AboAbonnieren

Kölner Autor Volker KutscherNeues Kapitel aus „Babylon Berlin“ als Graphic Novel

Lesezeit 2 Minuten

Es gibt viele Gründe, Krimis zu lesen. „Wegen der schönen Bilder“ gehört sicherlich zu den selteneren. Sollte man meinen.

Anders sieht es aus, wenn sich eine der derzeit populärsten Zeichnerinnen und Illustratorinnen und ein Bestsellerautor, der spätestens seit der Verfilmung seiner Erfolgsreihe auch Nicht-Krimilesern ein Begriff ist, zusammentun. So geschehen im Rahmen der Reihe „Illustrierte Lieblingsbücher“ von Kat Menschik. Unter den seit 2016 erschienenen elf Bänden finden sich ebenso Klassiker der Weltliteratur, etwa Shakespeares „Romeo und Julia“, wie das gemeinsam mit Mark Benecke entstandene „Illustrirte Thierleben“ – und zwei Projekte mit Volker Kutscher.

Der in Köln lebende Autor der zwischen Weimarer Republik und zweitem Weltkrieg spielenden Krimireihe um Kommissar Gereon Rath, Vorlage der Fernsehserie „Babylon Berlin“, schrieb eigens für die Kooperation mit Menschik zwei „Spin-Offs“, in denen jeweils eine Nebenfigur aus dem Gereon-Rath-Kosmos im Mittelpunkt steht.

In der Graphic Novel „Mitte“ erzählt Volker Kutscher von Gereon Raths Ziehsohn

Nachdem bereits 2017 in „Moabit“ die Vorgeschichte von Raths Frau Charlotte erzählt wurde, geht es im jüngst erschienenen Band „Mitte“ um den ehemaligen Ziehsohn des Paares, Fritz Thormann. Der spielte, wie treue Leser wissen, auch in „Olympia“, dem zuletzt erschienenen, achten Band der Reihe, eine wichtige Rolle.

An diesen schließt „“Mitte“ thematisch an. Das sollte man wissen, bevor man das Buch etwa einem Fan der Rath-Krimis zu Weihnachten schenkt. Wenn dieser „Olympia“ schon kennt: klare Kaufempfehlung. Anderenfalls droht unerwünschte Spoilergefahr.

„Mitte“ ist als Briefroman verfasst und lässt den Leser die letzten Wochen des Jahres 1936 aus Fritz’ Perspektive erleben. Dieser erzählt seiner einstigen Pflegemutter und seiner alten Freundin Hannah von seinem Alltag und lässt die Geschehnisse rund um die Nazi-Olympiade Revue passieren. Dabei wird er erneut in mysteriöse Geschehnisse hineingezogen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Begleitet wird die Handlung von Menschiks wie Collagen arrangierten Illustrationen. Dominierende Farbe ist ein leuchtendes Orange, das einen Kontrast zu den überwiegend düsteren Motiven bildet und diese damit noch eindrücklicher wirken lässt.

Denen, die schon alle Gereon-Rath-Krimis gelesen und dazu ein Faible für künstlerisch gestaltete Bücher haben, sei „Mitte“ unbedingt empfohlen. Es liest sich wie ein abgeschlossener Kurzkrimi, mit dem man sich die Wartezeit bis zum nächsten „richtigen“ Fall verkürzen kann – und lässt den Leser spekulieren, wie die Geschichte weitergehen könnte.

Kat Menschik (Illustration), Volker Kutscher (Text): Mitte, Brief-Kurzroman, Galiani, 128 Seiten, 20 Euro