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Junge Liebe auf der PrüfungArte-Film „Was du von mir sehen kannst“ zeigt Herausforderungen einer offenen Beziehung

Lesezeit 2 Minuten
Gwen (Sina Genschel) und Adam (Julius Nitschkoff) öffnen ihre Beziehung.

Gwen (Sina Genschel) und Adam (Julius Nitschkoff) öffnen ihre Beziehung.

Trist und trostlos, eigentlich freudlos wirkt das Leben der Figuren im Arte-Film „Was du von mir sehen kannst“. Im Mittelpunkt steht ein junges Paar, das sich für eine offene Beziehung entscheidet.

Ein junger Mann schlägt seiner Freundin spontan eine offene Beziehung vor. Sie willigt zögerlich ein. Das unüberlegte Experiment stellt in der Praxis beide vor Herausforderungen. Der Film „Was du von mir sehen kannst“ zeigt das Leben aus der Perspektive von Mittzwanzigern, die nicht recht wissen, wohin sie wollen. Vom Zuschauer erfordert das Beziehungsdrama Geduld - zu sehen bei Arte am Donnerstag, 19. Dezember, um 21.35 Uhr oder in der Mediathek.

Zurück in Deutschland

Die 25 Jahre alte Gwen (Sina Genschel) kehrt nach einer langen Auslandsreise zurück nach Deutschland, an ihrer Seite ihr Freund Adam (Julius Nitschkoff). Das Paar landet in Adams Heimatstadt unter dem Dach seines Bruders Paul und dessen Freundin Nina. Gwen hat gerade ihr Physikstudium abgeschlossen und will Karriere machen. Adam hat kein echtes Ziel und versucht sich an Fotografie. 

Das Leben der beiden und ihre Beziehung läuft unaufgeregt dahin, viel erfährt der Zuschauer nicht über Gwen und Adam und darüber, was die beiden aneinander haben. Vielleicht wissen sie es selbst nicht.

Paul und Nina pflegen eine offene Beziehung. Eine Idee, von der sich Adam inspirieren lässt. Er fragt Gwen, ob sie sich das vorstellen könnte. Ohne zu überlegen, sagt Gwen: „Okay“. Die beiden wollen sich und dem anderen jetzt also gestatten, sich parallel auf jemand Neues einzulassen - und zwar: „Wenn es sich halt mal ergibt.“

Roter Faden: die Gleichgültigkeit

Diese Gleichgültigkeit zieht sich durch die von Regisseurin und Drehbuchautorin Isabelle Caps-Kuhn erzählte Geschichte. Viel kommuniziert wird nicht, vieles bleibt im Unklaren.

Adam lernt eine Französin kennen, Gwen fühlt sich zu einem Studenten hingezogen. Die Beziehung von Gwen und Adam droht zu zerbrechen, wobei gar nicht klar ist, was sie eigentlich verbindet. Ihr Alltag und der ihres Umfeldes strahlt jedenfalls reichlich Trost- und Freudlosigkeit aus. Das Verhältnis von Gwen zu ihren Eltern ist irgendwie zerrüttet.

So wie das Projekt offene Beziehung für Gwen und Adam eine Herausforderung darstellt, so ist der Film eine für den Zuschauer.

„Was du von mir sehen kannst“ ist das Spielfilmdebüt von Isabelle Caps-Kuhn und feierte 2024 Premiere auf dem Raindance Film Festival in London. Dort lief das Beziehungsdrama im Wettbewerb Best International Feature. (dpa)