Bürgermeister nicht erfreutWieder mehr Schießübungen in Schavener Heide geplant
Mechernich-Firmenich – Die Schavener Heide ist so vieles: für die einen ein Truppenübungsplatz, für die anderen ein Naturschutzgebiet. Nicht immer einfach, das alles unter einen Hut zu bekommen.
Und nun das: Es ist geplant, 2020 eine Schießbahn für das Training mit Plastik-Übungsmunition wieder in Betrieb zu nehmen, die jahrelang nicht genutzt wurde. Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (CDU) bedauert die Intensivierung des Übungsbetriebes und will die geänderte Situation bei einem gemeinsamen Termin mit General Roland Brunner erörtern, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Mechernich.
Bei roter Fahne herrscht Betretungsverbot
Standortfeldwebel Christian Küpper habe kürzlich bei einem Ortstermin mit Vertretern des Ordnungsamtes der Stadt Mechernich darauf hingewiesen, dass die Schavener Heide für Unberechtigte an Werktagen zwischen 7 und 17 Uhr gesperrt sei, so die Stadt Mechernich in ihrer Mitteilung. Das gelte für Spaziergänger, Radfahrer und Erholungssuchende. Der Oberstabsfeldwebel habe klargestellt: „Wenn die rote Fahne an den Zufahrten zur Schavener Heide weht, dann herrscht Betretungsverbot.“
Die Einhaltung werde stichprobenartig überwacht, informiert die Stadt. Bei Zuwiderhandlung stellten Bundesbeauftragte und Förster Strafzettel ab 50 Euro aufwärts aus. Erst kürzlich habe es einen Motocross-Motorradfahrer erwischt, habe Küpper bei dem Ortstermin erklärt.
Während Brutzeiten der Tiere wird nicht geübt
Beim Schießbetrieb mit Übungsmunition ab 2020 soll demnach nicht nur schärfer kontrolliert werden. Während des Schießens würden auf den Wegen und Kreuzungen auch Zusatzposten aufgestellt, die verhindern sollen, dass Passanten, die sich trotz roter Flagge auf den Truppenübungsplatz begeben, in die unmittelbare Gefahrenzone geraten.
Biotope bedroht
Viele zivile Nutzer missachten die Fauna-Flora-Habiat-Zonen. Dies wurde bei dem Ortstermin deutlich. Sie betreten demnach die schützenswerten Gebiete und lassen auch ihre Hunde frei umherstreifen. Hunde und Hundeausführen seien ohnehin ein Kernproblem für die Schavener Heide, erklärte Mechernichs Ordnungsamtschef Hans-Peter Kern: „Ich schätze dass in den Ortslagen ringsum an die 3000 Hunde gehalten werden.“
Standortfeldwebel Christian Küpper: „Wir finden auch Menschen beim Grillen oder Picknick in unmittelbarer Nähe von Brutplätzen von Ziegenmelker, Baumpieper und Sumpfohreule.“
An etwa 230 Tagen werde in der Schavener Heide geübt, habe Küpper den Ordnungsamtsmitarbeitern erläutert, die Auslastung liege bei 75 Prozent. „Das heißt: Wir üben während der sensibelsten Zeiten im Jahr wegen des Brutbetriebs von Vögeln und Amphibien überhaupt nicht“, wird Küpper in der Mitteilung der Stadt zitiert.
Baumkletterer der Polizei trainieren in Schavener Heide
Die Bundeswehr habe demnach auf der Ringstraße in der Schavener Heide insgesamt zehn verschiedene Szenarien angelegt, auf denen sich Militärkraftfahrer beispielsweise realitätsnah auf die Straßenverhältnisse mit Sperren und Bombentrichtern in Afghanistan oder Mali vorbereiten können.
Auch die Baumkletterer der Polizei, die im Hambacher Forst Baumhausbewohner aus den Kronen holten, trainierten in der Schavener Heide, so die Stadt. „Großdemos werden ebenso nachgestellt wie Militärkonvoi-Fahrten, die plötzlich angegriffen oder von Zivilisten bedrängt werden“, heißt es in der Mitteilung, laut der Oberstabsfeldwebel Küpper zudem erklärte: „Dabei wird nicht geschossen, aber es kommen Lautsprecher und Megafone zum Einsatz. Das hört man dann schon bis Satzvey.“
Und das kommt nicht überall gut an. Fachbereichsleiter Peter Kern und Teamleiterin Silvia Jambor berichten von einigen Dutzenden Beschwerden im Jahr.
Küpper macht gegenüber Stadt auch Hoffnung
Einheiten aus ganz Nordrhein-Westfalen nutzten die Schavener Heide, denn bis auf die Wahner Heide gebe es in Nordrhein-Westfalen kaum weitere Übungsplätze, so Standortfeldwebel Christian Küpper. Durch die wachsende Präsenz und geänderte Rolle der Bundeswehr sei auch mehr Übungsbetrieb erforderlich. Doch Küpper machte laut Stadtverwaltung auch Hoffnung. So habe er in Aussicht gestellt, dass der Schießbetrieb mittelfristig komplett in eine Schießhalle verlagert werde, von der dann keine Lärmbelastung mehr ausgehe. „Ob die allerdings in der Mechernicher Bleibergkaserne oder in einer der Euskirchener Kasernen gebaut werden soll, sei noch unklar. Auch zum Zeitpunkt äußerte sich der Vertreter des Standortältesten nicht“, ist der städtischen Mitteilung zu entnehmen.
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Der Standortfeldwebel habe im Gespräch mit Silvia Jambor und Hans-Peter Kern auf die ökologisch sensiblen Bereiche der Schavener Heide hingewiesen. Die würden von den übenden Einheiten respektiert und nicht betreten, versicherte Küpper laut Stadtverwaltung.