Auf dem Leichlinger Marktplatz versammelten sich am Freitag Frauen und Mädchen zur ersten Tanzdemo in der Stadt.
Flashmob im BrückerfeldLeichlinger Mädchen und Frauen feiern Frauentag zu Hunderten
Um 15.45 Uhr war es so weit: Leichlingen erlebte am Freitag auf dem Marktplatz im Brückerfeld seinen ersten Flashmob zum Internationalen Frauentag. 70 bis 80 meist rosa gekleidete Frauen und Mädchen waren zur Tanzdemo unter dem Motto „One billion rising“ ins Stadtzentrum gekommen. Sie bewegten sich zum weltweiten Song der Kampagne „Break the Chain“ und schafften es tatsächlich, auch viele der etwa 150 Zuschauer in Bewegung zu bringen und so zu Teilnehmern zu machen.
Männer, Frauen und Kinder reckten ihre Arme in die Höhe, drehten sich zur Musik und bewegten ihre Hüften. Die Leichlinger Gleichstellungsbeauftragte Nadja Kischka-Wellhäußer strahlte übers ganze Gesicht über den Erfolg der Flashmob-Premiere in der Blütenstadt. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Zuspruch. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele kommen“, sagte sie.
Der Anstoß zu der Tanzdemo sei von der Tanzschule Körber ausgegangen, erzählte sie. Alina Körber moderierte denn auch die Veranstaltung, zu der vor dem eigentlichen Flashmob eine ganze Reihe von Kinder- und Jugendtanzgruppen auftraten und das Publikum mit ihren Choreographien begeisterten. Körber machte aber auch den ernsten Hintergrund der Tanzdemo deutlich. „Jede dritte Frau weltweit ist von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen. Unsere Tanzdemo soll sich gegen diese Gewalt wenden.“
Auch Bürgermeister Frank Steffes ging auf die erschreckende Gewalt, unter der auch Mädchen und Frauen in Deutschland leiden, in einer kurzen Ansprache ein. „Alle 45 Minuten erleidet in Deutschland eine Frau Gewalt“, so Steffes. „Jeden dritten Tag wird hierzulande eine Frau von ihrem Ex getötet.“ Der Bürgermeister kritisierte auch, dass es in Frauenhäusern in Deutschland viel zu wenige Plätze gebe. Tatsächlich gibt es für den gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis nur die Einrichtung in Bergisch Gladbach. Der Bürgermeister bezeichnete die Tanzdemo gegen die Gewalt als einen „Aufruf, ein kraftvolles Zeichen des Mutes und der Ermutigung“.
Geht es nach Kischka-Wellhäußer, dann bleibt es nicht bei der einen Veranstaltung. „Wir wollen das öfter machen“, so Kischka-Wellhäußer, die seit drei Jahren als Gleichstellungsbeauftragte in der Stadt arbeitet.