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Zunehmende ErschöpfungKölner Schulpsychologen ziehen Bilanz nach zwei Jahren Pandemie

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Maske in der Schule

Symbolbild 

Köln – Die Corona-Pandemie belastete besonders Kinder und Jugendliche. Die Möglichkeiten zum Treffen mit Freunden waren geringer, die Bedingungen in der Schule schwieriger, auch in der Familie waren und sind die Herausforderungen groß. Seit den Schulöffnungen im Frühjahr 2021 nahmen die Anfragen im Schulpsychologischen Dienst der Stadt deutlich zu, teilt die Verwaltung mit. Während des Lockdowns waren sie dagegen zurückgegangen. Video- und Telefonberatung seien gut angenommen worden, auch in Präsenz gab es Termine beim Schulpsychologischen Dienst sowie in den Schulen vor Ort.

Viele Schüler liegen weit zurück

Schulabsentismus, Schwänzen, Ängste und psychosomatische Beschwerden kämen wesentlich häufiger vor als vor der Pandemie. Die Leistungsrückstände mancher Schülerinnen und -schüler, gerade auch der Kinder ohne besondere Unterstützung durch ihre Eltern, sei sehr hoch, so Bildungsdezernent Robert Voigtsberger in der Antwort auf eine Anfrage von Bündnisgrünen und CDU-Fraktion.

Wenig Bewegung, viel Sitzen vor Bildschirmen

Der Medienkonsum stieg durch das Homeschooling, so dass Jugendliche insgesamt sehr viel Zeit vor dem Bildschirm verbrachten, Bewegungsmangel und Konzentrationsschwierigkeiten waren die Folge. Hinzu komme eine Zunahme der Komplexität von Beratungsfällen, die Beratung sei wesentlich umfangreicher und zeitintensiver geworden. Bei den Eltern stellten die Experten eine „zunehmende Erschöpfung“ fest sowie depressive Ängste und Verstimmungen bei Kindern und Jugendlichen, eine Wahrnehmung, die sich auch mit empirischen Studien decke. Besonders bei jüngeren Kindern gehe das einher mit den Ängsten und Sorgen ihrer Eltern um Gesundheit, Arbeit und Zukunft.

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Während der Zeit der Pandemie spitzten sich familiäre Spannungen zu, die Anlass für Beratungen sind. Im vergangenen halben Jahr werde bei Familien eine weitere Zunahme „massiven Ausgebrannt- und Überfordertseins“ beobachtet, vor allem aufgrund der ständig weggebrochenen Betreuungs- und Bildungsangebote. Wegen Unregelmäßigkeiten des Kita- und Schulalltags sowie begrenzter sozialer Kontakte sind Kinder und Jugendliche „nun schon im zweiten Jahr massiv eingeschränkt, ihr soziales Lernen und Verhalten ausreichend zu entwickeln. (MW)