Die in die Kritik geratenen Pläne zur Umgestaltung der Rheinpromenade beschäftigen die Politik. Auch der Bürgerverein meldet sich zu Wort.
RheinalleePolitik diskutiert über Umgestaltung der Rheinpromenade in Königswinter
Die Rheinpromenade in der Altstadt von Königswinter sei „schön“ und „gemütlich“. Aber sie sei zugleich „so gerade an der Grenze zum Verwohnten“, zog Königswinters neuer Technischer Beigeordneter Fabiano Pinto eine Parallele zwischen einem öffentlichen Stadtraum und einer privaten Wohnung, wenn beides ein wenig in die Jahre gekommen ist. Und schob später nach: „Die Behauptung, es könne alles so bleiben, wie es ist, ist falsch.“
Dass die geplante Modernisierung der Rheinpromenade und der Rheinallee richtig und notwendig ist, davon wollen Kommunalpolitiker und Stadtverwaltung die Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Tagen mit einer Art Informationsoffensive überzeugen.
Bürgerversammlung und Ortsbesichtigung sind geplant
Geplant sind eine Bürgerversammlung, eine Ortsbesichtigung und eine Beratung in der Arbeitsgruppe Altstadt, so ein einstimmiger Beschluss am Mittwochabend im Ausschuss für Stadtentwicklung. Entscheiden könnte der Stadtrat am 11. September. Aber auch eine Sondersitzung ist nicht ausgeschlossen.
Denn Rat und Verwaltung stehen unter großem Zeitdruck. Bis zum 31. Oktober müssten Städtebaufördermittel beantragt werden und die Pläne entsprechend weit ausgearbeitet sein, stellten Fabiano Pinto und Dominik Braunsteiner vom Geschäftsbereich Planen und Bauen in der Sitzung klar.
Umgestaltung der Rheinpromenade wird vorgezogen
Weil die Bahn den Bau der Unterführung Drachenfelsstraße auf 2026 (Sperrpause) verschoben hatte, hatte die Kommunalpolitik beschlossen, den Bau der Ersatzstraße (2024) und die Umgestaltung der Rheinpromenade (Baubeginn 2025) vorzuziehen.
Dass Pinto und Braunsteiner im Ausschuss fast zwei Stunden lang die Pläne und Hintergründe der geplanten Umgestaltung erläuterten, ist der jüngsten Sitzung der Arbeitsgruppe Altstadt geschuldet. Dort wurden die Ideen für die Führung des künftigen Fahrradverkehrs auf der Rheinallee präsentiert, die in Süd-Nord-Richtung einen 1,75 Meter breiten Fahrradstreifen vorsehen.
Der würde aber zum Teil zulasten des Gehwegs und damit der Außengastronomie gehen. Eisdielen- und Café-Inhaber sorgen sich deshalb um ihre Existenz.
„Es wird eng, aber es geht“, sagte Fabiano Pinto über die Unterbringung der verschiedenen Nutzer auf der Rheinpromenade und der Rheinallee – als da wären Fußgänger, Autofahrer, Radfahrer, Stadtbahn und Gastronomie.
Promenade soll in Form eines Parks gestaltet werden
Braunsteiner erinnerte daran, dass der Siegerentwurf eines städtebaulichen Wettbewerbs die Promenade mit ihren Baumreihen als „Park“ gestalten wolle, in dem Fahrradverkehr nicht vorgesehen sei. Radfahrer sollen nach den aktuellen Plänen der Stadt zwischen Generalkonsul-von-Weiß-Straße und Haltestelle Fähre auf der Rheinallee fahren, aus Bad Honnef kommend eben gegen die Einbahnstraße auf einem Fahrradstreifen.
Kritiker der Idee hatten zuletzt gemeint, die jetzige Lösung (Fußgängerzone mit Radfahrer frei) funktioniere. Auch das wiesen die beiden Stadtplaner zurück und erinnerten an entsprechende Untersuchungen, die viele Konflikte zwischen Radfahrer und Fußgängern bescheinigt hätten.
Die Ausschussmitglieder erkannten ausdrücklich an, dass die Lösung die Gastronomen vor Probleme stellen könnte. Was nütze eine schöne Rheinallee, wenn es dort keine Lokale mehr gebe, fragte etwa Josef Griese (CDU). Eine Touristenstadt brauche Außengastronomie, betonte Bernd Schlegel (FDP). Michael Droste (Linke) kritisierte den entstandenen Zeitdruck.
Er verstehe die Sorgen der Gastronomen, meinte Fabiano Pinto. Doch der Technische Beigeordnete zeigt sich zugleich überzeugt, dass sie von einer Aufwertung der Promenade auch profitieren würden.
Das sagt der Bürgerverein Alt-Königswinter
In einem Bürgerantrag, den der 2. Vorsitzende des Bürger- und Verkehrsvereins 1861 Alt-Königswinter, Franz-Joachim Thür ,unterzeichnet hat, fordert der Verein unter anderem, für Radfahrer künftig beide Wege unter den Linden zur Verfügung zu stellen und auf die bisher vorgesehenen „Eingriffe in die bestehende Struktur auf der Ostseite“ zu verzichten.
Fußgänger sollen dem Antrag zufolge künftig die Wege direkt am Rhein nutzen. Dort gebe es genug Platz, weil im Zuge der Umgestaltung die Beete entfernt werden sollten. Um den Zeitdruck aus dem Projekt herauszunehmen, fordert der Bürgerverein, keine Rücksicht auf die Frist des Städtebauförderungsgesetzes zu nehmen.
Für die angekündigte Informationsoffensive der Stadt steht der Termin fest: Am Donnerstag, 31. August, von 18 bis 20 Uhr wollen Bürgermeister Lutz Wagner und Beigeordneter Fabiano Pinto über das Projekt informieren. Treffpunkt ist das ehemalige Sealife. Zuvor ist um 17 Uhr eine Ortsbegehung der Rats- und Ausschussmitglieder geplant, an der auch die Bürger teilnehmen können. (csc)