Das Musikkorps der Bundeswehr spielte wieder für die Rundschau-Altenhilfe in der Philharmonie.
Rundschau-AltenhilfeSo lief das Benefizkonzert mit ABBA und Borodin in der Philharmonie
Zuletzt wurden sogar die weißen Glitzer-Outfits ausgepackt beim Benefizkonzert der Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE TAT e. V.. Nun rockten zwei Musicaldarstellerinnen aus Hamburg die Bühne der Philharmonie. Mit im Gepäck jede Menge ABBA-Hits von „Mamma Mia“ bis „Waterloo“. Das Musikkorps der Bundeswehr mutierte in der 20-minütigen Non-Stop-Suite „The Amazing ABBA-Collection“ zur groovenden Big Band.
Neue Lockerheit
So wurden die beiden Sängerinnen Manuela Bibert und Nathalie Tineo wie auf Händen getragen. Das Konzertpublikum in der nahezu ausverkauften Philharmonie brauchte eine Weile, um sich auf die beiden „Dancing Queens“ einzustellen. Doch bald klatschte und tanzte es mit und forderte am Ende natürlich noch eine Zugabe. Mit „Gimme! Gimme! Gimme!“ wurde sie gewährt. Darin hatten die beiden Stabspieler des Musikkorps ordentlich zu tun, denn sie mussten das rollende Riff in einem Hammertempo abliefern. Das klang auf Xylophon & Co. übrigens auch ziemlich klasse. „Ich wusste gar nicht, dass die Bundeswehr so coole Musik macht“, sagte die 39-jährige Konzertbesucherin Anja.
Die neue Lockerheit der seit 1965 vom Musikkorps aus Siegburg gestalteten Benefizkonzerte ging Hand in Hand mit dem Stabwechsel beim Trägerverein. Julia Heinen löste in diesem Jahr ihren Schwiegervater Helmut Heinen als Vorsitzende bei „Die Gute Tat“ e. V. ab. Die 38-Jährige ging bereits bei der jährlichen Packaktion in der Lüttich-Kaserne mit neuem Elan ans Werk. Dort wurden von der Bundeswehr und freiwilligen Helferinnen und Helfern wieder 6500 Weihnachtspakete für bedürftige ältere Menschen zusammengestellt.
Ihre Reaktionen, wenn plötzlich ein Paket ankommt, seien immer überwältigend, erzählte Heinen in ihrer Ansprache. Auch nach stolzen 70 Jahren Rundschau-Altenhilfe sei diese Unterstützung enorm wichtig. Denn Krisen in unserer Welt machten die finanzielle Lage nicht unbedingt einfacher.
Generationenwechsel
Durch den Generationenwechsel im Vorstand blickt der Verein nun in eine erfreuliche Zukunft. Und nach den schweren Corona-Jahren setzt man wieder vermehrt auf persönliche Begegnungen, um die Menschen an den Festtagen nicht alleine zu lassen. Das sei extrem wichtig, so Heinen.
Dirigent Christian Weiper bot wieder eine enorme stilistische Palette an. Sie reichte von Richard Wagners „Rienzi“-Ouvertüre bis hin zur 1996er Olympia-Fanfare „Summon The Heroes“ des Filmkomponisten John Williams. Für das Sinfonische Blasorchester eingerichtet hat sie der Klarinettist Guido Rennert, der offizielle „Hauskomponist“ des Musikkorps. Auch von ihm erklang ein Werk, die Fantasie „Orion“ für Tenorhorn und Orchester. Er schrieb sie für einen Kollegen im Orchester, den Stabsfeldwebel Carsten Ebbinghaus.
Rennert schuf ein majestätisches und an Soundtracks wie „Star Wars“ erinnerndes Musikstück, das den Hörer bis „Zu den Sternen“ führt. So ist der letzte der insgesamt drei Sätze bezeichnet. Ebbinghaus spielte das selten solistisch anzutreffende Tenorhorn eindrucksvoll. Besonders im melodisch eindringlichen Mittelsatz „Nachthimmel“ setzte er auf einen bemerkenswert weichen Klang.
Einen weiteren Höhepunkt im Programm markierten die weltberühmten „Polowetzer Tänze“ von Alexander Borodin. In diesen Auszügen aus der Oper „Prinz Igor“ erhielten auch Flöten, Oboen und Klarinetten ihren großen Auftritt. Das Blech triumphierte ohnehin am ganzen Abend.
Melodiöse Märsche
Nicht fehlen dürfen bei einem Auftritt des Musikkorps der Bundeswehr natürlich Märsche. So präsentierte man „einen der schönsten und würdevollsten Märsche der deutschen Militärmusik“, kündete Oberstleutnant Weiper in seiner Anmoderation an. Er wies damit auf den „Präsentiermarsch des Leib-Kürassier-Regiments Großer Kurfürst“, den 1896 Cuno Graf von Moltke komponierte.
Etwas schwungvoller wirkte später die Melodie im Schweizer Marsch „Stark. Breit. Schnell.“ von Thomas Trachsel. In jedem Land marschiert man offenbar ein wenig anders. Alle waren spürbar glücklich mit diesem Konzert für einen guten Zweck. Denn auch das Publikum unterstützte mit dem Kauf der Eintrittskarte natürlich die Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE TAT e. V..
Allzu schnell wollte man das Blasorchester aber nicht von der Bühne lassen. Erst mit dem Marsch „Alte Kameraden“ als zweite und der Deutschen Nationalhymne als dritte Zugabe verabschiedete sich das Musikkorps endgültig aus der Philharmonie. Dieses „Heimatkonzert“, so erklärte Dirigent Christian Weiper, sei auch für die musizierenden Soldatinnen und Soldaten immer ein großes Event, auf das sie sich freuen.
Prominenz im Publikum
Auch Prominenz aus der gesamten Region beklatschte das Benefizkonzert. Mit dabei etwa die ehemalige Bürgermeisterin der Stadt Köln, Elfi Scho-Antwerpes, der NRW-Staatssekretär a. D. Jürgen Mathies, der Landrat des Rhein-Sieg-Kreis, Sebastian Schuster, der stellvertretende Landrat des Oberbergischen Kreises Tobias Schneider sowie die beiden Landräte a. D. Hagen Jobi (Oberbergischer Kreis) und Werner Stump (Rhein-Erft-Kreis).