Seit Sommer ist das RS-Virus meldepflichtig. Die Datenlage ist noch nicht ausgereift, aber ein Trend der Infektionen ist laut RKI zu erkennen.
Gefahren vor allem für KleinkinderRSV-Welle hat in Deutschland laut RKI begonnen
In Deutschland hat nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) die Welle der RSV-bedingten Atemwegserkrankungen begonnen. Der Beginn werde rückwirkend auf die Woche ab dem 20. November datiert, wie das RKI am Mittwochabend in seinem Wochenbericht zu akuten Atemwegserkrankungen mitteilte. RSV ist die Abkürzung für Respiratorisches Synzytial-Virus.
RS-Virus ist vor allem für Kleinkinder gefährlich – hoher Anteil an schweren Erkrankungen
„Insbesondere Kinder unter zwei Jahren sind von einer Krankenhauseinweisung mit RSV-Infektion betroffen“, schreibt das RKI zur derzeitigen Lage. Außerdem ist das RS-Virus besonders häufig Ursache für schwere Atemwegserkrankungen: „Bei Kindern unter zwei Jahren lag der Anteil der RSV-Diagnosen bei 70 Prozent“, heißt es im RKI-Wochenbericht. Influenza-Erkrankungen machten hingegen nur etwa zwei Prozent der schweren Fälle aus.
Nach der schweren RSV-Welle im vergangenen Winter besteht seit Juli 2023 auch eine Meldepflicht für Infektionen mit dem RS-Virus. Das RKI gibt zwar an, dass die Meldedaten derzeit noch nicht gut zu bewerten seien, doch einen ersten Trend hat das Institut beobachtet: „Seit mehreren Wochen wurde ein steigender Trend verzeichnet, der sich in den letzten beiden Wochen noch verstärkt hat“, lautete die erste Bilanz. So wurden Ende Oktober noch 80 RSV-Fälle im Labor nachgewiesen, für den Zeitraum Ende November und Anfang Dezember sind es aber bereits 1086 Infektionen.
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Daneben spielen laut Bericht in Deutschland derzeit insbesondere Corona-Infektionen und Erkältungen durch Rhinoviren eine Rolle. Eine Grippewelle ist bisher nicht in Sicht.
Symptome RSV: Laufende Nase, mangelnder Appetit bis zu Atemnot
Kinder bekommen bei einer RSV-Infektion meist zuerst eine laufende Nase und verlieren den Appetit. Der Rachen kann entzündet sein. „Husten und Niesen folgen, und häufig tritt Fieber auf“, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrer Webseite. In der Folge seien zum Beispiel Lungenentzündungen möglich. Bei schwerem Verlauf könne eine Beatmung nötig sein.
Im vergangenen Herbst und Winter hatte es in vielen Ländern eine heftige RSV-Welle gegeben. Betroffen waren viele Kinder, die wegen der Corona-Pandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen zuvor keinen Kontakt zu dem Erreger hatten. Kliniken und Kinderarztpraxen waren zeitweise überlastet. Für diesen Winter hatten deutsche Fachleute nun wieder eine normalere Welle erwartet.
Als Risikogruppen für schwere Verläufe gelten bei RSV zum Beispiel Frühgeborene, Kinder mit Lungen-Vorerkrankung oder mit Herzfehler, Erwachsene über 65 und Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem. Grundsätzlich kann man in jedem Alter daran erkranken und sich wiederholt infizieren. Nach RKI-Angaben wurde die Verbreitung in der Bevölkerung lange Zeit unterbewertet. (mit dpa)