Lkw-SchrankeKonvoi fährt sich fest – dieses Bußgeld erwartet die US-Army
Leverkusen – Ein Schwerlasttransporter der US-Army, auf dem sonst Panzer transportiert werden, hat sich am Dienstag in der Lkw-Sperre auf der A1 vor der Leverkusener Rheinbrücke festgefahren. Das Tieflader-Gespann war so breit, dass es weder vor noch zurück ging.
Die Besatzung des US-Trucks, alles offenbar gut geschulte Profis, räumten kurzerhand selbst die Barrieren der Schrankenanlage ab, um noch die Notausfahrt nehmen zu können. Nach einer halben Stunde war alles vorbei, sogar die Trennwände waren „perfekt wieder aufgebaut“, wie ein Sprecher der Polizei Köln präzisierte.
Keine Ausnahme für das US-Militär
Das Manöver dürfte für das US-Militär allerdings ein Nachspiel haben. Eine Ausnahmeregelung werde für den Vorfall nicht getroffen. „Der Fall wird behandelt wie andere Fälle auch“, bestätigt Sabrina Kieback, Pressesprecherin bei Straßen NRW. Wie jeder Lastwagen, der in einer der Lkw-Sperren vor der Leverkusener Rheinbrücke strandet, hat auch der US-Konvoi das Zufahrtsverbot zur maroden Leverkusener Rheinbrücke missachtet und sich durch das Einfahren in die Sperranlage eines Verstoßes gegen die Straßenverkehrs-Ordnung schuldig gemacht.
Derzeit wird dadurch noch ein Bußgeld über 150 Euro fällig. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek hat bereits angekündigt, die Höhe des Bußgeldes erhöhen zu wollen. Im Raum steht eine Größenordnung von 1000 Euro.
Derzeit noch keine Blitzer-Anlagen
Die Stadt Leverkusen, die in diesem Fall für die Verhängung des Bußgeldes zuständig ist, konnte den Eingang der Daten zum US-Konvoi am Donnerstag noch nicht bestätigen. Straßen NRW versicherte jedoch, dass die Daten übermittelt werden. Grund für die Verzögerung sei der Umstand, dass die Kennzeichen derzeit noch händisch von einem Mitarbeiter des Landesbetriebes vor Ort aufgenommen werden. Das heißt, ein Verwaltungshelfer, der in dem Container an der Lkw-Sperre untergebracht ist, macht ein Foto von dem Kennzeichen des Lkw, der die Schranke ausgelöst hat, und notiert zusätzlich weitere relevante Daten.
Aufgrund des umständlichen Verfahrens werde derzeit noch nicht jeder Fall einzeln an die zuständige Behörde übermittelt. Üblicherweise würden die Fälle eines ganzen Tages aufgenommen und dann gesammelt weitergegeben.
Schranken werden nachgerüstet
„Die Schrankenanlagen werden nun Schritt für Schritt nachgerüstet, um das Verfahren zu automatisieren, aber auch zu beschleunigen“, so Kieback weiter. An der Anlage auf der A1 in Fahrtrichtung Koblenz werden derzeit fest installierte Blitzer getestet. Sobald die Qualität der Aufnahmen bestätigt wird, werden auch alle anderen Anlagen entsprechend erweitert.
Prinzipiell bestätigte Julia Trick, Pressesprecherin der Stadt Leverkusen, dass sie einen Bußgeldbescheid - wie in jedem anderen Fall auch - ausstellen werden, sobald die Daten übermittelt wurden. Empfänger ist in diesem Fall allerdings nicht das US-Militär, sondern die entsprechende Verbindungsstelle hier in Deutschland. „Ob der Präsident, als Oberbefehlshaber noch von dem Vorfall persönlich erfahren werde, glauben wir eher nicht“, so Trick mit einem Augenzwinkern.
Bußgeld für das Abweichen von der Route?
Bei den 150 Euro Bußgeld könnte es aber unter Umständen nicht bleiben. Wie jeder andere Schwerlasttransport hätte auch der US-Konvoi einer zuvor genehmigten Route folgen müssen. Diese wird im Vorfeld mit den betreffenden Behörden abgesprochen und festgelegt. Auch in diesem Fall habe es eine vorab geplante Route gegeben, bestätigt Straßen NRW. Dieser ist der US-Truck aber offenbar nicht gefolgt.
„Ob dafür überhaupt und wenn ja wie hoch das dafür anfallende Bußgeld ausfällt, kann zum derzeitigen Stand der Ermittlungen allerdings noch nicht gesagt werden“, so ein Sprecher der Polizei Köln am Donnerstag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Ordnungsbehörde muss nun in Zusammenhang mit Straßen NRW und der Polizei Köln klären, ob sich der US-Konvoi eines schwerwiegenden Vergehens durch Verlassen der Route schuldig gemacht hat. Man führe auch Gespräche mit Verantwortlichen des Schwerlasttransports.
Noch sei überhaupt nicht geklärt, ab welcher Stelle und zu welcher Zeit der Truck die vorgegebene Route verlassen habe. Auch die Frage, welche Gründe es für das Abweichen gegeben haben mag, spiele bei der Bewertung des Tatbestandes eine gewichtige Rolle.
Flyer in zehn Sprachen
Sicher ist hingegen, dass die Soldaten keine Genehmigung für das Befahren der Rheinbrücke hatten. Der Tieflader ist ein Schwertransport, „und für die Route über die Leverkusener Brücke gibt es von uns natürlich schon lange keine Genehmigung mehr“, versicherte ein Sprecher von Straßen NRW. Nachgerüstet werden soll die Anlage nicht. Die Behörde setzt auf Flyer in zehn Sprachen.