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Wo wird es eng?Kölns Feuerwehr auf Testfahrten durch Kölner Veedel

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Die Feuerwehr hat bei einer Testfahrt Engstellen ausfindig gemacht.

Die Feuerwehr hat bei einer Testfahrt Engstellen ausfindig gemacht.

Brenzlig wird es vor allem, wenn das Drehleiterfahrzeug nicht mehr weiterkommt.

Durchziehen ist die letzte Option. Einmal hat Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet diese Situation in seiner langen Laufbahn erlebt. Kurz vor einer Einsatzstelle, an der die Flammen aus einem Haus schlugen, blockierte ein im Halteverbot stehendes Fahrzeug die Straße. „Für einen Umweg blieb keine Zeit mehr, da bereits Personen an den Fenstern des Hauses zu sehen waren“, erzählt Laschet. Also gab der Fahrer des Löschfahrzeugs Gas. Ohne Rücksicht auf das falsch geparkte Auto. Durchziehen eben.

Bei den Einsätzen herrscht Zeitdruck, der Stadtverkehr ist eine große Herausforderung.
Dr. Christian Miller, Feuerwehr-Chef

Die Feuerwehr hat am Donnerstagnachmittag mit einem Löschzug Testfahrten im Agnesviertel absolviert, um Engpässe aufzuspüren und die Bevölkerung für das Freihalten der Rettungswege zu sensibilisieren. „Bei den Einsätzen herrscht Zeitdruck, der Stadtverkehr ist eine große Herausforderung. Oft ist es Millimeterarbeit, die Fahrzeuge da durchzuzirkeln“, sagt Feuerwehrchef Dr. Christian Miller. Begleitet wurde die Kontrollfahrt vom Ordnungsdienst der Stadt.

Wenn die Drehleiter nicht durchpasst, wird es brenzlig

Im Ernstfall hält sich die Feuerwehr nicht lange mit falsch abgestellten Fahrzeugen auf. „Es werden sofort neue Kräfte alarmiert, die auf einem anderen Weg zur Einsatzstelle fahren“, erzählt Miller. Manchmal steigen die Einsatzkräfte auch aus und versuchen ein Fahrzeug mit Muskelkraft beiseite zu ruckeln. Im Agnesviertel und der Innenstadt wurden nun die Bereiche um die Weißenburgstraße, Hansaring, Ritterstraße, Gereonswall und dem Gässchen Im Stavenhof durchfahren.

Erst vor zwei Jahren hatte die Feuerwehr für knapp acht MIllionen Euro 18 neue Hilfsleistumgslöschfahrzeuge bestellt, die eigens für den Stadtverkehr konzipiert waren. Die Fahrzeuge waren 60 Zentimeter kürzer als die Vorgängermodelle. Von diesen Modellen haben die Retter jedoch wieder Abstand genommen. „Grund war die fehlende Ladefläche für die Ausrüstung“, sagt Laschet.

Brenzlig wird es vor allem, wenn das Drehleiterfahrzeug nicht mehr weiterkommt. „Oft ist die Drehleiter der zweite Rettungsweg, da geht es um wertvolle Sekunden“, gibt Miller zu bedenken. Die Löschfahrzeuge haben eine Breite von rund 2,30 Meter und wiegen 18 Tonnen.


Erster Elektro-Rettungswagen

86 neue Rettungswagen hat die Kölner Feuerwehr für die Einsätze im Stadtgebiet erhalten. Derzeit werden die frisch gelieferten Fahrzeuge aufbereitet und mit den Logos der Kölner Retter versehen. In Kürze werden sie im Fuhrpark der Feuerwehr alte und stark beanspruchte Rettungswagen ersetzen. Elektrofahrzeuge werden auch von der Feuerwehr bereits getestet. Mitte Oktober wird der erste Elektro-Rettungswagen in den Einsatzbetrieb gehen. Das erste Elektrofahrzeug der Feuerwehr soll wenig später folgen. Ab 2035 dürfen innerhalb der EU keine neuen mit Benzin oder Dieselfahrzeuge mehr zugelassen werden. Dies trifft auch die Feuerwehr. Daher werden nun verstärkt E-Fahrzeuge in Betrieb genommen. (tho)