Neuer Angriff auf die russische Schwarzmeermarine: Was man über den ukrainischen Angriff auf ein russisches Aufklärungsschiff weiß. Und wie Russland die Sache zunächst darstellte.
Angriff auf russisches Schiff „Iwan Churs“Jagdszenen im Schwarzen Meer
Was ist mit der „Iwan Churs“ passiert? 13 Monate nach der Versenkung der „Moskwa“ und ein Jahr nach der Zerstörung des Landesschiffs „Saratow“ hat eine Überwasserdrohne, also ein unbemanntes ukrainischen Boot mit Sprengstoff, hat das russische Aufklärungsschiff offenbar getroffen. Ob es Schäden gab und welche, ist unklar.
Die 95 Meter lange „Iwan Churs“ ist ein schwimmender Horchposten, ein großer Teil ihrer Besatzungsmitglieder sind Geheimdienstler. Zum Zeitpunkt des ukrainischen Angriffs kreuzte sie in internationalen Gewässern nahe der Einfahrt zum Bosporus, angeblich, um eine dort verlaufende Gaspipeline zu sichern (wofür sie eigentlich nicht ausgelegt ist). Der nächstgelegene Punkt der ukrainischen Küste ist rund 400 Kilometer entfernt.
Russische Darstellung wohl widerlegt – aber gab es Schäden?
Am Mittwoch veröffentlichte das russische Militär ein Video eines angeblich erfolgreich zurückgeschlagenen Drohnenangriffs. Einen Tag später konterte die ukrainische Seite auf einem inoffiziellen Kanals ihres Militärs: Bordkameraaufnahmen von einer der drei eingesetzten Drohnen zeigen, dass diese Drohne der Bordwand der eindeutig erkennbaren „Iwan Churs“ extrem nahe kommt. Das Video bricht ab, der Sprengsatz der Drohne ist offensichtlich explodiert.
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Viel gerätselt wurde um ein russisches Hochsee-Arbeitsschiff, die „Commander“, die sich nahe des Angriffsort aufhält. Das ist auf Seiten wie „marinetraffic.com“, die Positionsdaten auswerten, nachzuvollziehen (die „Iwan Churs“ selbst sendet keine Daten). War sie im Hilfseinsatz für die „Iwan Churs“? Das hat der russische Ex-Geheimdienstler Igor Girkin alias Strelkow behauptet. Möglicherweise führt das Schiff aber auch einfach Pipeline-Arbeiten aus.
In welchem Zustand ist das Schiff nun? Nach Angaben der „Ukrainska Prawda“ ist es nicht gesunken, Schiffshülle und Ausrüstung seien aber beschädigt. Gestern Nachmittag kursierten russische Videos, die angeblich die Rückkehr des Schiffes nach Sewastopol zeigen – ohne erkennbare äußere Schäden. Aber ist das dort gezeigte Schiff überhaupt die „Iwan Churs“? Das wird in sozialen Medien heftig diskutiert, unter anderem unter Verweis auf einen angeblich fehlenden Schriftzug an der Bordwand. Der war allerdings auch schon auf dem ukrainischen Drohnen-Video nicht erkennbar. Aber sind die Videos aktuell entstanden? Ein Nachweis fehlt.
So oder so: Der Drohnenangriff bestätigt eine aktuelle Aussage des ukrainischen Präsidentenberaters Mykhailo Podolyak: „Das (die Offensive) ist kein ,Einzelereignis‘, das zu einer bestimmten Zeit mit dem feierlichen Durchschneiden eines roten Bandes beginnt.“ Angriffe auf die Besatzer „fanden gestern statt, finden heute statt, finden morgen statt“.