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Toter in Köln-Mülheim27-Jähriger streitet Gewaltverbrechen an 15-Jährigem ab

Lesezeit 3 Minuten
Hier wurde die Leiche des 15-Jährigen gefunden.

Hier wurde die Leiche des 15-Jährigen gefunden.

Ein 27-jähriger Mann bestreitet vehement seine Beteiligung an der Ermordung und behauptet, der eigentliche Täter sei der 19-jährige Mitangeklagte. Nun steht Aussage gegen Aussage.

Im Prozess um den brutalen Tod eines 15-Jährigen im Mülheimer Hafen steht es nach neun Verhandlungstagen Aussage gegen Aussage: Während ein 19 Jahre alter Angeklagter im Prozess vor dem Landgericht eingeräumt hat, den 15-Jährigen in der Nacht auf den 10. März auf Geheiß eines 27 Jahre alten Mitangeklagten mit acht Messerstichen getötet zu haben, beteuerte der 27-Jährige am Montag erneut, er habe mit der eigentlichen Tötung des 15-Jährigen nichts zu tun. Er sei vielmehr geschockt gewesen, als der 19-Jährige auf das Opfer eingestochen und es getötet habe. Auf die Frage von Oberstaatsanwalt Bastian Blaut, warum der 19-Jährige behaupte, was er behaupte, sagt der 27-Jährige: „Weil er sich vielleicht verraten fühlt und mich jetzt mit reinziehen will.“

Angeklagter: „Bin mutiger, tapferer Typ“

Der 27-Jährige erklärte, dass er den Drogenhandel des 19-Jährigen und eines der beiden 20-Jährigen im Mülheimer Stadtgarten abgesichert habe. 4000 Euro monatlich habe er dafür „von den Jungs“ bekommen. Was ihn dazu befähigt habe, Sicherheitsmann zu sein? „Ich bin ein mutiger, tapferer Typ“, so der 27-Jährige bar jeder Ironie. Als es Ende 2023 und Anfang 2024 wiederholt zu Provokationen seitens eines konkurrierenden Mülheimer Dealer (21), der unter dem Schutz seines Halbbruders (41) mit Verbindungen zum Rocker-Milieu gestanden habe. Unter anderem soll es am 14. Januar zu einer Schussabgabe des 21-Jährigen auf den 19-Jährigen auf offener Straße gekommen sein.

Auch in der Tatnacht sei es zu Provokationen gekommen, die bei einem Treffen vor der Kneipe „Zum Krug“ geklärt werden sollten. Er sei in Begleitung des 19-Jährigen gewesen, obwohl er diesen ausdrücklich nicht habe dabei haben wollen. Auf der anderen Seite habe neben den Halbbrüdern auch der 15-Jährige gestanden und habe plötzlich eine Handfeuerwaffe gezogen. „Das ist also Eure Art, mit mir zu reden“, habe er gesagt und eine abgesägte Schrotflinte in Anschlag gebracht, so der 27-Jährige. „Wenn ich das nächste mal komme, komme ich nicht zum Reden“, habe er weiter gesagt und dem 15-Jährigen bedeutet mitzukommen.

Tod im Mülheimer Hafen: Abreibung verpassen

Der 19-Jährige habe diesen gepackt und in den Schwitzkasten genommen, während die Kontrahenten tatenlos zugeschaut hätten. Anschließend sei man zu Dritt über die „Katzenbuckel“-Brücke auf die Mülheimer Insel. Dort habe er dem 15-Jährigen eine Ansage machen und eine Abreibung verpassen wollen. „Ein paar Schläge und ein blaues Auge“, so der 27-Jährige.

Nach der Ansage habe er dem 19-Jährigen gesagt, dass er den Jungen schlagen solle. „Ich habe da nicht hingeguckt. Ich bin keiner, der an so was Gefallen findet“, behauptete der 27-Jährige. Als er wieder hinsah, habe der 19-Jährige aber auf den Jungen eingestochen. Er habe den 19-Jährigen weggerissen, der 15-Jährige sei losgerannt. Der 19-Jährige habe die Verfolgung aufgenommen. Als er dort angekommen sei, habe der 19-Jährige auf den Jungen eingestochen. Der 19-Jährige hingegen behauptete in seiner Aussage, er sei von dem 27-Jährigen aufgefordert worden „es zu beenden“.

Am Mittwoch wird in dem Prozess plädiert.