Im Jahr 2024 wurden etwas mehr Straftaten gegen Muslime und Sinti und Roma gemeldet als im Vorjahr. Das ergab eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Petra Pau.
„Nur die Spitze des Eisberges“Zahl der antimuslimischen und antiziganistischen Straftaten bleibt hoch
Die Zahl der antimuslimischen und antiziganistischen Straftaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr weiter auf einem hohen Niveau geblieben. Die Behörden registrierten 2024 mitsamt bisheriger Nachmeldungen 1554 antimuslimisch motivierte Straftaten.
Diese Zahl geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Petra Pau im Bundestag hervor. Die Antwort lag AFP am Freitag vor. Demnach liegt die Zahl leicht über dem Niveau von 2023, als 1536 Straftaten erfasst wurden.
Drastischer Anstieg der antimuslimischen und antiziganistischen Straftaten seit 2022
Im Vergleich zu 2022 wurde in den beiden vergangenen Jahren ein drastischer Anstieg verzeichnet: Damals waren noch 572 Fälle registriert worden. Für 2024 sind noch weitere Nachmeldungen möglich.
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„Die Anzahl der antimuslimischen Straftaten im Jahr 2024 ist besorgniserregend. Das hohe Niveau aus dem Jahr 2023 setzt sich fort. Die Gesamtzahl mit den bisherigen Nachmeldungen übersteigt bereits jetzt die Zahlen des Jahres 2023“, sagte Pau zu AFP.
„Muslimisch gelesene Menschen sind zunehmend Bedrohungen im öffentlichen Raum ausgesetzt“, sagte Pau weiter. „Jetzt braucht es Verantwortliche, die endlich sicherstellen, dass Projekte gegen Rassismus und für Demokratie langfristig gefördert und abgesichert werden.“
Pau: Statistik ist nur die Spitze des Eisbergs
Auch die Zahl der antiziganistisch motivierten, also gegen Sinti und Roma gerichteten Straftaten blieb 2024 vergleichsweise hoch, wenn auch insgesamt auf niedrigerem Niveau. 176 Straftaten wurden hier gemeldet - fünf mehr als im Vorjahr. Auch diese Zahl war in den Vorjahren stetig angestiegen. „Die allermeisten sind rechtsextrem motiviert“, sagte Pau.
Die Zahlen seien aber „nur die Spitze des Eisberges. Das Dunkelfeld ist hier besonders groß.“ Oft zeigten Betroffene Straftaten aus Angst vor Stigmatisierung nicht an. (afp)