ZahlungsproblemeAuch Kölner Auktionshäuser bekommen Russland-Sanktionen zu spüren

Auktion mit Inhaber Henrik Hanstein vom Auktionshaus Lempertz. Auch die Auktionshäuser spüren die Auswirkungen der Russland-Sanktionen. (Archivf,)
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Köln – „Wir haben russische Kunden, die noch nicht bezahlen konnten.“ Auch Hendrik Hanstein, den Geschäftsführer des Auktionshauses Lempertz, spürt die Auswirkungen des Angriffskrieges auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland. „Die Kunden haben schlicht Schwierigkeiten, dass Geld zu transferieren. Aber sie waren immer zuverlässig, haben uns nie hängen lassen.“ Das Risiko für das Kölner Unternehmen hält sich allerdings in Grenzen: „Wir haben die Ware ja noch hier.“
Kölner Auktionshaus Van Ham berichtet von Problemen bei Geld-Überweisungen
Bei den Kölner Kollegen von Van Ham wurden natürlich die Namen auf den Sanktionslisten der EU geprüft. „Aber es waren keine unserer Kunden darunter“, erklärt Sprecherin Anne Rinckens. Dennoch: Schon nach einer Auktion im Januar haben einige Kunden das Geld nicht anweisen können. Für die nähere Zukunft ist sich Anne Rinckens sicher, dass „sich russische Kunden nicht am Kunstmarkt beteiligen können“.
Generell habe man beobachtet, dass schon seit 2014 die russische Mittelschicht, die sich unter anderem für Silber und Porzellan interessierte, zurückhaltender geworden ist. Es werde ihr schwieriger gemacht, Geld im Ausland einzusetzen und ersteigerte Güter zu importieren. „Sie sind vielleicht auch selber vorsichtiger geworden, ihr Geld auszugeben.“
Russlandgeschäft eingestellt: Sotheby's hat Sanktionslisten stetig im Blick
Das in München ansässige „Ketterer Kunst“ agiert nicht mehr aktiv in Russland. „Wir bieten nichts mehr an, schicken etwa auch keine Kataloge mehr“, so Sprecher Rainer Ohler. Bei Sotheby’s, das in Köln seinen Deutschlandsitz hat, halte man sich strikt an die Vorgaben und Sanktionen – und werde auch die Namenslisten weiter genau im Blick behalten. Und für den Moment hat das weltweit agierende Auktionshaus jeglichen Import aus und Export nach Russland gestoppt.
Gleichzeitig macht Hendrik Hanstein auch klar: „Meine Kunden, die ich in Russland habe, sind keine Putin-Fans.“ Kontakt sei momentan nur noch per Whatsapp möglich – „und das auch nur sehr vorsichtig. Aber man sollte alle Kontakte soweit wie möglich aufrecht erhalten!“ Was schon durch die Pandemie schwieriger geworden sei. „Davor habe ich gut einmal im Jahr meine Kunden besucht.“
Auktionshaus Lempertz versteigert Queyras-Gemälde zugunsten Ukraine-Hilfe
Doch wie viele Institutionen derzeit engagiert sich auch die Auktionshäuser in Sachen Ukraine. Ketterer hatte zuletzt auf 450.00 Euro „Käufergeld“ verzichtet und gependet.
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Bei Lempertz wird am 2. Juni ein Gemälde von Jérémie Queyras in der Auktion Zeitgenössische Kunst pro bono zugunsten der Ukraine-Hilfe versteigert. Das Werk entstand während eines Konzerts von Queyras’ Vater, Cellist Jean-Guihen Queyras, mit Musikern des Gürzenich Orchesters. Der Schätzpreis liegt bei 5000 Euro.