„Die Message ist Liebe“Peter Fox feiert an der Kölner Südbrücke eine Party für die Zuversicht

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Peter Fox im Konzert an der Südbrücke.

Peter Fox im Konzert an der Südbrücke.

Peter Fox singt auf dem Gelände an der Südbrücke. Seine Fans ohne Ticket verteilen sich rund herum auf Picknickdecken. Froh, ihn immerhin zu hören. 

Bevor Peter Fox die Bühne betritt, wird es einen Moment still. Neben dem Geruch nach Bier und Pommes liegt Spannung in der Luft. Tausende Menschen auf dem Gelände an der Südbrücke halten den Atem an. Nur noch wenige Sekunden, bis für viele ein Wunschtraum wahr wird: Peter Fox spielt live.

Entspannter Auftritt des „Stadtaffe“-Sängers

Sein neues Album ist noch keine zwei Wochen alt. Ein Besucher erzählt, wie er 2008, als das erste Album „Stadtaffe“ rauskam, eine ganze Autofahrt nach Berlin nichts anderes hörte. „Ich habe damals schon gedacht: Ich will ihn live sehen.“ Doch daraus wurde nichts: Nach „Stadtaffe“ mit Hits wie „Haus am See“ oder „Schwarz zu Blau“, brachte Fox, der mit bürgerlichem Namen Pierre Baigorry heißt, kein neues Album mehr raus.

Zu groß war dem HipHop- und Dancehall-Künstler der Rummel um seine Person. Dass der auch 15 Jahre später nicht abgeklungen ist, zeigt sich an den vielen Menschen ohne Ticket, die sich rund um das Konzertgelände auf Picknickdecken verteilen. Den Fox wenigstens hören, wenn man ihn schon nicht sehen kann: Das Konzert ist bis auf den letzten Platz ausverkauft.

Dann geht es los und der Seeed-Sänger spaziert so entspannt auf die Bühne, als wäre es ein Wohnzimmer. Der erste Song „Vergessen wie“ vom neuen Album „Love Songs“ handelt davon, wie man das Feiern und das Ausgehen verlernt. Er sei jetzt „faul wie die Pandas“ und weiß aber: „War auch schon mal anders.“ Und wie im Song zeigt Fox lässig mit Sonnenbrille, dass er das Rezept für eine gute Show nicht verloren hat: „Nie vergessen wie“.

Peter Fox liefert in Köln alte Songs mit Schlagkraft 

Eingebrannt haben sich die Lieder vom neuen Album „Love Songs“ schon jetzt in die Köpfe: Viele sind textsicher bis in die hintersten Reihen. Etwa beim Song „Weiße Fahnen“, in dem es heißt „Wir sparen die Energie für’ n Kampf, der sich lohnt. Hier gibt es keinen Sieg, nur einen Toast auf die Kapitulation“. Die Menge an der Südbrücke tanzt, schwingt weiße T-Shirts oder Taschentücher. Und sie stimmt mit ein, wenn es heißt: „Es lebt sich leicht, wenn man weiß, dass man ein Idiot ist.“

Überhaupt bringt Fox mit den Titeln aus „Love Songs“ eine unaufdringliche Zuversicht auf die Bühne: „Die Message ist Liebe.“ Wie im Song „Ein Auge blau“, der vom Weitermachen nach einem Scheitern handelt. Ein Auge ist blau, der Mund voll mit Dreck. Da ist Liebe im Bauch, aber Stress im Gepäck. Sein Cockpit sei getroffen, „aber das steck„ ich weg.“ Am Ende kommt er mit einem blauen Auge davon und weiß: „Bin nicht kaputt, nur ein bisschen defekt.“

Kaum an Schlagkraft verloren, haben auch die alten Songs wie „Kopf verloren“ oder „Stadtaffe“, den Fox und Band in einer neuen Version spielen. Es ist schwierig, sich von der Stimmung nicht mitreißen zu lassen. Auf der Bühne tanzen mitunter mehr als 20 Choreographen. Vor der Bühne mehr als 3000 Menschen. Wie eine große Party für die Zuversicht.

Pinkes Licht von Peter Fox ist eine Hymne an die Hoffnung

Die erreicht spätestens mit „Zukunft Pink“ ihren Höhepunkt. Die Bühne strahlt in pinkem Licht. Der Mond weiß vorm blauen Himmel. Tausende Gesichter leuchten bei den ersten Tönen des Songs, den Fox mit der Sängerin Inéz aufgenommen hat. Eine Hymne an die Hoffnung. Und an die Frauen. Denn die „rulen“ oder regieren schließlich die Welt. „Alle malen schwarz, ich seh„ die Zukunft pink. Wenn du mich fragst, wird alles gut, mein Kind“. Daran ist nicht zu rütteln, singt auch das Publikum und feiert den Abend, der sich an das Motto hält: „Alles wird supergeil, basta!“

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