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Made in Köln-OssendorfIm Carilädchen gibt es Handgenähtes für Karneval und Weihnachten

Lesezeit 3 Minuten
Eine junge Frau hält eine Stofftasche mit dem Schriftzug Original Jeck Bäg, eine ältere Frau steht neben einer Kleiderstange mit vielen Kleidern in verschiedenen Farben. 

Die „Jeck Bäg“ und knallbunte Kleider: Katharina und Susanne Sinn (r.) zeigen, was es gibt im Carilädchen.

Weihnachtswimpelketten und Karnevalskleider: Im Carilädchen des Guts Frohnhofs wird verkauft, was 46 Beschäftigte in der Näherei produzieren.

Das Sortiment im Carilädchen an der Frohnhofstraße spiegelt genau, was den Kölner aktuell bewegt: Es gibt Tischdecken, Kissenhüllen, Servietten und Wimpelketten im Weihnachtsdekor, aber auch alles, was das jecke Herz begehrt. „Unser Klassiker ist das Kleid mit dem Reifrock, das wirklich für jede Figur, besonders aber auch für große Größen besonders geeignet ist“, erklärt Susanne Sinn, Leiterin der Näherei bei der Caritas-Wertarbeit. Im Frohnhof gibt es neben der Näherei noch elf Gruppen für Menschen mit Mehrfachbehinderungen, die hier einfache Tätigkeiten verrichten. Auch in der Näherei werden die Beschäftigten geduldig angelernt. „Jeder soll am Ende das Gefühl haben, etwas zu schaffen, egal wie einfach oder kompliziert seine oder ihre Tätigkeit ist“, erklärt Sinn das Werkstatt-Prinzip.

Näherei im Frohnhof in Köln-Ossendorf hat 46 Beschäftigte

Die Näherei jedenfalls wuchs so sehr, dass sie vor einigen Jahren aus dem zur Straße gelegenen Gebäudeteil, der auch den Laden mit seinem bunten Schaufenster beherbergt, in den hinteren Teil des Frohnhofs umziehen musste. Als die Näherei 1986 gegründet wurde, gab es zwei Gruppen, heute sind es vier. Insgesamt werden 46 Beschäftigte von sechs Gruppenleiterinnen betreut. „Mein Lieblingsteil ist das Karnevalskleid im Brings-Look“, erzählt Katharina, die täglich mit einem Zubringer-Dienst von Deutz nach Ossendorf pendelt.

Sieben Frauen aller Altersgruppen stehen in einer Näherei.

Einige Mitarbeiterinnen der Näherei im Gut Frohnhof. Susanne Sinn (2.v.r.) und Alexandra Knipp (3.v.r.) leiten die Beschäftigten an.

Sie und eine Kollegin schmeißen vorne den Laden, machen die Endkontrolle, beraten Kunden. Das Kostümkleid mit dem Reifrock gibt es mit allerlei Motiven und passend dazu gibt es einen Karnevalsbüggel oder den Rucksack mit der Aufschrift „Jeck Bäg“. Komplett macht das Outfit ein Haarreif mit einer Miniatur-Narrenkappe. Die Stoffe werden im Großhandel bestellt, die Nähtruppe hat gerade besonderen Spaß an dem neuen Popcorn-Stoff, der zu Wimpelketten oder Turnbeuteln verarbeitet wird, weiß Sinn, die seit 21 Jahren im Frohnhof tätig ist.

Gamescom-Banner werden zu Rucksäcken recycelt

In der Näherei gibt es einen großen Zuschneide-Tisch, an dem die gehörlose Yvonne die Muster für die Näherei anfertigt. An einem anderen Arbeitsplatz werden gerade Banner von der Gamescom zu Rucksäcken weiterverarbeitet. Recycling ist auch bei der Caritas-Wertarbeit ein großes Thema. Aufträge aus der Industrie, vom Erzbistum, Event- oder Künstler-Agenturen machen den größten Teil des Volumens aus, das an der Frohnhofstraße produziert wird.

Im Schaufenster eines Ladens sind viele bunte Textil-Artikel zu sehen.

Das Carilädchen an der Frohnhofstraße in Ossendorf

„Corona hatte dem Carilädchen schwere Umsatzeinbußen beschert. Bei uns herrschte noch bis Oktober 2022 ein Betretungsverbot“, erzählt Sinn. Für die Behindertenwerkstatt als schützenswerte Einrichtung, zu der auch die Näherei gehört, galten Sonderregeln. Jetzt hoffen die Mitarbeitenden auf das Weihnachts- und Sessionsgeschäft.

Es gibt aber auch saisonunabhängige Ware, wie Kosmetik- oder Wickeltaschen. Und natürlich darf auch der Dom nicht fehlen: Es gibt ihn auf Lätzchen, aber auch auf dem Karnevalskleid, das dann allerdings mit 63 Euro etwas teurer ist als das einfache Modell. „Jeder Dom wird von Hand ausgeschnitten, muss auf Vlies appliziert werden“, erklärt Sinn. Dafür ist jedes Kleid dann auch ein handgearbeitetes Unikat.


Carilädchen, Gut Frohnhof, Frohnhofstraße 41, geöffnet Montag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr, Freitag 9 bis 15 Uhr. Vom 21. Dezember an sind Betriebsferien. Der Verkauf startet dann wieder am 2. Januar 2024.