Am Sonntagabend gastierte Tokio Hotel im E-Werk, vor 2000 meist weiblichen Fans. Dabei begeisterten vor allem die älteren Stücke.
Tokio Hotel-Konzert in Köln„In Köln ist die allergeilste Stimmung“
Sie sind immer noch da, und ihre Anhänger sind ihnen über all die Jahre treu geblieben: Statt 13 sind die Fans nun im Schnitt 31, statt Kinderstimmen singen Erwachsene auf der Bühne. Ansonsten ist alles wie früher: Tokio Hotel touren wieder, nicht nur in Deutschland, sondern quer durch den Kontinent: Am Sonntagabend gastierten die vier Jungs – so kann man sie noch nennen – im E-Werk, vor 2000 meist weiblichen Fans in der ausverkauften Mülheimer Location. Im Mittelpunkt standen natürlich die Kaulitz-Brüder mit ihrer außergewöhnlichen Aura, sowie einige ihrer großen Hits aus den frühen 2000er Jahren.
Keine Fotos vom Konzert zugelassen
Fotos waren nicht erlaubt – erstaunlich angesichts der aufwendigen Bühnenshow und dem ständigen Kostümwechsel des zierlichen Bill Kaulitz, der mit seinem Bruder Tom eine gute Performance mit viel Glitzer und hohen Tönen lieferte. Bills Stimme klingt teils noch wie 2005 und brachte so manche Mittdreißigerin wieder zum Kreischen.
Man darf nicht vergessen, wie groß der Einfluss der Band für eine ganze Generation war, und wie viel Aufmerksamkeit sie nicht zuletzt durch die Ehe von Tom mit Heidi Klum erhalten – die Gattin des Gitarristen war zum Tourstart in London dabei gewesen. Die Songs der Band sind mittlerweile mehrheitlich auf Englisch – die totale Begeisterung bricht jedoch immer dann aus, wenn die alten Hits wie „Spring nicht“ oder „Durch den Monsun“ durch die Halle dröhnen.
Musikalisch ist die Band ruhiger geworden, aber nicht alles erscheint massentauglich. Allein die Optik der Band macht sie zu einer herausragenden Gruppe in Deutschland, die mit dem Charme des Frontmanns Bill international Punkte sammelt. „In Köln ist die allergeilste Stimmung“, schreit er ins Mikro, und schon hat er alle weiblichen Fans auf seiner Seite. Die Partner, Ehemänner und Väter müssen indes ausharren – knapp zwei Stunden später endet eine Show voller Glitzer, Strobo und Synthie, die für viele eine Zeitreise in die wilde Teenie-Zeit bedeutete.