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Sieben Fahrräder als AntriebMechernicher Künstler baut fahrtüchtiges Flutmobil

Lesezeit 3 Minuten
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Ein Flutmobil aus Schrott hat der Eiserfeyer Bildhauer Peter Ratz gebaut. 

Mechernich-Eiserfey – Bizarr, skurril, originell oder einfach nur – Kunst. Es gibt eine ganze Reihe von Begriffen, die auf das Flutmobil angewendet werden können, das der Eiserfeyer Bildhauer Peter Ratz seit Oktober kreiert hat. Aus einem alten Iveco-Bus baute er über den Winter eine Mischung aus Piratenschiff, Galeere und Vatertagsmobil, die komplett fahrtüchtig ist. Am 2. September soll das Mobil in Unkel auf Tour gehen.

„Das ganze Ding ist aus Schrott – dem Müll, den die Flut ausgespuckt hat“, sagt Ratz mit verschmitztem Lächeln. Gebaut hat er das Fahrzeug mit Unterstützung von Jan Burgsmüller und Tobias Mahlmann. So stammt das Ursprungsgefährt von einem Schrottplatz in Wallenthal. „Als die Betreiber hörten, was ich damit vorhabe, haben sie es mir sogar geschenkt“, berichtet Ratz erfreut. Die sieben Fahrräder, die den Antrieb des Flutmobils darstellen, stammen aus den Beständen der Mechernicher Kirchenjugend.

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Zur Testfahrt nimmt Peter Ratz auf einem der Räder Platz. 

Statt Fensteröffnungen wurde das Blech der Seitenwände wie bei einer Sardinendose hochgewickelt. Um Platz für die sechs Fahrräder zu schaffen, ist der Innenraum komplett leergeräumt worden. Ein siebtes Fahrrad treibt einen Heckrotor an, bei dem allerdings selbst dem Erbauer nicht ganz klar ist, ob er nur ein Gimmick ist oder tatsächlich irgendeine Form von Vortrieb liefern kann.

Hightech-Cockpit als Showelement

Überhaupt ist das Mobil mit einer atemberaubenden Fülle an liebevollen und lustigen Details versehen. Was funktionieren muss, funktioniert. Sogar die Lenkung, die mit einem alten Fahrradreifen als Steuerrad ausgestattet ist, ist mit viel Einfallsreichtum technisch einwandfrei realisiert.

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Sechs alte Fahrräder treiben das Mobil an, ein siebtes liefert (möglicherweise) mit dem Heckrotor zusätzlichen Schub. 

Auch die alte Kardanwelle konnte zur Übertragung der Fahrradenergie genutzt werden. „Die Fahrräder haben sogar Freilauf“, betont Ratz. Dagegen ist der Rest der Hightech-Steuerkanzel purer Fake – angefangen bei dem alten Globus als Navigationssystem, dem Wählscheibentelefon oder dem Bildschirm, der auch einen Sturz aus zwei Meter Höhe überstehen wird – einfach deswegen, weil er schon vorher nicht funktioniert hat.

„Eine Person allein kann das Flutmobil in Gang setzen“, sagt Ratz und tritt auch gleich den Beweis an. Doch das so leicht und unernst daherkommende Projekt hat einen vollkommen seriösen Hintergrund. Wie geht es in der Klimapolitik weiter nach der Flutkatastrophe? Wie ist ein CO2-neutrales Verhalten möglich? So lauten die Fragestellungen dahinter. „Es soll ein Statement sein“, sagt Ratz und blickt sinnend auf sein Werk.

Ratz sieht in dem Gefährt eine „Klimagaleere“

Denn das Flutmobil an sich ist nur das eine. Ratz schwebt noch viel mehr vor. Wenn das Gefährt in der Öffentlichkeit präsentiert wird, soll sich darauf ein Theaterstück abspielen. Kapitän, Steuermann und der Sklaventreiber, der mit einem alten Ölfass das Tempo vorgibt, sollen mitspielen: Ratz hat das Fahrzeug als „Klimagaleere“ konzipiert.#

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Sechs „Klimasünder“ sollen auf den Fahrrädern sitzen und für ihre Sünden in die Pedale treten müssen. Das Stück werde von dem Bad Münstereifeler Autor und Regisseur Mark Sonnleithner beigesteuert. So ist eigentlich alles Wichtige beisammen. „Nur die Schauspieler fehlen mir“, sagt Ratz. Auch einen Chor oder Musik fände er toll. Wer auf dem Flutmobil mitfahren möchte, ob als Schauspieler oder Fahrradfahrer, kann Kontakt mit Peter Ratz per E-Mail aufnehmen.

Gerne würde er mit seinem Flutmobil auch die Helferfeste bereichern, die zum Jahrestag der Katastrophe stattfinden. Doch auch wenn der Bau gefördert wurde, ist es aufwendig, das Gefährt zu seinen Einsatzorten zu transportieren. „Wenn ich jemanden finden würde, der das unterstützt, wäre es möglich“, sagt er. Der Mast mit dem Krähennest, der das Perserteppichsegel trägt, kann auf jeden Fall abmontiert werden, so dass ein Transport möglich wäre.