Prozess um Missbrauch in Köln26-jähriger Sextäter erschien nicht vor Gericht
Köln – Stundenlang wartete die 2. Große Strafkammer am Landgericht am Mittwoch auf einen Angeklagten. Dem 26-Jährigen und seiner damaligen Lebensgefährtin (ebenfalls 26) wird in dem Verfahren vorgeworfen, im Juli 2017 ein 13 Jahre altes Mädchen mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Laut Anklage soll es dabei zu „beischlafähnlichen Handlungen“ gekommen sein. Das Opfer, das in dem Verfahren als Nebenklägerin auftritt, soll zuvor aus einem Kinderheim entflohen sein. Im Zelt der beiden Angeklagten, die im Sommer 2017 wohnungslos waren, habe das Mädchen Zuflucht gefunden.
„Vielleicht schreiben Sie ihrem Mandanten eine SMS, dass wir hier einen Haftbefehl prüfen“, sagte der Vorsitzende Christoph Kaufmann zum Verteidiger des 26-Jährigen. Der hatte zuvor bereits mehrmals versucht, seinen Mandanten telefonisch zu erreichen. Auch die Mitangeklagte hatte keine Informationen über den Aufenthaltsort des 26-Jährigen. Sie habe seit „der Sache“ keinen Kontakt mehr zu dem Mann gehabt. Dann verdichteten sich Informationen, dass der 26-Jährige möglicherweise immer noch in einem Zelt am Rhein lebt. Kaufmann schickte die Polizei los, den Mann zu suchen. Doch die Beamten wurden nicht fündig. Nach rund dreistündigem Warten erließ das Gericht einen Haftbefehl und vertagte sich .
Nach der Anzeige im Sommer 2017 hatte der Mann zunächst in Untersuchungshaft gesessen, war nach einem Haftprüfungstermin im Dezember 2017, bei dem er die Vorwürfe weitgehend eingeräumt haben soll, von der weiteren Haft verschont. (bks)