Die Unterführung für die Verlängerung der Stadtbahn Süd ist vom Tisch — zu groß sei das Risiko für die Trinkwassergewinnung.
Stadtentwicklung KölnStadt Köln plant Brücke über Bonner Verteiler
Die Tunnel-Variante ist raus. Damit ist klar, für die Verlängerung der Stadtbahn Süd bis nach Meschenich soll eine Brücke über den Kölner Verteiler errichtet werden. Dies teilte die Stadt Köln der Politik mit: „Die Verwaltung empfiehlt eine Brücke zur Querung des stark befahrenen Bereiches.“
Dem Verkehrsausschuss soll in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 21. November, ein ergänzender Planungsbeschluss vorgelegt werden. Es sollen keine weiteren Untersuchungen für eine Unterführung mehr durchgeführt werden. Über viele Monate war diskutiert worden, ob der Bereich unterirdisch oder oberirdisch befahren werden soll. Das Kunstwerk „Standortmittel“ soll dort weiter stehen bleiben.
Nicht tragbares Risiko für Trinkwassergewinnung
Die gutachterliche Prüfung des Kurztunnels kommt zu dem Ergebnis, dass alle Tunnelvarianten ein nicht tragbares Risiko für die Trinkwassergewinnung des Wasserwerks Hochkirchen mit sich bringen würden, teilte die Stadt Köln weiter mit. Beim Bau eines Tunnels wäre im Vergleich zur Brücke ein zehnfach größerer Flächeneingriff in die das Trinkwasser schützende Deckschicht erforderlich. Zudem könnte im Betrieb nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass durch Alterung des Bauwerks beziehungsweise der Baustoffe, durch Änderung der Umweltrandbedingungen, durch Havariefälle wie Unfall, Brand oder Starkregen entsprechende Gefährdungen auftreten würden. Für das Vorhaben wurde vom Generalplaner das auf Brückenbauwerke spezialisierte und international renommierte Büro „Knight Architects“ aus London hinzugezogen.
17 000 Bürgerinnen und Bürger in Rondorf und Meschenich will die Stadt mit der Verlängerung der Nord-Süd-Stadtbahn an den Bahnverkehr anbinden. In einer nun befürworteten Variante führt eine Brücke über den mehrspurigen Kreisverkehr. Ein Plan, der Lutz Fritsch überhaupt nicht schmeckt. Der Kölner Künstler errichtete 2008 eine städteverbindende Skulptur, bestehend aus zwei 50 Meter hohen roten Riesen-Stelen. Eine steht an der Autobahn 555 im Bonner Norden. Die zweite steht am anderen Ende der Autobahn im Kölner Süden – mitten auf dem Verteilerkreis. „Sollte die Stadt an ihrem aktuellen Plan festhalten, wäre das Kunstwerk in seiner Gesamtwirkung von Stele und Verteilerkreis zerstört“, sagt Fritsch im März 2023.
Die Unantastbarkeit der Skulptur mitsamt dem Verteilerkreis sei sogar vertraglich zwischen Stadt und Künstler vereinbart. „Das wäre eine eklatante Verletzung der vertraglich von der Stadt zugesicherten Unantastbarkeit der Skulptur sowie meines Urheberrechts.“ Grundsätzlich sei der Künstler nicht gegen die ÖPNV-Anbindung von Rondorf und Meschenich. „Es ist aber nicht zu verstehen, dass die Kölner Planer die Skulptur ignorieren und ihnen keine Lösung einfällt, die das Monument in seinem Bestand sichert. Ich bin fassungslos, wie in Köln mit Kunst im öffentlichen Raum umgegangen wird.“ In der Mitteilung der Stadt ist zu lesen, dass das Kunstwerk erhalten werden soll. Wann das Bauvorhaben am Verteiler beginnt, ist noch nicht abzusehen.