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Intensivstation auf RädernDie Kölner Feuerwehr verfügt über neue Intensivtransporter

Lesezeit 3 Minuten
Das Fahrzeug der Feuerwehr steht auf einem Parkplatz vor einem Feuerwehrgebäude.

Die Transporter sind oft auf dem Weg in Spezialkliniken.

Knapp 400.000 Euro kostet ein Fahrzeug und soll für Patienten genutzt werden, die in Spezialkliniken verlegt werden müssen. Wir geben einen Einblick ins Innere.

Es geht nicht selten um Sekunden, wenn einer der neuen Intensivtransporter der Feuerwehr angefordert wird. Im vergangenen Jahr rückte das Spezialfahrzeug 600 Mal aus, jetzt verfügen die Kölner Retter über drei dieser Fahrzeuge. Eingesetzt werden sie, wenn Menschen von Intensivstationen in andere Kliniken verlegt werden müssen. Sie werden jedoch auch für den Transport stark übergewichtiger Menschen eingesetzt. „Eine enorme Herausforderung“ seien solche Fahrten, weil die richtige Lagerung solcher Patientinnen und Patienten extrem schwierig ist.

Nun verfügt Köln über drei Intensivtransporter der neuesten Generation. Angetrieben werden die 8,8 Tonnen schweren Fahrzeuge von einem 250-PS-Dieselmotor. Die Sonderfahrzeuge wurden von der Firma WAS GmbH im niedersächsischen Wietmarschen nach den Wünschen der Kölner Feuerwehr gebaut. Neu ist beispielsweise ein dritter Sitz in der Fahrerkabine.

Die Versorgung

Schon die Trage, auf der die Patientinnen und Patienten liegen, ist eine Sonderanfertigung. Unterhalb der Liegefläche befindet sich Platz für Sauerstoffflaschen, darüber sind Halterungen, um auf dem Weg von der Intensivstation zum Transporter sämtliche Geräte befestigen zu können, beispielsweise eine Beatmungsmaschine und das EKG-Gerät. Der Intensivtransporter verfügt über Defibrillator, EKG-Gerät und zwei Beatmungsgeräte und diverse Spritzenpumpen, mit denen die Medikamentenzufuhr genauestens gesteuert wird. „Alle Geräte sind im Sinne der Patientensicherheit doppelt vorhanden, bei einer Fehlfunktion kann sofort umgeschaltet werden“, erklärt Dr. Ralf Blomeyer. Über eine Hebebühne gelangt die Trage ins Innere, das für die Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten besonders viel Platz bietet.

Das Zwei-Taschen-Prinzip

Neu im Rettungsdienst ist das Zwei-Taschen-Prinzip. Bislang war die gesamte Ausrüstung in einer 20 Kilogramm schweren Tasche untergebracht. Nun befinden sich zwei elf Kilogramm schwere Taschen an Bord der Rettungswagen. Eine blaue Tasche verfügt über Beatmungstechnik samt kleiner Sauerstoffflasche. Die roten Taschen dienen der Basisversorgung und enthalten zahlreiche Medikamente, die beispielsweise bei Herz-Kreislauf-Problemen eingesetzt werden können. Speziell geschulte Notfallsanitäter dürfen viele Medikamente selbst verabreichen.

Der Patientenraum

Auf einem Bildschirm kann die Begleitmannschaft die Straße sehen, um nicht durch plötzliche Kurven überrascht zu werden. Zudem werden die Signale von Bremsleuchten und Blinkern ins Innere übertragen. Patientinnen und Patienten werden stets von einem Arzt und einem Notfallsanitäter überwacht. Zuweilen sind die Fahrten lang und führen bis ins ostwestfälische Bad Oeynhausen, wo sich ein Herz- und Diabeteszentrum befindet oder in Kliniken zur Entwöhnung von künstlicher Beatmung.

Der Geräteraum

In den neu konzipierten Fahrzeugen ist der Geräteraum vom Patientenraum getrennt. Im Geräteraum befinden sich mehrere Sauerstoffflaschen -- die dazugehörigen Beatmungsgeräte befinden sich im Patientenraum. Hier befinden sich auch Luftkissen und spezielle Stühle, mit denen stark übergewichtige Menschen transportiert werden können. „Einsätze, bei denen Menschen mehr als 200 Kilogramm wiegen, nehmen leider stark zu“, stellt Dr. Ralf Blomeyer, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, fest. Meist können solche Personen nicht flach liegend transportiert werden.

Elektroanschlüsse

Die Klimaanlage der Intensivtransporter funktioniert nun auch, wenn das Fahrzeug in der Wagenhalle im Hochsommer auf einen Einsatz wartet. Bislang war die Klimaanlage mit dem Motor gekoppelt, jetzt läuft sie über eine separate Stromversorgung -- Kabel einstecken, und schon wird es kühl. Meist wird im Patientenraum für Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad gesorgt. Bei manchen Verlegungen steigen in Krankenhäusern auch Klinikärzte und Cardiotechniker mit ein, um während der Fahrt den Zustand ihrer Patientinnen und Patienten zu überwachen.