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Attacke auf CDU-Politikerin Landtagskandidatin Awemo in Brandenburg angegriffen und rassistisch beleidigt

Lesezeit 3 Minuten
Adeline Abimnwi Awemo, Mitglied des ersten Beirates für Integration und Migration der Stadt Cottbus, steht auf dem Altmarkt.

CDU-Politikerin Adeline Abimnwi Awemo: „In die Politik bin ich gegangen, um mit den Menschen zu arbeiten und miteinander etwas zu verändern.“

Die im Kamerun geborene Adeline Abimnwi Awemo wurde beim Aufhängen von Wahlplakaten attackiert. Die Polizei geht von rassistischen Motiven aus.

Im brandenburgischen Cottbus ist eine Kandidatin der CDU für die Landtagswahl offenbar aus rassistischen Gründen tätlich angegriffen und beleidigt worden. Adeline Abimnwi Awemo hängte zusammen mit Familienmitgliedern Wahlplakate auf, als eine ihr unbekannte Frau sie attackierte, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Sie habe die Politikerin unter anderem am Hals getroffen. Dabei soll sie unter anderem gesagt haben: „Ihr seid keine Menschen.“

Awemo musste nach dem Vorfall am Donnerstagabend ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Gegen die mutmaßliche Täterin, eine 29-Jährige, wurden Ermittlungen wegen Volksverhetzung in Verbindung mit Körperverletzung eingeleitet. Die Polizei wurde per Notruf verständigt.

Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und Körperverletzung

Sie geht nach aktuellem Ermittlungsstand davon aus, dass sie die im zentralafrikanischen Kamerun geborene Politikerin, welche die deutsche Staatsbürgerschaft hat, aus rassistischen Motiven angriff. Die Beschuldigte selbst habe Awemo wegen Körperverletzung angezeigt, hieß es weiter. Die intensiven Ermittlungen des kriminalpolizeilichen Staatsschutzes dauerten an.

Awemo bedankte sich bei den Polizisten und Ersthelfern. Sie teilte mit: „In die Politik bin ich gegangen, um mit den Menschen zu arbeiten und miteinander etwas zu verändern.“ Sie werde „die Cottbuserin bleiben, die sich für die Menschen“ dort engagiere. „Gemeinsam werden wir es schaffen“, erklärte sie.

CDU-Politiker verurteilen Angriff scharf

Der brandenburgische CDU-Vorsitzende Jan Redmann erklärte: „Das zunehmende Risiko für Menschen, die sich für unser Land politisch engagieren, ist unerträglich.“ Er kündigte an, nach Cottbus zu fahren, um Awemo im Wahlkampf zu unterstützen. „Alle, die die Polarisierung in unserer Gesellschaft vorantreiben und so für eine wachsende Verrohung sorgen, sind für diese Tat mitverantwortlich“, kritisierte er.

Der Generalsekretär der Bundes-CDU, Carsten Linnemann, verurteilte den Angriff scharf. Dieser zeige „exemplarisch auf, was in unserem Land aus dem Ruder läuft“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Hass und Gewalt nehmen zu, die Polarisierungsspirale dreht sich immer weiter“, warnte er.

Auch andere Parteien bekunden Solidarität

Für die Brandenburger Grünen erklärte Spitzenkandidatin Antje Töpfer, ihre Partei sei „entsetzt über den Vorfall“ und verurteile „die Tat aufs Schärfste“. Sie sprach von einem „feigen und niederträchtigen Angriff auf eine engagierte Politikerin“. Die Grünen stünden „solidarisch an der Seite der betroffenen Kandidatin“. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Der Spitzenkandidat der Brandenburger Linken, Sebastian Walter, erklärte: „Die Angriffe auf Politiker treffen jetzt auch die CDU und machen deutlich wie weit die Verrohung und Gewaltbereitschaft verbreitet ist.“ Wer Kandidaten angreife, greife unabhängig der Partei „die Demokratie als Ganzes an“. Dafür dürfe es „keine Rechtfertigung geben“.

In den vergangenen Monaten waren bundesweit immer wieder Politikerinnen und Politiker angegriffen worden. In Brandenburg wird am 22. September ein neuer Landtag gewählt. (afp)