Köln – Franz Steuter aus Dellbrück ist „tief erschüttert“. Als Anwohner des Bahnüberganges am Grafenmühlenweg hat der Senior das Unglück vom Montagmittag kommen sehen. „Seit 20 Jahren gibt es Probleme mit dieser Schranke. Jetzt ist es passiert“, sagt der Kölner im Gespräch mit der Rundschau. Entweder gehe die Schranke herunter und es komme kein Zug, oder die Schranke gehe überhaupt nicht herunter, wenn die KVB fährt. Oder es dauere sehr lange, bis die Barriere nach einer Durchfahrt wieder hochgehe.
„Ich habe mich an die KVB gewandt und auf die Gefahren aufmerksam gemacht. Einen Rückruf von einem Verantwortlichen habe ich nie bekommen“, betont der Anwohner, der zwei Häuser von der Unfallstelle entfernt wohnt.
Wie berichtet, sind bei einem Zusammenstoß mit der Linie 3 der KVB und einem VW der Autofahrer (83) und seine Beifahrerin lebensgefährlich verletzt worden. Möglicherweise, so die Polizei, sei der Fahrer des VW noch bei sinkender Schranke über die Gleise gefahren. Ein andere Zeuge spricht von einer Rotlicht-Fahrt. „Wir haben verschiedene Zeugenaussagen vorliegen“, sagte ein Polizeisprecher. Es werde noch eine geraume Zeit dauern, bis die Ursache geklärt ist.
Bereich nicht Unfallschwerpunkt
Ein Sachverständiger wurde beauftragt und soll den Hergang klären. Laut Polizei sei ein technischer Defekt an der Bahnanlage möglich, genauso wie ein Fahrfehler des 83-Jährigen am Steuer. Anwohner Steuter weiß auch, dass die Ursache noch nicht geklärt ist – „aber der Bahnübergang ist gefährlich“. Die Beobachtungen der vergangenen Jahre würde Steuter auch in einem möglichen Prozess vor Gericht wiederholen.
Eine Lösung für den Übergang wäre, dass die KVB in langsamem Tempo den Bereich passiere. Denn ungeduldige Bürger würden die Gleise auch passieren, wenn die Halb-Schranken unten sind. Laut Polizei gilt der Bereich nicht als Unfallschwerpunkt.
Beide Unfallopfer in Lebensgefahr
Die KVB betont ausdrücklich, dass sie keine Kenntnis von gravierenden Problemen an dem Übergang hat. „Dies wäre ein wichtiges sicherheitsrelevantes Thema und wir würden sofort handeln“, sagte KVB-Sprecher Stephan Anemüller.
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Beide Unfallopfer schweben weiter in Lebensgefahr. Die Beifahrerin, die weiter nicht zweifelsfrei identifiziert ist, erlitt sehr schwere Verletzungen. Ärzte in der Klinik kämpfen um das Leben der Frau. Möglicherweise handelt es sich um eine Angehörige des 83-Jährigen. Der Mann ist für die Polizei weiter nicht ansprechbar und liegt auf der Intensivstation.