AboAbonnieren

KommentarOlympia 2024 – Paris, merci beaucoup!

Lesezeit 2 Minuten
Das Stade de France bei der Abschlussfeier von Olympia 2024 in Paris. Feuerwerk über dem Stadion.

Olympische Spiele im Herzen Europas können funktionieren. Paris hat es bewiesen.

Nach einer Vielzahl an sportlichen Großveranstaltungen bei autoritären Regimen hat Paris Olympia seine Leichtigkeit zurückgegeben.

Gleich zweimal war Bundeskanzler Olaf Scholz in den vergangenen zwei Wochen olympisch in Paris unterwegs. Politiker nehmen gerne den Glanz mit, den große Sportevents versprühen. Von den deutschen Kanuten gab es dafür einen Rüffel. Zu Recht. Nicht, weil Scholz in Paris war. Sondern, weil ihnen die Unterstützung im Alltag fehlt. Bei deutschen Meisterschaften werden Spitzenpolitiker eher selten gesichtet.

Der Kanzler hat es registriert. Und er hat hoffentlich noch eine weitere Beobachtung in seine lederne Aktentasche gepackt. Olympische Spiele im Herzen Europas können funktionieren. Paris hat es bewiesen – und sich dabei vermutlich sogar ein kleines bisschen selbst überrascht.

Olympische Spiele im Herzen Europas können funktionieren

Nicht alles hat in Paris geklappt, bien sur! Schwimmen in der schmutzigen Seine war ein schlechter Marketinggag, den am Ende die Sportler ausbaden mussten. Auch im Olympischen Dorf war Image wichtiger als eine angemessene Unterbringung. Keine Klimaanlagen, Betten aus Pappe – klingt nachhaltig, dort schlafen mochte jedoch nicht jeder.

Vor den Spielen deutlich schwerer wogen andere Bedenken: Terror, Streik, Verkehrschaos – nichts davon ist eingetreten. Die Metro fuhr angeblich sogar pünktlicher als sonst. Dazu gab es ganz wunderbare Bilder: Beachvolleyball unter dem Eiffelturm, Boxen im Tennistempel von Roland Garros. Und ein Olympisches Feuer, das majestätisch über die französische Metropole flog und sie noch lange strahlen lassen wird, selbst wenn die Flamme nun erlischt.

Paris hat Olympia seine Leichtigkeit zurückgegeben

Nach den Corona-Spielen von Tokio, künstlichen Kulissen wie bei den Winterspielen in Peking oder Sotschi und einer Vielzahl an sportlichen Großveranstaltungen bei autoritären Regimen hat Paris Olympia seine Leichtigkeit zurückgegeben. Dazu hat es mit neuen Sportarten und Wettkampfstätten gezeigt, dass das Gesicht der Spiele jung und frisch sein kann.

Olympia muss sich modernisieren. Das hat auch Thomas Bach erkannt. Der deutsche IOC-Präsident wird die Charta nicht ändern und 2025 regulär aus dem Amt ausscheiden. Er gibt damit eine bessere Figur ab als viele andere Funktionäre des Weltsports. Seine Nachfolger sollen den Wandel vollziehen. Hoffentlich in eine richtige Richtung. Paris hat sie vorgegeben und den Weg geebnet – möglicherweise irgendwann auch für eine deutsche Bewerbung. Merci beaucoup!