Radikaler Umbau auf der KölnmesseAus „Cologne Fine Art & Design“ wird „Art + Object“

Besucher 2017 auf der Cologne Fine Art.
Copyright: Guenther Meisenberg
Köln – „Hier herrscht Grabesstimmung!“ hatte Sebastian Jacobi am Ende der letzten Cologne Fine Art & Design (Cofad) im vergangenen November im Gespräch mit der Kölnischen Rundschau gesagt. Er verbuchte zwar eine „Wahnsinnsresonanz“ auf den von ihm kuratierten „Showroom“ und seinen eigenen Stand, die Verkaufserfolge aber hielten sich in Grenzen. „Es kommen nicht die Kunden, die wir brauchen.“
Nun reagierte die Kölnmesse auf die „Grabesstimmung“ und beerdigte die Cofad. Quasi aus ihrer Asche soll nun im kommenden November hoffentlich Phoenix-gleich ein neues Geschöpf erwachsen: die „Art + Objekt“. Inhaltlich werde die „Art + Objekt“ Segmente ihrer Vorgängerin aufgreifen. Laut Kölnmesse-Geschäftsführer Oliver Frese könnten so „Teile des Angebots in ein neues Format überführt werden“ und „ergänzende Impulse“ zur Art Cologne beigesteuert werden.
Leiter der Messe wird Art-Cologne-Chef Daniel Hug
Im Fokus sollen, so der Plan der Messe, Design, Objekte aus der Antike, Alte Meister und außereuropäische Kunst stehen. Hierfür wolle man konkret rund 20 „spezialisierte Händler und Galerien“ ansprechen.
Die Messe leiten wird Art-Cologne-Chef Daniel Hug, ihm zur Seite steht der eingangs zitierte Sebastian Jacobi, der „ der als Berater und Kurator“ fungiere.Für Daniel Hug sei wichtig, dass die „Qualität im Mittelpunkt stehe“ erklärt Sprecherin Christine Hackmann. Vorherige Überschneidungen - etwa im Bereich der klassischen Moderne – sollen zukünftig vermieden werden.
Die Cologne Fine Art war 2005 unter dem damaligen Art-Cologne-Leiter Gerard Goodrow entstanden – als Zusammenschluss der Westdeutsche Kunstmesse Köln, der KunstKöln und der Antiquariatsmesse Köln. Ab 2012 wurde sie von Cornelia Zinken geleitet, 2019 über nahm Hug diese Position kommissarisch.
Die Resonanz auf die Cofad war laut Messechef Frese „schon seit Jahren rückläufig“. Lässt man das letzte Jahr mal außen vor (zu Art Cologne und Cofad kamen insgesamt gerade mal 34.000 Besucher) gab es zwar im Vergleich zwischen 2018 und 2019 einen Anstieg, sowohl bei den Ausstellern als auch bei den Besuchern. Damals sah Daniel Hug die um den Bereich Design erweiterte Messe noch „auf einem guten Weg“, die Aussteller erfreuten sich an einem „neuen Spirit“. Aber Besucher sind nicht immer gleich auch Käufer. Und in den Jahren zuvor waren schon kritische Stimmen zu hören – was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass generell das Interesse an Antiquitäten nachgelassen hat, da auch der stationäre Handel zu spüren bekommt.
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Der „Cologne Fine Art“-Preis, den im Laufe der Jahre Künstler wie Sigmar Polke, Candida Höfer oder Georg Baselitz erhalten hatten, war schon 2018 zum letzten Mal verliehen worden. Ab 2019 wurde ein Aussteller für den besten Stand ausgezeichnet. Ein wie auch immer gearteter Preis der „Art + Object“ sei im Moment noch nicht geplant.Zuletzt war auch die Photokina „am Standort Köln vorerst ausgesetzt“worden. Branchenkenner vermuten allerdings ein endgültiges Aus für die Traditionsmesse.