Schauspielerin Anna Schudt im InterviewWarum es zum überraschenden „Tatort“-Tod kam
- Tatort-Fans trauten am Sonntagabend ihren Augen nicht: Zum Ende der Folge „Liebe mich“ wurde die Dortmunder Kommissarin Martina Bönisch erschossen.
- Ihre Darstellerin Anna Schudt (47) stieg dadurch mit sofortiger Wirkung aus der Krimireihe aus.
- Warum Anna Schudt (47) sie die Rolle nach zehn Jahren an den Nagel hängt, erläutert sie im Gespräch mit Joachim Schmitz.
Frau Schudt, für viele Tatort-Fans war der Tod von Martina Bönisch am Sonntagabend ein ziemlicher Schock. Hatten Sie sich das zehnjährige Jubiläum des Dortmunder Teams zum Anlass für Ihren Ausstieg genommen?
Nicht von vornherein. Aber zehn Jahre fühlten sich in der Überlegung gut an. Zehn Jahre Tatort sind ja schon enorm – das ist eine Zeitspanne, nach der die meisten Leute sicher verstehen, dass man sich auch verabschieden kann.
In den meisten Berufen kündigt man seinen Job, wenn man einen besseren gefunden hat. Trifft das auch auf Sie zu?
Nee, so ein Typ bin ich gar nicht. Ich habe allerdings gespürt, dass mir diese Identität Martina Bönisch mit der Zeit zu viel Raum in meinem Spiel, aber auch in der öffentlichen Wahrnehmung einnimmt. Mir ist es aber wichtig, als Schauspielerin autark zu bleiben. Ich möchte mich da nicht ausruhen.
Es steigt ja immer wieder mal jemand aus Tatort und Polizeiruf aus – meist ist der Ausstieg angekündigt. Bei Ihnen kam er völlig überraschend. War das Ihr Wunsch?
Ja, es war mein eigener Wunsch, weil ich es nicht mag zu wissen, wie eine Geschichte endet. Ich finde das total langweilig und lese doch auch kein Buch, wenn ich genau weiß, wie es endet. Geschichten leben davon, dass sie schmerzhaft oder erleichternd enden können. Natürlich hätte der Sender sich anders entscheiden können, weil ein angekündigtes Ende womöglich die besseren Quoten bringt. Das hat er aber nicht, und das rechne ich dem WDR hoch an. Am Ende fanden wir es alle gut, dass es mit einem Knall zu Ende geht. Und ich fand es wichtig für diese grenzgängerische Figur, dass es ein absolut definitiver Abschluss ist und den anderen Figuren eine Vorlage bietet für die nächsten Folgen.
Absolut definitiv bedeutet: tot. Eine Tote kann nicht zurückkehren. War auch das Ihr Wunsch, so endgültig aus dem Tatort zu scheiden?
Ja, ich wollte gern, dass Martina Bönisch nicht zurückkommen kann. Wir hatten uns auch überlegt, ob sie jemanden umbringt und ins Gefängnis muss. Ob es etwas gibt, wo sie straffällig wird und Faber noch versucht, sie zu decken, bevor sie dann doch lebenslänglich hinter Gitter muss. Es gab einige Überlegungen, die auch alle interessant waren. Aber am Ende fand auch der Autor Jürgen Werner, der die Figuren ja erfunden hat, dass Bönischs Tod das Beste ist, auch um Fabers Geschichte weiterzuerzählen.
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Haben Sie das Gefühl, dass es auch ohne Sie gut weitergeht?
Natürlich, es geht super weiter. Die Situation ist doch eine Spitzenvorlage für die nächste Folge. Faber ist vollkommen retraumtisiert – der einzige Faden, der ihn noch an dieser Welt hängen lässt, ist, dass sie gesagt hat: Du bleibst hier und stürzt dich jetzt nicht vom nächsten Hochhaus. Damit muss er irgendwie zurechtkommen, und das ist natürlich superspannend. Ihm dabei zuzuschauen wird aufregend. Ich bin sehr gespannt und werde das dann vor dem Fernseher verfolgen. Die Dortmunder lasse ich nicht aus den Augen (lacht).