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Trauma-Therapie und AnzeigeKayla Shyx spricht über „Nachwirkung der Rammstein-Problematik“ und sexuelle Belästigung

Lesezeit 3 Minuten
Kayla Shyx Kaya Loska auf dem roten Teppich bei der Verleihung der 1LIVE Krone in der Jahrhunderthalle in Bochum. (Archivbild)

Kayla Shyx Kaya Loska auf dem roten Teppich bei der Verleihung der 1LIVE Krone in der Jahrhunderthalle in Bochum (Archivbild). In einem neuen Video spricht sie über die Wochen nach der Schilderung ihrer Erfahrungen bei einem Rammstein-Konzert.

Anfang Juni veröffentlichte die Youtuberin ein Video, in dem sie Vorwürfe gegen Till Lindemann erhob. Nun legt sie nach.

Anfang Juni veröffentlichte die deutsche Influencerin und Youtuberin Kayla Shyx ein Video, indem sie viele der erhobenen Vorwürfe gegen Lindemann bekräftigte und ihre eigenen Erfahrungen von einem Rammstein-Konzert teilt. Das Video, in dem sie das Casting-System für „Groupies“, das dem Rammstein-Sänger offenbar gezielt junge Frauen zuführt, beschreibt, wurde inzwischen über fünf Millionen Mal angesehen. Danach war es wochenlang ruhig um Shyx.

Nun hat sich Kaya Loska, so ihr bürgerlicher Name, zurückgemeldet. Am Montagabend veröffentlichte sie erneut ein Video, diesmal unter dem Titel „Die Nachwirkung der Rammstein-Problematik“. Darin spricht Shyx über die Auswirkungen ihres ersten Videos sowie über sexuelle Gewalt gegen Frauen im Generellen und ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema.

Nach Vorwürfen gegen Till Lindemann: Kayla Shyx beschreibt die „Nachwirkung der Rammstein-Problematik“

Zu Beginn des Videos betont die 21-Jährige, dass sie nach den Veröffentlichungen „überfordert, gerührt, überrascht, erschrocken“ gewesen sei. Das Thema rund um Lindemann habe sie „in den letzten Wochen extrem belastet“, deswegen habe sie sich zurückgezogen, um ihre mentale Gesundheit nicht zu gefährden. „Angst und Belastung“ habe Shyx, die sich bei Unterstützern mehrmals im Verlauf des Videos bedankt, gespürt.

Als sie nach Wochen erstmals online gegangen sei und die Tragweite ihres Videos realisiert habe, sei Überforderung eingetreten. „Und da dachte ich wirklich ganz kurz, dass ich sterbe“, beschreibt Shyx ihren Schockzustand. Gleichzeitig sei sie froh, dass der Fall so Reichweite bekommen habe.

Kayla Shyx schildert Fall von sexueller Gewalt

Zahlreiche Medienanfragen und Einladungen habe sie abgelehnt, sie wolle „unter meinen Bedingungen und meinem Tempo und meinen Intentionen sprechen“. „Ich habe noch einiges zu diesem Thema zu sagen“, so Shyx, die im weiteren Verlauf ihres Videos zunächst die Entwicklungen rund um die Causa Lindemann rekapituliert. Sie lasse sich auch von den von Lindemann eingeschalteten Anwälten nicht einschüchtern. „Ich für meinen Teil weiß, dass ich nur die Wahrheit sage. Ich würde alles so vor Gericht wiederholen, ist mir scheißegal, was auf mich zukommt.“

Ich für meinen Teil weiß, dass ich nur die Wahrheit sage. Ich würde alles so vor Gericht wiederholen, ist mir scheißegal, was auf mich zukommt.
Kayla Shyx

In der Folge geht es – losgelöst vom Fall Till Lindemann – um Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung. Shyx schildert negative Erfahrungen. So sei unter anderem mit 17 von einem damaligen Freund sexuell belästigt und „gewalttätig angegangen“ worden. Sie habe keine Anzeige erstattet und sich die Schuld gegeben, den Vorfall verdrängt und erst später verstanden, was da passiert sei.

Kayla Shyx begab sich nach Übergriff in Therapie

Es sei „schwierig, sich einzugestehen, dass man das Opfer war und nicht die Kontrolle hatte“, so Shyx. Sich das einzugestehen, sei beängstigend. Den eigenen Angaben nach habe sie Jahre später eine Trauma-Therapie begonnen, Panikattacken und Schlafstörungen seien letztlich der Auslöser dazu gewesen. „Ihr dürft euch wehren“, lautet ihr Ratschlag. Das gelte auch für verbale Angriffe von Männern. „Bitte wehrt euch“, so die gebürtige Berlinerin. Sie äußert zudem Kritik an der Gesellschaft: Viele wollten harte Wahrheiten nicht hören und rieten Frauen tendenziell dazu, „keine große Szene zu machen“, so Shyx.

Sie habe in einem anderen Fall, zu dem sie kaum Details angibt, Anzeige erstattet, „wegen einem Mann, der sich extrem ekelhaft mir gegenüber verhalten hat“. Der Erwachsene habe keine Strafe erhalten. „Ich wurde da auch gefragt, was ich da angehabt habe.“

Nach Vorwürfen gegen Till Lindemann blickt Shyx in die Zukunft

Mit Blick auf ihr erstes Video und den Vorwürfen gegen Till Lindemann sagt sie am Ende ihres 26-minütigen Beitrags, sie stehe zum Gesagten. „Ich weiß nicht, was auf mich zukommt, weil ich die Wahrheit erzählt habe. Es ist mir auch um ehrlich zu sein, scheißegal“, so Shyx.

Sie habe etwas bewirkt, indem sie ihre Wahrheit ausgesprochen habe. Sie wolle jetzt versuchen, wieder einen Weg in die Normalität zu finden. „Danke, dass ihr mir zuhört und mir vertraut – das bedeutet mir wirklich die Welt.“ Sie deutet an, zu diesem Thema keine weiteren Videos mehr hochladen zu wollen.