr horizontalen zu formen.
Dabei geht es doch eher um die Frage, wie angesichts laufender utopischer Bemühungen, Gesellschaft und Politik neu zu erfinden, sich das Christsein vom bloßen Menschsein noch unterscheidet, wenngleich Sinn und Sendung der Christen kaum noch selbstverständlich sind. Daher muss die Kirche, will sie ihre Existenzberechtigung behalten, gerade mit Blick auf diesen Unterschied ihr Mandat tagtäglich erklären und begründen.
Der Christ weiß sehr wohl, dass Glück und Heil jenseits unserer normalen Welt liegen. Dies wird aber erst dann voll erfahrbar, wenn Vergangenheit Gegenwart und Zukunft eine Einheit bilden: weil wir dann nämlich mit Gott, mit uns, mit den anderen und mit der Welt voll eins sind.