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lit.Cologne spezial„Mord mit Aussicht“-Star Caroline Peters spricht in Köln über ihren ersten Roman

Lesezeit 3 Minuten
Schauspielerin Caroline Peters ging unter die Autorinnen und stellte ihr Buch im Gespräch mit Christine Knop vor.

Schauspielerin Caroline Peters (l.) und Moderatorin Christine Knop.

Schauspielerin Caroline Peters stellte in der Kölner Flora ihr von Jane Birkin inspiriertes Romandebüt „Ein anderes Leben“ vor.

Die Fotos der im vergangenen Jahr verstorbenen Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin haben Caroline Peters zu ihrem ersten Roman „Ein anderes Leben“ inspiriert. Sie sah in einer französischen Illustrierten ältere Aufnahmen, die Birkin mit ihren drei Töchtern Kate (1967-2013), Charlotte (geb. 1971) und Lou (geb. 1982) aus drei Jahrzehnten zeigten. Von drei verschiedenen Männern: dem britischen Filmkomponisten John Barry, dem französischen Singer-Songwriter Serge Gainsbourg und seinem Landsmann, dem Regisseur Jacques Doillon. „Können sie sich das in der ‚Bunten‘ vorstellen?

Eine Familie in Deutschland, bestehend aus sieben Künstlern“, erinnert sich Peters an dieses Schlüsselerlebnis. Sofort hat die empathische Schauspielerin, die vor allem durch ihre Kommissarinnen-Rolle in dem TV-Krimi „Mord mit Aussicht“, bekannt ist, ihre überwiegend aus Frauen mittleren Alters bestehende Fan-Gemeinde voll im Griff.

Bereitwillig lässt sie sich – wie beim Speed-Dating – auf ein Fragespiel mit der eloquenten Moderatorin Marie-Christine Knop ein, die sich sympathischerweise immer in den Dienst ihrer Interviewpartnerin stellt und nie in den Vordergrund drängt.

Ein Blick auf die BRD der 70er und 80er Jahre

„Bei einem Debütroman denkt man ja direkt daran, wie das mit den Schreibblockaden war?“, fragt Knop. „Nein, hatte ich nie. Ich habe immer drauflosgeschrieben. Denn alles, was du nicht schreibst, kannst du später nicht redigieren“, antwortet Caroline Peters unter dem zustimmenden Gelächter des Publikums.

In diesem Zusammenhang kommt Marie-Christine Knop auch auf das Verhältnis der Autorin zu ihrer Lektorin zu sprechen: „Ist der Titel des Buches der, den Sie von Anfang an favorisiert haben, oder mussten Sie um ihn kämpfen?“ „Tatsächlich hatte ich einen anderen Titel im Kopf, einen ständigen Ausspruch meiner Mutter: ,Was soll das schlechte Leben nützen?’ Aber der erschien uns dann letztlich zu lang und zu erklärungsbedürftig“, erinnert sich Peters an die „immer auf Augenhöhe“ geführten Diskussionen mit ihrer Lektorin. „Beim Schreiben des Textes habe ich natürlich viel von den Autoren meiner Filme gelernt, über den Sprachgebrauch, ihren Rhythmus.“

Ihre Familiengeschichte „Ein anderes Leben“ erzählt Caroline Peters in einer Mischung aus erfundenen und wahren Begebenheiten. Die namenlose Ich-Erzählerin trifft bei der Beerdigung ihres Vaters Bow ihre beiden Schwestern und deren Väter – allesamt Studienfreunde aus Heidelberg – wieder, mit denen die schon länger verstorbene Mutter Hanna auch je ein Kind gezeugt hatte.

Es ist ein Blick auf die 70er und 80er Jahre in der BRD, auf ein Leben in gesellschaftlichen Zwängen und politischer Aufbruchstimmung, der unserer Erzählerin (und Caroline Peters) auch helfen soll, die Generation ihrer Eltern besser zu verstehen. Wie kam Bow dazu, den Kindern seiner Freunde mit Hanna ein Haus zu bauen?

„Auch die niemals gestellte Frage an meine Mutter (Niemand hat dich gezwungen, dreimal zu heiraten!?), sehe ich heute ganz anders“, sagt die Protagonistin des Buchs. Peters zieht Parallelen zur eigenen Mutter: „Ich habe beim Schreiben viel gelernt über die Liebe meiner Mutter zu Büchern, die für sie das wahre Leben waren und die sie schon mal nach Farben geordnet in den Bücherschrank gestellt hat.“

Auch Gedichte spielen in Caroline Peters mit viel Humor gespicktem Roman eine große Rolle: „Gedichte haben es nach dem Krieg möglich gemacht, auf sehr kunstvolle Weise über etwas zu schreiben, über das man nicht sprechen konnte. Deshalb weigere ich mich bis heute, per se einen qualitativen Unterschied zwischen ernster und Unterhaltungsliteratur zu machen. Es ist immer dieser Mix aus Emotionen, der mich fasziniert: Wann soll man lachen, wann weinen?“

Dann brennt der Moderatorin Christine Knop doch noch eine Frage auf den Nägeln: „Wie hätte deiner Mutter das Buch gefallen?“ „Wie gut du dich an alles erinnerst“, antwortet Peters. „Es ist alles erfunden!“ Knop: „Na gut, aber es wirkt wie echte Erinnerungen.“ Mehr Positives kann man über einen Debüt-Roman kaum sagen.

Caroline Peters: Ein anderes Leben. Roman. Rowohlt, 240. S., 23 Euro.