Ein klares Zeichen für Menschenrechte setzen am Wochenende die Bundesliga-Spielerinnen und -Spieler des 1. FC Köln.
Tag der Menschenrechte1. FC Köln setzt sich für Freilassung von Nahid Taghavi ein
Zum Tag der Menschenrechte am Sonntag machen Amnesty International und der 1. FC Köln am Samstag, 9. Dezember, und Sonntag, 10. Dezember, bei den Heimspielen in der Frauen- und Männer-Bundesliga auf die weltweit gültigen Menschenrechte aufmerksam. Im Mittelpunkt steht dabei der Fall der Frauenrechtlerin Nahid Taghavi.
Die Deutsch-Iranerin, die seit über 40 Jahren in Köln lebt, wurde 2020 bei einem Besuch im Iran unrechtmäßig inhaftiert, zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt und in der Haft gefoltert. „Nahid Taghavi kämpft unermüdlich für die Rechte von Frauen im Iran. Sie wurde im Gefängnis gefoltert und war mehrere Monate in Isolationshaft und durfte nur mit Augenbinde an die Luft“, sagt Simone Böhm-Gonzáles, Pressesprecherin von Amnesty International Köln. „Mit Nahid Taghavi sitzt eine Kölnerin im berüchtigten Evin-Gefängnis, wo die iranische Regierung Menschen foltern und umbringen lässt. Nahid hat sich keines Verbrechens schuldig gemacht – sondern sich zusammen mit vielen anderen für international verbriefte Menschenrechte eingesetzt“, betont Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland.
Beim Bundesliga-Heimspiel der FC-Frauen gegen den VfL Wolfsburg am Samstag wird vor dem Anpfiff der Kölner Musiker Ben Randerath auftreten und mit dem Bläck-Fööss-Lied „Unsere Stammbaum“ ein Zeichen für die Gleichberechtigung aller Menschen setzen. In der Halbzeitpause spricht Amnesty-Bezirkssprecher Guido Steinke über Menschenrechte im Iran. Am Sonntag beim Kellerduell des 1. FC Köln gegen den 1. FSV Mainz 05 wird Stephan Brings vor dem Anpfiff das Lied „Liebe gewinnt“ spielen. „Er wird alle im Stadium einladen, ein Zeichen zu setzen, indem alle Anwesenden ihre Handytaschenlampe einschalten und ein Licht in dunklen Zeiten leuchten lassen“, erklärt Böhm-Gonzáles.
Spielerinnen und Spieler tragen Sondertrikots
In beiden Begegnungen tragen die FC-Spielerinnen und FC-Spieler Sondertrikots, die Trikotsponsoren stellen hierfür ihre Werbeflächen zur Verfügung. Es gibt Aktionen der Einlaufkinder, Banner und Postkarten machen ebenfalls auf den Tag der Menschenrechte aufmerksam. Ab dem 4. Dezember nutzt der 1. FC Köln zudem seine Kommunikationskanäle, um verstärkt für die Menschenrechte zu sensibilisieren. „Wir müssen uns alle immer wieder daran erinnern, dass wir die Stimme erheben und an der Seite all jener stehen müssen, deren Menschenrechte verletzt werden. Gut, dass sich Fans, der FC und viele in Köln dafür stark machen“, sagt Beeko.
Werner Wolf, Präsident des 1. FC Köln und Vorstandsvorsitzender der FC-Stiftung erläutert den Hintergrund der bisher einmaligen Aktion: „Mit dem Aktionsspieltag des diesjährigen FC-Doppelpass wollen wir gemeinsam mit Amnesty für Menschenrechte sensibilisieren. Wir wollen zeigen, wie wichtig es ist, Menschenrechte zu schützen und dass wir es sind, die laut sein müssen, wenn sie an anderer Stelle verletzt werden.“
Unter dem Motto #ZesammeFürMenschen sind Amnesty International und der 1. FC Köln für die Spielzeit 2023/24 eine Partnerschaft eingegangen. Der Verein und die Menschenrechtsorganisation informieren über Menschenrechte. „Menschenrechte sind für viele abstrakt. Wir schildern einen konkreten Fall. Wir freuen uns, dass wir am Wochenende im Stadion eine Bühne haben und dass wir vielleicht Menschen erreichen können, die wir normalerweise nicht erreichen“, sagte Amnesty-Sprecherin Böhm-Gonzáles.
Tochter kämpft von Köln aus
Mariam Claren, die in Köln lebende Tochter von Nahid Taghavi, kämpft unermüdlich für die Freilassung ihrer Mutter. Bei der Veranstaltung im Rheinenergie-Stadion kann sie jedoch nicht dabei sein. Sie nimmt zusammen mit einer Delegation in Oslo stellvertretend den Friedensnobelpreis für die iranische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi entgegen.
Mariam Claren hat ein Patenschaftsprogramm für politische Gefangene im Iran ins Leben gerufen. Einige sind infolge des Programms freigelassen worden. Ihre Mutter noch nicht.