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Feminismus, Queerness und DiversitätBritney X-Festival in Köln setzt künstlerische Zeichen für eine bunte Gesellschaft

Lesezeit 2 Minuten
Britney X-Festival - Ricarda Hofmann im Gespräch mit Sängerin Malou Lovis.

Live-Podcast "Busenfreundin" im Depot 2: Gastgeberin Ricarda Hofmann im Gespräch mit Sängerin Malou Lovis, die 2023 bei "The Voice of Germany" gewann.

Das Festival findet komplett auf dem Gelände des ehemaligen Carlswerks statt. Das Programm orientiert sich am Puls der jungen Generationen.

Patriarchale Machtstrukturen müssen fallen, Geschlechter-Identitäten sind fließend - und vor allem den Individuen selbst überlassen. Mit politisch aufgeladenen Schlagworten wie Diversität, Feminismus, Queerness und der Stärkung von Minderheiten (Empowerment) will das Britney X-Festival künstlerische Zeichen setzen und bestehende Gesellschaftsstrukturen hinterfragen. Dass sich dieses Festival auch in ihrer siebten Auflage teils schrill, oft provozierend und vor allem jung präsentiert, liegt auf der Hand.

Der Clou in diesem Jahr: Sämtliche Veranstaltungen an den drei Festivaltagen von Freitag bis Sonntag fanden auf dem Gelände des ehemaligen Carlswerks, rund um die Bühnenstätten des Schauspiel Köln statt. Das lohnte sich. Tolle Räumlichkeiten für Schauspiel und Gesang, attraktive Außenbereiche für Ausstellungen, Happenings und Partys und Werkstatt-Räume für Tanz und Performances. Auch das Wetter spielte mit, so dass beim zumeist jungen und diversen Publikum gut gelaunte Festival-Atmosphäre aufkam.

Das Frau-Mann-Konstrukt funktioniert so nicht mehr

„Wer sind wir? Und wenn wir es wissen, dann respektiert uns – und wenn es auch noch so schräg für euch ist!“ Diese Ansage steht über vielen Titeln der Auftritte und Festival-Angebote. „Inglorious Bodies“ (Unehrenhafte Körper) oder der Live-Podcast „Busenfreundin“ im Schauspielhaus-Foyer und Depot 2 stehen im Britney X-Programm für Frauen-Rechte und -Sexualität. Die deutsch-ghanaische Performerin und Choreographin Laura Schönlau gibt in „Seeing / Not seeing“ (Gesehen / Nicht gesehen) ihrem Publikum in der „Werkstatt“ eine spektakuläre persönliche Selbstschau ihres Inneren preis.

Resilienz, vor allem bei heterosexuellen Männern, war bei dem Theater-Satirestück „(Man)ifesto – 1. Aktion zur Vernichtung der Männer“ in der Werkstatt gefragt. Michael Königstein und sein Ensemble orientierten sich an der fast gleichnamigen Buchvorlage aus dem Jahr 1967 von Valerie Solanas. Zwei radikale, vermummte Aktivistinnen versuchen das „Problem Mann“ zu lösen, indem sie ein entführtes Exemplar dieser Spezies entmannen oder gleich ganz beseitigen wollen, was am Ende dann doch nicht klappt.

Neben solchen bissigen und grotesken Stücken gab es auch reichlich Angebote zum Entspannen und Feiern. DJane-Acts oder „Bitch-Bingo“ sind da nur eine Auswahl. Am Ende beschäftigte sich ein Talk mit dem grünen Landespolitiker Arndt Klocke mit der Frage: Wie steht es eigentlich um unsere mentale Gesundheit? Bei den vielen Krisen unsere Zeit nicht ganz unwichtig.