Der Betriebsausschuss Bühnen sprach sich für die Aufrechterhaltung des Depots und eine Tanzsparte aus.
Betriebsausschuss Bühnen„Tanz bietet enorme Chancen für Köln“
Zweimal wurde die Sitzung des Betriebsausschusses Bühnen verschoben, weil noch eine Menge Beratungsbedarf bestand. Denn gleichzeitig zum Neustart am Offenbachplatz ab der Spielzeit 2024/25 soll das Depot als Spielort erhalten und eine dritte Sparte Tanz spätestens bis zur Spielzeit 2025/26 etabliert werden.
„Viele Bälle in der Luft“
Es gab verschiedene Anfragen, die die Verwaltung fristgerecht beantwortete. Als gestern dann aber noch im letzten Moment Änderungsanträge in der Tischvorlage auftauchten, wurde Lorenz Deutsch (FDP) deutlich: „Wir haben jetzt sehr viele Bälle in der Luft, die uns teilweise sehr spontan zugeworfen wurden. Aber man kann nicht so auf Beratungsbedarf pochen und den anderen Fraktionen dann noch nicht mal die Zeit geben, sich mit den neuen Anträgen zu befassen.“
Die Fraktion der Linken beantragte zum Beispiel, weiterhin auch die Halle Kalk zu bespielen, was mehrheitlich abgelehnt wurde. „Wir brauchen das Geld, um im Depot zu investieren“, gab Ralph Elster (CDU) zu Bedenken. Würden „alte Zeiten mit jährlich 400 000 Besuchern der Bühnen am Offenbachplatz erreicht“, wären seiner Ansicht nach eine Menge erreicht. Noch ist Köln davon weit entfernt, aber Neustart am Offenbachplatz und Auftakt einer eigenen Tanzsparte böten auch enorme Chancen.
„Wir haben unglaubliche Flächen und am Ende sechs Bühnen, zwei im Rechtsrheinischen, vier im Linksrheinischen“, sagte Elster. Und: „Wir brauchen den Tanz, um das Depot zu bespielen.“ Das Potenzial sei da. Hinzu kämen die zwei Tanzhochschulen.
Der Antrag der FDP, Richard Siegals Tanzkompanie „Ballet of Difference (BoD) bis zur Spielzeit 2024/25 zu verlängern, wurde allerdings abgelehnt. Die FDP warf in die Diskussion, dass danach erst einmal eine Tanzspielzeit auf Sparflamme folgen könnte. Siegal könne sich ja mit einem Konzept ja bewerben, sagte Elster. Der Vertrag des BoD endet mit der Spielzeit 2023/24.
„Bittere Pille für das BoD“
„Das ist eine bittere Pille für das BoD, das sich nun vielleicht einen anderen Partner suchen muss“, erklärte Brigitta von Bülow (Grüne). Tanzlos werde die Übergangszeit aber sicherlich nicht, denn es gebe ja noch die Gastspiele. Maria Helmis (SPD) sprach sich gegen „ eine weitere Intendanz“ aus. Ihre Fraktion fordere, dass die freie darstellende Kunstszene nicht nur auf Augenhöhe arbeite, sondern „Hausherrin des Depots“ werde.
Kulturdezernent Stefan Charles plädierte jedoch dafür, bei der internationalen Ausschreibung für das beste Tanzkonzept offenzubleiben. Entscheide man sich am Ende dafür, eine Kompanie auf Dauer zu engagieren, könnte es seiner Ansicht nach schwierig werden, öffentliche Förderung zu erhalten.
Solche Chancen sähe bei einem jungen, neuen Ensemble, das sich ähnlich dem BoD für einen Zeitraum von fünf Jahren frei entwickeln könne, dann aber wieder mit einem anderen wechsle, anders aus. Grüne, Volt und CDU-Fraktion stießen mit ihrem Änderungsantrag zum Grundsatzbeschluss für den Neustart der Bühnen mehrheitlich auf Zustimmung.
Ergänzt wurde um den Passus, dass die Verwaltung ein Konzept zur Weiterentwicklung des Depots „als Produktions- und Abspielhaus“ vorlegen soll. Darin sollten die Funktionen als dritte Spielstätte des Schauspiels als Ort für Tanz, für die Freie Szene sowie für die Kulturvermittlung enthalten sein. "Bei der Weiterentwicklung des Depots ist die Freie Szene der darstellenden und performativen Künste angemessen zu beteiligen", so die Ergänzung.
Der Betriebsausschuss stimmte für den Wirtschaftsplan für die Spielzeit 2023/24 und den Grundsatzbeschluss Neustart der Bühnen am Offenbachplatz sowie für den Aufbau einer Tanzsparte an den Bühnen Köln. Der Rat hatte bei Redaktionsschluss noch nicht entschieden.