„Der Aufstieg Skywalkers“Finale der Star Wars-Saga kommt morgen in die Kinos

Verkleidete Star «Wars Fans» posieren vor dem Multiplexkino Cinedom in Köln.
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Der Titel bringt einen schon ins Grübeln: Hatten wir nicht im Finale von Episode 8 gesehen, wie Luke Skywalker beim Fernduell mit Kylo Ren seinen edlen Jedi-Geist aushauchte? Und nun dennoch „Der Aufstieg Skywalkers“? Andererseits wurden Naturgesetze sowie klassische Drehbuchregeln von den Laserschwertern der Sternenkrieger stets lässig pulverisiert.
Schlusskapitel gerät viel zu rasant
Kein Wunder also, dass nun im neunten und letzten Teil der Saga auch der ebenfalls verblichene Imperator Palpatine aufersteht, um die Mächte der Finsternis zum Endsieg zu führen. Totgeglaubte kämpfen länger. Das gilt auch für Carrie Fisher, die Ende Dezember 2016 starb und nun dank bislang nicht gebrauchter Filmszenen noch (wenn auch kurz) als Prinzessin Leia weiterlebt.
Wie alles begann
George Lucas schrieb und inszenierte „Krieg der Sterne“ 1977. Bei der Oscar-Verleihung im folgenden Jahr bekam die Weltraum-Oper sechs Trophäen. In den Hauptrollen waren Carrie Fisher (Leia Organa), Mark Hamill (Luke Skywalker) und Harrison Ford (Han Solo) zu sehen.
Der Film löste Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ als damals erfolgreichstes Werk der Geschichte ab und begründete mit dem Verkauf von Figuren, Videospielen, Comics etc. ein höchst profitables Franchise-Universum. Aufgrund nachgeschobener Vorgeschichten gilt „Star Wars“ heute als vierte Episode der Saga. (EB)
Für einen wehmütigen Gespensterreigen beginnt J.J. Abrams‘ Schlusskapitel indessen viel zu rasant. Ja, der Auftakt wirkt so, als müsste die letzte galaktische Schlachtplatte eben besonders fett belegt und scharf gewürzt sein. Kylos glühendes Schwert wütet im kahlen Wald, bevor Palpatine den Darth-Vader-Enkel ins letzte Gefecht um die Macht im Universum hetzt.
Überfrachtete Handlung und getaktetes Actionballett
Unterdessen tanzt, hastet, fliegt Kontrahentin Rey über ihren mit allerlei Gemeinheiten gespickten Trainingsparcours, bis ihr Gegner sie erstmals zum Duell fordert. Gekämpft wird zu Lande, Wasser und in der Luft, wobei einen diese gnadenlos getakteten Actionballette ebenso schwindeln lassen wie die arg überfrachtete Handlung. Abrams („Star Wars – Das Erwachen der Macht“) und Co-Autor Chris Terrio lassen Rey und die anderen Rebellen auf der Suche nach magischen Wegweisern in manche dramaturgische Sackgasse stolpern.

Joonas Suotamo als Chewbacca (l-r), Oscar Isaac als Poe Dameron, Daisy Ridley als Rey und John Boyega als Finn in einer Szenze des Films.
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Immer noch wird Harrison Fords Space-Cowboy-Chuzpe vermisst, doch Oscar Isaac füllt diese Lücke als Teufelsflieger Poe Dameron inzwischen besser aus. Und auch Daisy Ridley gibt der schlanken Amazone Rey neben Nahkampf-Grazie jetzt auch ein etwas schärferes Charakterprofil. Schon Rian Johnsons vorige Episode öffnete ja einen telepathischen Resonanzraum zwischen Rey und Kylo, in dem nun die Hassliebefunken noch stärker sprühen. Was verbindet sie bloß, wenn sie aufeinander eindreschen?
Finsterlingtruppe der „Ersten Ordnung“ wirkte schon furchterregender
Der Fluch des Blutes, die Last fataler Verwandtschaften gehörte stets zur DNA von „Star Wars“, und diesmal soll sich für den überforderten Sohn und die verlassene Tochter alles klären. Ob, wann oder wie dabei Luke (Mark Hamill) ins Spiel kommt, sei nicht verraten. Wohl aber, dass die Finsterlingtruppe der „Ersten Ordnung“ schon furchterregender wirkte.
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Der verwachsene Schurke Snoke wird schmerzlich vermisst, und da Palpatine arg selten sein Gift verspritzt, ruht viel Last auf Adam Driver. Mag sein Kylo nun einen rotgeäderten Helm besitzen – Darth Vaders dämonisches Charisma steckt da nicht drin.
Film ist der Druck eines Finals anzumerken
Tricktechnisch gibt sich Abrams in den blitzschnellen Raumkreuzer-Scharmützeln natürlich keine Blöße, doch das bildgewaltigste Duell tobt auf einer Schrottplattform inmitten von Riesenwellen. Für amouröse Intermezzi lässt diese Effektdichte kaum Zeit, immerhin darf es im vertrauten Maschinenpark etwas menscheln: Die quicke Knutschkugel BB-8 findet einen ebenso putzigen Freund, und C-3PO muss sein goldglänzendes Strebertum dem Wohle der Mission opfern.

Stormtroopers in einer Szene des Films "Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers".
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Das alles wird vom Mythen-Amalgam aus geheimbündlerischer Ritterromantik und satanischer Lust am Verderben nach wie vor zusammengehalten. Dennoch muss man zugeben: In den Armeen des Lichts und der Finsternis marschiert auf beiden Seiten auch das Déjà-vu mit. Und man merkt diesem Film eben auch den Druck an, nicht nur alle Identitätsfragen plausibel zu lösen, sondern auch die Kraft der gesamten Saga in einem apokalyptischen Schlussduell zu bündeln. „Der Aufstieg Skywalkers“ besteht diese Probe - aber so knapp, dass es nun auch genug ist.