Umfrage zur KanzlerkandidaturKölner CDU steht mehrheitlich hinter Armin Laschet

Zweikampf: Laschet oder doch Söder? In der Kölner CDU sind viele Vorsitzende der Gremien für Laschet.
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Köln – Sieben von elf Vorsitzenden wichtiger CDU-Gremien in Köln sowie die drei Kölner CDU-Bundestagsabgeordneten sprechen sich für Parteichef Armin Laschet als Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl am 26. September aus.
Das hat eine Abfrage der Rundschau am Montag ergeben – und zwar bei den neun Stadtbezirksvorsitzenden, der Senioren-Union, der Jungen Union und den drei Kölner Bundestagsabgeordneten. Dabei handelt es sich nicht um eine repräsentative Umfrage, das Ergebnis von 71,4 Prozent ist keine Überraschung: Köln ist die größte Stadt in NRW, jenem Bundesland, das Laschet regiert, es gibt eine gewisse Nähe zu ihm.
„Offene Feldschlacht“
Die Abfrage drehte sich um zwei Fragen. Erstens: Söder oder Laschet? Und zweitens: Wie bewerten die Mitglieder das Prozedere und den Umgang der beiden Kandidaten? Die Meinung der Stadtbezirkschefs spiegelt dabei nicht die Meinung aller Mitglieder im jeweiligen Gebiet wider.
Ein Stadtbezirkschef wollte sich nur anonym äußern: „Diese Art der offenen Feldschlacht ist nicht gut. Man sollte sich unter zivilisierten Menschen besser einigen. Eine bürgerliche und in Teilen konservative Partei sollte mit anderen Manieren miteinander umgehen.“ Andere sprachen von einem Trauerspiel. Dagegen sagte Thomas Richter, Stadtbezirkschef in Kalk: „In demokratischen Parteien muss es ein Ringen um solch wichtige Posten geben. Entscheidend ist die Geschlossenheit nach einer Entscheidung.“ Richter ist einer von drei Stadtbezirksvorsitzenden, die sich für Söder aussprechen – allerdings favorisiert Richter Söder, damit Laschet nächstes Jahr bei der NRW-Landtagswahl antreten kann.
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Eindeutig inhaltlich pro Söder sind Werner Marx aus Porz und sein Mülheimer Amtskollege Thomas Portz, Portz sagte: „Söder ist ein Macher und steht für einen Neuanfang. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Herr Laschet mit Herrn Putin verhandelt.“ Marx verwies auf die guten Umfragewerte Söders.Tatsächlich sprechen diese Werte für Söder, doch der Umgang mit eben jenen Umfragen spaltet die Partei ein Stück weit: Wie aussagekräftig sind diese Werte? Die einen fürchten deshalb eine Niederlage Laschets, wollen also lieber Söder, die anderen sehen den klassischen Entscheidungsweg der CDU über die gewählten Gremien ausgehöhlt, wenn eine Partei sich zu sehr auf Umfragen verlässt.
Der Vorsitzende der Kölner Senioren-Union, Bernd Ensmann, verwies auf US-amerikanische Verhältnisse wie bei Donald Trump: „Das Votum von Parteigremien aufgrund von Umfragewerten über den Haufen zu werfen, halte ich für gefährlich, dann geht es nur noch nach Stimmung, und wir haben bald Verhältnisse wie in Amerika.“ Und: „Söder geht über Leichen, um sein Ziel zu erreichen.“ Mitglieder der Senioren-Union müssen älter als 60 Jahre sein, eine CDU-Mitgliedschaft ist nicht nötig.
Klare Mehrheit bei Jungen Union Köln
Bei der Jungen Union Köln (JU) gibt es keine ganz klare Mehrheit für einen der beiden Kandidaten, beide haben laut JU-Chef Silvio Crapis ihre Unterstützer. Mitglieder der JU müssen zwischen 14 und 35 Jahren alt sein, eine Mitgliedschaft in CDU und CSU ist nicht nötig.Wie berichtet, hatten sich die Landesverbände der JU mit großer Mehrheit für Söder ausgesprochen. Laut Crapis gibt es keinen Vorstandsbeschluss der JU Köln, welchen Kandidaten sie favorisiere. Crapis ist für Laschet.
Für Laschet sind die drei Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete n Gisela Manderla, Heribert Hirte und Karsten Möring. Möring sagte: „Ich verübele Söder das Verfahren, das er angezettelt hat.“ Eine andere Lösung erhofft sich der Vorsitzende des Stadtbezirks Innenstadt, Dirk Michel: Er hätte gerne CDU-Bundestagsfraktionschef Ralph Brinkhaus. Auf die Frage, Söder oder Laschet, antwortete Michel nicht.