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Debatte um ChatGPT in Köln„Keine Ahnung, aber alles wissen“

Lesezeit 2 Minuten
v.l. Mercedes Bunz, Wolfram Eilenberger und Antonio Krüger

v.l. Mercedes Bunz, Wolfram Eilenberger und Antonio Krüger

Mercedes Bunz und Antonio Krüger sprechen bei der phil.cologne über ChatGPT und Co. Für einen echten Lacher sorgte Gastgeber Wolfgang Eilenberger.

Der Rote Saal der Comedia war bis auf den letzten Platz besetzt. Am Thema künstliche Intelligenz kommt zurzeit einfach niemand vorbei. Auch nicht die phil.Cologne. Und so diskutierte Gastgeber Wolfgang Eilenberger mit Mercedes Bunz, Professorin für Digitale Kultur und Gesellschaft am Londoner King’s College, und Antonio Krüger, Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz.

„Chat GPT – Der Beginn eines neuen Zeitalters!“, lautete der Veranstaltungstitel, der sowohl effekthascherisch als auch vorausschauend realistisch verstanden werden konnte und damit den Abend auf den Punkt brachte.

ChatGPT besser nicht unterschätzen

Skeptiker können, so die Experten, zumindest in einem Punkt aufatmen: Sollte die künstliche Intelligenz tatsächlich eines Tages dem menschlichen Denken ebenbürtig sein, liegt dieser Tag noch in weiter Ferne. Gleichzeitig waren sich Bunz und Krüger einig, dass das, was Chat GPT – wobei es sich übrigens um einen Markennamen und nicht um eine Gattungsbezeichnung handelt – schon jetzt zu leisten vermag, keinesfalls unterschätzt werden dürfe.

Wohin diese Entwicklung am Ende führt, ist heute noch gar nicht abzusehen – weder in technischer noch in ethischer Hinsicht.

Die technische Seite der KI, so Krüger, sei kein Hexenwerk, sondern funktioniere nach dem „Grundmodell Lückentext“, also gar nicht so viel anders als etwa eine Suchanfrage bei Google. Doch genau darin liegt auch das Problem: Das System greift auf vorhandene Informationen zurück und füllt Lücken selbstständig.

Beispiel Biografie: Über eine prominente Person existieren im Netz genügend Informationen, um per KI einen weitgehend fehlerfreien Lebenslauf erstellen zu lassen. Auf die Anfrage nach der eigenen Vita aber, so Bunz, habe sie „Dinge über mich erfahren, die ich selbst noch nicht wusste“; etwa als das System ihr nach Gutdünken einen Geburtsort zuwies. Derartige Schwachstellen sind für Endverbraucher aber kaum zu erkennen.

Für den Lacher des Abends sorgte Eilenberger, als er Chat GPT mit „Mansplaining als Maschine“ umschrieb: „Keine Ahnung, aber alles wissen.“