Neues Wohngebiet abgesegnetAm Rand von Firmenich sollen Einfamilienhäuser entstehen
Mechernich/Firmenich – Was sich die Bürger aus Firmenich und Obergartzem von der Teilnahme an der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses in Mechernich versprochen hatten, blieb am Ende unklar. Sie konnten durch ihre Anwesenheit jedenfalls nicht verhindern, dass der Bebauungsplan Nr. 142 „An der Schavener Heide“ offiziell auf die Schiene gesetzt wurde.
Wie berichtet, hatten sich speziell die Anwohner aus dem Bereich der Kurfürstenstraße gegen die Ausweisung des neuen Baugebiets gewandt. In erster Linie mit dem Argument, dass der Doppelort Firmenich-Obergartzem schon durch die Ansiedlung der Großmolkerei Hochwald in Zukunft belastet sein werde – von der geplanten Pilzzuchtanlage des Grafen Beissel erst gar nicht zu sprechen. Das Ergebnis der Abstimmung im Ausschuss war dann vorhersehbar. CDU, SPD und UWV stimmten dafür, dass das Baugebiet in der vom Investor vorgelegten Form geplant wird. Da der Wert der bisherigen Ackerfläche, auf dem die vorgesehenen 39 Einfamilienhäuser entstehen sollen, als nicht besonders hoch eingeschätzt wird, verzichtet man auch auf ein Gutachten zu dessen Bewertung.
In den letzten Jahren hatte sich kaum mehr was getan
„Wir ziehen das durch“, hatte CDU-Fraktionschef Peter Kronenberg gleich zu Beginn der Debatte die Richtung vorgegeben. Das Areal am Rande von Firmenich, auf dem das Neubaugebiet entstehen wird, ist im Flächennutzungsplan als Bauerwartungsland ausgewiesen. Und da Firmenich-Obergartzem neben Kommern und Mechernich zu den drei Siedlungsschwerpunkten der Stadt gehört, hatte Stadtplaner Thomas Schiefer so ziemlich alle Argumente auf seiner Seite. Zumal sich im Doppelort von der Bauentwicklung her in den letzten Jahren so gut wie nichts mehr getan hatte.
Georg Schmiedel, Geschäftsführer der Firma F&S concept, stellte im Stadtentwicklungsausschuss die ersten Entwürfe für das Baugebiet vor. Der Investor will „An der Schavener Heide“ ein- und zweigeschossige Einfamilienhäuser in einer Art Bauhaus-Stil errichten. Dass die Grundstücke ziemlich schnell an den Mann gebracht werden dürften, daran hat Schmiedel keinen Zweifel.
Alte Eichen schützen
Er führte an, dass Firmenich nahe an der Autobahn liegt, dass man in ein paar Minuten am Satzveyer Bahnhof ist und dass das Naherholungsgebiet Schavener Heide quasi vor der Haustür liegt. „Zwei Drittel der Häuser können wir nach Süden oder Westen ausrichten“, so der Planer. Im Übrigen werde das Baugebiet von einer Reihe alter Eichen begrenzt, die man per Baulast unter allen Umständen schützen werde.
In diesem Bereich befindet sich auch die Maiwiese der örtlichen Junggesellen, die Schmiedel etwa durch einen „Stammtisch“ mit Sitzgelegenheiten aufwerten möchte. Ansonsten sind rund 25 Parkplätze im öffentlichen Raum sowie zahlreiche Solitärbäume vorgesehen, um dem Baugebiet zusätzliche Attraktivität zu verleihen.
Als potenzielle Kundschaft hat Georg Schmiedel in erster Linie („zu 80 Prozent“) junge Familien im Auge. Aber auch die sogenannten Best-Ager ab 50 Jahren sollen sich angesprochen fühlen. Beppo Wassong (SPD) hätte im Entwurf gerne ein paar Mehrfamilienhäuser gesehen, um den Bestand an Mietwohnungen im Stadtgebiet zu erhöhen.
Mehrfamilienhäuser passen nicht rein
In diesem Zusammenhang fiel auch der Begriff „Bonzenviertel“ in der Diskussion. Georg Schmiedel hatte Verständnis für diesen Wunsch, beklagte jedoch, dass es zu wenig Investoren gebe, die bezahlbaren Wohnraum schaffen wollten.
„Wir haben uns ja zur Aufgabe gemacht, uns an den bestehenden ländlichen Strukturen zu orientieren. Und da passen nun mal keine Mehrfamilienhäuser rein“, argumentierte der Projektentwickler.
Die Firmenicher Bürger äußerten in einer Sitzungsunterbrechung den Wunsch, dass drei Grundstücke unbebaut bleiben sollten, um einen Spielplatz oder eine Grünfläche einzurichten. Dass dieser Wunsch erfüllt wird, ist jedoch eher unwahrscheinlich.