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Verschmähte LiebeKölner Senior schießt auf Putzfrau – Prozessauftakt in Köln

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Gerichtsakten im Kölner Landgericht

Gerichtsakten im Kölner Landgericht (Symbolbild)

Köln – Über die Gegensprechanlage meldet sich ein „Paketbote“. Doch dann erscheint plötzlich der aufgebrachte Arbeitgeber im Treppenhaus. Sofort schließen die Haushälterin (37) und ihr 13 Jahre alte Sohn die Wohnungstür und es kommt zum Streit. Der 71-Jährige wirft der Frau vor, 10.000 Euro gestohlen zu haben. Dann fällt ein Schuss, die Kugel trifft die verschlossene Tür.

Seit Montag steht der Rentner vor dem Landgericht. Versuchten Totschlag wirft ihm die Anklage vor, weil er am 13. Februar mit einem Revolver, Kaliber 7 Millimeter, auf die Wohnungstür geschossen haben soll, obwohl er gewusst habe, dass dahinter die 37-Jährige und ihr Sohn standen. Vier Mal soll der Rentner abgedrückt haben, bis sich schließlich ein Schuss löste. Dabei habe der 71-Jährige „billigend in Kauf“ genommen, „dass er sie tödlich verletzten könnte“.

Mehrfach gemeinsam nach Italien in Urlaub gefahren

Als Motiv für die Tat nennt der Staatsanwalt Eifersucht: „Er hatte ihr wiederholt mitgeteilt, eine Beziehung mit ihr führen zu wollen“, trug der Staatsanwalt vor. Daran habe die Haushälterin aber kein Interesse gehabt. Das abgefeuerte Projektil soll die Tür auf Höhe des Türknaufs getroffen und beschädigt, aber nicht durchschlagen haben. Neben versuchtem Totschlag ist daher auch Sachbeschädigung und verbotenes Führen einer Schusswaffe angeklagt.

Der Angeklagte machte zunächst keine Angaben zu den Vorwürfen. Laut einem Polizeizeugen (44) war der Mann noch am Tatort in einem Abstellraum für Mülltonnen, wo er die Waffe entsorgt hatte, aufgefunden und festgenommen worden. Ferner habe der Angeklagte angegeben, dass er wegen der 10 000 Euro eigentlich die Reifen am Auto der Geschädigten habe zerstechen wollen. Warum er dann aber einen Revolver mit sich geführt habe, habe der Angeklagte auf Nachfrage nicht erklärt.

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Die 37-Jährige habe in ihrer Vernehmung hingegen einen Streit von tags zuvor erwähnt. Demnach habe der Angeklagte ihre Handtasche durchwühlt, zwei Kondome gefunden und ihr eine Szene gemacht, während die Frau die Wohnung des Rentners putzte. Weil die Frau aber das Einkommen brauchte, habe sie nie eine Kündigung in Betracht gezogen. Dennoch, so der Beamte, soll es laut dem 71-Jährigen gemeinsame Italienurlaube gegeben haben, die weitgehend von dem Rentner bezahlt wurden. Damit konfrontiert habe die 37-Jährige in ihrer Vernehmung betont, sie habe den 71-Jährigen nie ausgenutzt.

Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil soll am 13. Juli fallen.