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Film Festival CologneWas sagen die wichtigsten Geldgeber zu den Vorwürfen?

Lesezeit 3 Minuten
Die Autorin Auma Obama (l) und Festivaldirektorin Martina Richter kommen zu Verleihung NRW-Medienpreis für Entwicklungspolitisches Engagement im Rahmen des Film Festival Cologne 2021. +++ dpa-Bildfunk +++

Martina Richter steht weiterhin in der Kritik.

Die Aufregung um das Film Festival Cologne gehen weiter. Nun haben sich drei wichtige Geldgeber geäußert.

Bevor am Donnerstag das Film Festival Cologne (FFCGN) beginnt, haben sich drei der finanziellen Unterstützer zu den Vorwürfen ehemaliger und aktueller Mitarbeitender gegen das Arbeitsklima (die Rundschau berichtete) geäußert. Mit insgesamt 1,09 Millionen Euro fördern das Land, die Stadt Köln und die Film- und Medienstiftung die von der Cologne Conference GmbH organisierte Veranstaltung.

Zunächst hatten neun ehemalige und Anfang der Woche zusätzlich mehrere aktuelle Mitarbeitende anonym (alle Namen sind der Rundschau bekannt) offene Briefe an Sponsoren und Förderer geschickt, in denen sie detailliert die Arbeitsweise beim Festival und insbesondere die von Geschäftsführerin Martina Richter scharf kritisieren.

„Die anonym geäußerten Vorwürfe aus den Schreiben der (ehemaligen) Mitarbeitenden sind der Staatskanzlei bekannt. Wir haben die Geschäftsführerin dazu um schriftliche Stellungnahme gebeten“, so ein Sprecher von NRW-Minister Nathanael Liminski auf Nachfrage. Diese liege inzwischen vor und werde geprüft.

„Mit Blick auf die Einlassungen zu den Finanzen des Film Festival Cologne wurden bisher keinerlei Beanstandungen hinsichtlich der Verwendung der Fördermittel durch die zuständige Prüfinstitution festgestellt.“ Die Prüfung der Förderung für 2024 erfolge nach Abschluss des Festivals.

Betroffenheit bei Filmstiftung

Auch die Film- und Medienstiftung überprüft derzeit die Stellungnahme. „Die Schreiben der neun ehemaligen sowie aktuellen Mitarbeitenden des FFCGN hat uns sehr betroffen“, teilt das Team um Geschäftsführer Walid Nakschbandi mit. „Wir nehmen selbstverständlich die in den Schreiben genannten Punkte sehr ernst und führen dazu Gespräche.“

Frau Richter habe „ausführlich auf die im Raum stehende Kritik reagiert und ihre Sichtweise dargestellt“, heißt es vonseiten der Stadt Köln. Diese habe man „zur Kenntnis genommen“, prüfe sie aktuell und werde diese „in die Gesamtbetrachtung der Prüfung künftiger Förderanträge miteinbeziehen.“

Unabhängig davon sei es „ein Anliegen der Stadt Köln, mit den öffentlichen Förderern, dem Land NRW und der Film- und Medienstiftung NRW sowie der Veranstalterin, der Cologne Conference GmbH, nach dem diesjährigen Festival über die künftige Ausgestaltung, die Trägerstruktur sowie weitere strategische Fragen in einen gemeinsamen Austausch zu treten.“

Stadt will neue Struktur für das Festival

Bereits nach dem Ratsbeschluss 2020 seien „die potenziellen Gesellschafter in Gespräche über eine mögliche Gesellschafterstruktur für das Filmfestival eingestiegen, die nicht in die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft mündeten“.

Laut Ratsbeschluss im April 2020 sollte eine Film Festival Cologne GmbH gegründet werden: „Ziel der neuen Organisationsform ist die Sicherung des Festivals durch die Überführung in eine vorwiegend öffentlich getragene Gesellschaft durch das Land NRW als Mehrheitsgesellschafter (50,1 Prozent), die Stadt Köln (39,9 Prozent) und Dr. Martina Richter (10 Prozent).“

Letztere sagte im Rundschau-Gespräch, „das Land und ich haben uns mit dem Ratsbeschluss nicht identifizieren können“, es hätte „etwas“ darin gestanden, dass vorher nicht abgesprochen gewesen sei.

Informationen zum Programm des Festivals, das vom 17. bis 24. Oktober stattfindet, gibt es unter filmfestival.cologne