Der Technische Betriebsleiter Bernd Streitberger ist unzufrieden mit dem Baufortschritt und holt jetzt zusätzliche Ingenieure an Bord.
Terminplan wackeltWerden die Kölner Bühnen nicht pünktlich fertig?
Klappt es doch nicht mit der pünktlichen Fertigstellung der Kölner Bühnen? Seit 2012 läuft die Sanierung am Offenbachplatz, die beim ersten Versuch 2015 spektakulär scheiterte, völlig neu aufgesetzt wurde und in knapp fünf Monaten beendet sein soll.
Die Schlüsselübergabe ist für den 22. März 2024 geplant, doch nun hat der Technische Betriebsleiter Bernd Streitberger diesen Termin mit einem dicken Fragezeichen versehen und als „gefährdet“ bezeichnet. „Wir sind mit dem Baufortschritt der letzten Monate und insbesondere mit den Entwicklungen im September nicht zufrieden“, sagte er. Im Monatsbericht September der Bühnen heißt es: „Verzögerungen im Bauablauf führen gegenwärtig zu Verschiebungen von Inbetriebsetzungen und Inbetriebnahmen von technischen Anlagen und deren Sachverständigenabnahmen. Die Durchführung der baurechtlichen Abnahmen sowie die anschließende Schlüsselübergabe im März 2024 sind deshalb gefährdet. Der Bauablaufplan muss unter Berücksichtigung der Bauablaufstörungen angepasst und das Erreichen der Terminziele neu bewertet werden.“
Zusätzliche Ingenieure für mehr Tempo
Im September habe man nur sieben weitere Bereiche der insgesamt 312 Bereiche auf der Baustelle im Opernhaus fertigstellen können, erklärte Streitberger. Er stellte unmissverständlich klar: „Es ist zwingend notwendig, die Anzahl der monatlich fertiggestellten Bereiche zu erhöhen, um terminliche Meilensteine wie die Schlüsselübergabe am 22. März 2024 zu erreichen.“ Mit anderen Worten: Sollte das Tempo der Abschlüsse nicht erhöht werden, wäre der Termin der Schlüsselübergabe nicht zu halten. Damit könnte auch die geplante Eröffnung zur Spielzeit 2024/25 wackeln.
Der Technische Betriebsleiter holt nun auf den letzten Metern des Megaprojekts zusätzliche Ingenieure an Bord. „Wir stellen fest, dass trotz vorhandener Ressourcen die Terminpläne durch Koordinationsfragen und insbesondere fehlende Freigaben zwischen den Kostengruppen immer wieder umgestellt werden müssen und wir dadurch Zeit verlieren. Nachdem diese Hemmnisse durch projektinterne Maßnahmen nicht abzustellen waren, verstärken wir uns jetzt mit Spezialisten, die über eine entsprechende Expertise mit Großprojekten auf der Zielgeraden verfügen“, so Streitberger.
Ihre Kernaufgaben seien verschärfte Terminkontrolle und Unterstützung der koordinierenden Objektüberwachungen in den Kostengruppen Hochbau und Haustechnik. „Wir sprechen hier von einer kleinen Mannschaft von fünf Personen, die den Fokus darauf legen sollen, dass die vorhandenen Kapazitäten sich effizienter verzahnen und das Projekt dadurch mehr Strecke macht.“
Eröffnungsfeier am 13. September 2024 geplant
Sollte sich die Schlüsselübergabe deutlich verzögern, wäre auch der Termin zur Wiedereröffnung von Oper, Schauspiel, Kleinem Haus und Kinderoper zur Spielzeit 2024/25 in Gefahr. Vom 13. bis 15. September ist ein großes Eröffnungsfest geplant, Ende September soll der Bühnenbetrieb starten.
Der geringe Baufortschritt ist auch an den Auszahlungen an die Baufirmen im September ablesbar. Sie lagen laut Streitberger mit 4,9 Millionen Euro signifikant unter den Ausgaben von 10,8 Millionen Euro im August. Die erwarteten Gesamtbaukosten des Projekts stiegen um rund sieben Millionen Euro auf 682 Millionen Euro. Hinzu kommen rund 317 Millionen für die Finanzierung und bislang rund 113 Millionen für die Interimsspielstätten im Depot (Carlswerk) in Mülheim und im Staatenhaus in Deutz. Das macht zusammen mehr als eine Milliarde Euro.