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Deutschland-DebütDie US-Band Infinity Song rockt das Luxor in Köln

Lesezeit 2 Minuten
Infinity Song

Die Band Infinity Song bei ihrem Auftritt im Luxor.

Die New Yorker Band Infinity Song gibt ihren Deutschland-Einstand im Luxor.

Dass Papas ihren Nachwuchs zum Konzertbegleiten, weil dieser noch nicht alt genug ist, um allein zu gehen, ist bei den Liveauftritten von Teenie-Idolen ein vertrautes Bild. Dass ein stolzes Familienoberhaupt die Bühne erklimmt und eine Ansage macht, ist eher selten.

„Ich bin John Boyd und bin hier, um die Band anzukündigen. Danke, dass Ihr meine Kinder unterstützt“, ruft er dem Publikum im praktisch ausverkauften Luxor zu. Und dann übernehmen die „Kinder“.

Momo, Angel, Israel und Abraham, ihres Zeichens Mitte bis Ende 20, nennen sich Infinity Song und nach ersten Erfolgen in den USA, sind die Vier derzeit auf einer Tournee, die sie am Samstagabend zum ersten Mal nach Köln bringt.

Bekannt wurden sie durch Songs wie „Slow burn“ und vor allem „Hater's Anthem“ – Lieder, bei denen sie Vorbildern wie The Mamas and The Papas oder Fifth Dimension frönen und die in den Sozialen Medien rauf- und runterlaufen. Hier trifft musikalisches Talent auf geschicktes Marketing – und sehr sympathische Menschen.

Und Sympathiepunkte sammelt das Quartett während der nächsten 90 Minuten gleich dutzendfach. Während sie zunächst noch ein wenig in sich gekehrt, fast introvertiert an der Rampe stehen, tauen sie nach und nach auf, was auch dem vielstimmigen Gesang noch einmal Flügel verleiht.

Nicht jede Nummer versprüht ungebremst gute Laune, aber immer liegt eine Beseeltheit der Musik zugrunde, die mitten ins Herz trifft. Die Songs schreiben sie selbst, die Gesangsparts werden zum Teil überraschend aufgeteilt.

Live treiben sie dem Harmoniegesang mit Israels E-Gitarren-Solos den Geist der 60er Jahre aus. Da scheppert es manchmal gewaltig, man findet aber immer wieder mit Leichtigkeit zum sanften Ausgangspunkt.

In Sachen Sound hätten man der Band mehr Klarheit gewünscht, ein Konzertraum mit einer höheren Decke hätte hier vielleicht Wunder gewirkt oder auch einfach nur das Dimmen der Lautstärke.

Doch diesen Vieren und ihrem Publikum mag man fast nicht wünschen, dass sie bald in größere Hallen umziehen können. Dann wäre es nicht mehr möglich, mal eben einen Schritt von der Bühne runter ins Publikum zu hüpfen, um ein Bad in der tanzenden Menge zu nehmen. Oder umgekehrt einfach die Hand ausstrecken, um die eine oder den anderen auf die Bühne zu holen. Als wäre dies einfach ein Abend unter guten Freunden.

Das Nahbare, das Natürliche, das nicht bis ins Letzte Durchgetaktete tragen dazu bei, dass dieser Auftritt als ein wunderbarer Konzertabend in Erinnerung bleibt.