In der ARD verteidigte FDP-Fraktionschef Dürr das Veto seiner Partei gegen den EU-Beschluss zum Verbrenner-Aus. Luisa Neubauer legt sich mit Volker Wissing an.
FDP und AutosWissing streitet wegen „Klima-Blabla“ mit Neubauer – Dürr beharrt bei „Anne Will“ auf E-Fuels
Am Montag geht es in Straßburg beim europäischen „Auto-Gipfel“ um die Brüsseler Pläne für die neue Abgasnorm Euro 7 sowie um Flottengrenzwerte. Beim Treffen der Vertreter mehrerer EU-Staaten mit der Europäischen Kommission wird auch das kurzfristige Veto der FDP zum Verbrenner-Aus auf der Tagesordnung stehen. Dies hatte Empörung bei anderen Ländern ausgelöst. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) reist ebenfalls nach Straßburg.
Unterdessen zeichnet sich kein Abweichen der Liberalen von ihrem Beharren auf synthetischen Kraftstoffen ab. Beim ARD-Talk von Anne Will am Sonntagabend sagte FDP-Fraktionschef Christian Dürr: „Gerade für den ländlichen Raum und für andere Teile der Welt werden E-Fuels eine ganz große Bedeutung haben“. Dabei ist die Herstellung dieser Kraftstoffe extrem energieintensiv. Für E-Fuels wird Wasserstoff mit CO₂ aus der Luft zu einem Kohlenwasserstoff und damit zum Grundbaustein von flüssigen Kraftstoffen synthetisiert. Warum der hierfür benötigte Strom nicht direkt für Autos mit Elektro-Antrieb genutzt werden solle, wie von der Industrie und der Mehrheit der Experten befürwortet, diese Frage beantwortete Dürr nicht.
Dürr griff bei Talk zum Thema „Verbot von Öl- und Gasheizungen, Aus für den Verbrenner – Ist das wirklich durchdacht?“ auch den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil an. Dieser hatte gesagt, man solle nicht zu viel Hoffnung in Optionen setzen, die „am Ende unrealistisch“ seien. Dürr hielt ihm Unwissenheit vor, Herr Weil sei auf dem „Stand von gestern“, denn der neue VW-Chef Oliver Blume würde die Zulassung von E-Fuels unterstützen. Dass die Automobilbranche aber insgesamt eindeutig auf den Elektro-Antrieb setzt, unterschlug Dürr, was bei Moderatorin Anne Will offenbar auch ein süffisantes Lächeln hervorrief.
Twitter zur Verbrenner-Debatte:„Niemand, wirklich niemand setzt auf E-Fuels“
In den sozialen Netzwerken wurde der Auftritt von Christian Dürr ebenfalls diskutiert. So schreibt ein User, der von sich behauptet, in der Forschung eines führenden Autobauers zu arbeiten, niemand setze dort auf E-Fuels.
Andere User schreiben in teils drastischen Worte, die FDP als „Splitterpartei“ wolle ganz Europa jetzt „Porsches E-Fuels aufzwingen“. Hintergrund ist, dass der deutsche Sportwagen-Hersteller tatsächlich seit 2022 in Chile eine Pilot-Anlage zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen betreibt.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing äußerte sich unterdessen am Wochenende ebenfalls zur Debatte um Verkehr und Klimaschutz. Beim Parteitag der hessischen FDP betonte er erneut, den Weg zur Klimaneutralität mit einer technologieoffenen und innovationsfreundlichen Politik beschreiten zu wollen. „Wir können unser Land nur mit konkreten Vorschlägen voranbringen und nicht mit Klima-Blabla“, sagte er am Samstag in Mainz auf dem rheinland-pfälzischen FDP-Parteitag, auf dem er als Landesvorsitzender wiedergewählt wurde.
„Wir können unsere Klimaziele nicht ohne synthetische Kraftstoffe sichern“, sagte er mit Blick auf die Diskussion um die künftige Antriebsart. Zu den Kosten der E-Fuels sagte Wissing: „Es geht darum, klimaneutrale und bezahlbare Fahrzeuge zu haben. Wir können unsere Klimaziele nicht ohne synthetische Kraftstoffe sichern“, behauptete Wissing.
Verkehrswende: Luisa Neubauer antwortet auf Volker Wissings „Klima-Blabla“-Aussage
Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer reagierte auf Wissings Aussage vom „Klima-Blabla“ und der Aussage, es lägen angeblich keine konkreten Vorschläge auf dem Tisch, mit Vorschlägen, wie man mehr Klimaschutz erreichen könne.
Neubauer zählte mehrere konkrete Maßnahmen auf, die von Teilen der Politik und Umweltschützern bereits seit Jahren gefordert werden, wie ein generelles Tempolimit, Abbau von Pkw-Subventionen und eben auch das Aus des Verbrenner-Motors.