Über Umwege zum TraumberufMarcel Kutzner strebt Meister im Sicherheitsdienst an

Froh über den neuen Lebensweg: Marcel Kutzner will den Meister machen
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Köln – Als er so um die 23 Jahre alt war, erzählt Marcel Kutzner, hat es beim ihm „Klick“ gemacht. Nicht dass es bei ihm bis dahin unrund gelaufen wäre, im Gegenteil: Eine Lehre als Kfz-Mechatroniker, die Berufsaussichten im Gewerbe nicht schlecht, die Freundin gefunden – es hätte eigentlich alles so weitergehen können.
Doch Marcel Kutzner wollte nicht mehr. Der Umgang mit den Kunden gut und schön, auch die Arbeit an sich in Teilen durchaus interessant – „aber ich wollte näher an den Menschen sein, mit Menschen arbeiten, sie kennenlernen“. Er schmiss hin, begab sich auf die Suche nach etwas Neuem.
Weiterbildungsmöglichkeit zur Luftsicherheitskontrollkraft
Versuchte sich zunächst ein gutes Jahr als Möbelpacker, aber auch das brachte wenig Erfüllung – und schon gar keine prickelnden Zukunftsaussichten. Es folgte eine Zeitlang Arbeitslosigkeit, in der er zu sich finden konnte. Die Freundin hielt zu ihm, glaubte daran, dass Kutzner etwas finden würde, was ihn auch beruflich voranbringen würde.
Und der heute 27-Jährige fand etwas – Luftsicherheitskontrollkraft wollte er werden, ein einigermaßen krisensicheres Gewerbe, viel Umgang mit anderen Menschen, interessante Einsatzorte. So stellte er es sich jedenfalls vor. Doch das Arbeitsamt spielte nicht mit, bezahlte die Umschulung nicht. Einmal auf den Weg eingeschlagen, ließ sich Marcel Kutzner aber nicht mehr beirren, hatte Glück mit einer Sachbearbeiterin im Amt – und fand eine Weiterbildungsmöglichkeit durch die so genannte Teilqualifikation.
Teilqualifikation ähnlich zur Berufsausbildung
Die ist im Ergebnis nicht viel anderes als eine Berufsausbildung zur Servicekraft für Schutz und Sicherheit und gliedert sich in Kutzners Fall in vier Abschnitte und diverse Praktika: Die Grundlagenvermittlung, die erste und zunächst wichtigste, die auch schon die Ausübung des Berufes ermöglicht.
Allerdings mit Einschränkungen und der geringsten Lohnstaffelung. Darauf aufbauend folgen drei weitere Teilqualifikationen, an deren Ende ein anerkanntes Berufsbild steht – mit der Möglichkeit, im weiteren Berufsleben sogar den Meister machen zu können.
Sicherheitsdienst benötigt hohe Menschenkenntnis
Kutzner hatte Glück und geriet an ein Security-Unternehmen mit Sitz in Porz, das ihn nicht nur in seiner Teilqualifikation unterstützt, sondern auch immer wieder eigenständig gewisse Abläufe regeln und organisieren lässt, um den Erfahrungshorizont zu erweitern. Machte mal hier Brandwachen, mal dort den Sicherheitsdienst – und fand speziell in den Nachtschichten auch immer wieder Zeit, sich weiterzubilden.
Nur mit der „klassischen“ Vorstellung von Security, Türsteher etwa, hat er bislang wenig bis gar nichts zu tun. Dabei, so Kutzner, liegen die Anforderungen – mal abgesehen vielleicht von der körperlichen Präsenz – gar nicht so weit auseinander: „Gerade an den Türen geht es sehr viel um Menschenkenntnis. Wen lasse ich durch, wie deeskaliere ich aufgeheizte Stimmungen – da kann man schon sehr viel mitnehmen“, sagt er.
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Und auch lernen: Zwar sollte in dem Beruf ein gewisses Maß an Einschätzung anderer wohl mitgebracht werden. „Aber das kann man sich im Lauf der Zeit auch aneignen“, sagt er. Dass es in der Branche auch einige schwarze Schafe gibt, ist ihm durchaus bewusst, auch dass der Begriff „Security“ nicht immer nur positive Erwartungshaltungen weckt. Aber Kutzner hat nun seinen Weg gefunden und will ihn weiter durchziehen.
Ob er sich mit dem Meister später einmal selbstständig machen will? „Vielleicht“, sagt er und lacht ein wenig. Aber das dauert sicher noch einige Jahre. Zunächst fühlt er sich bei seiner momentanen Firma gut aufgehoben und steuert mittelfristig den Einsatzleiter an. „Es war definitiv die richtige Entscheidung, noch einmal umzuschwenken“, meint er – und man sieht ihm an, dass er das ernst meint.