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Stadt Köln will aufklärenWas genau ist eigentlich eine Fahrradstraße?

Lesezeit 3 Minuten
Mehr Fahrradstrassen mit Musik - Mauritiuswall

Verkehrsdezernent Ascan Egerer (l.) mit Corinna Nilson und Louis Post auf der Fahrradstraße Mauritiuswall.

Bereits 48 Straßen in Köln sind umgewandelt. Die Stadt will nun mit einer neuen Kampagne auf Verkehrsregeln aufmerksam machen.

Von A wie Alfred-Schütte-Allee bis Z wie Zülpicher Straße: 48 Straßen in Köln hat das städtische Verkehrsdezernat bisher ganz oder teilweise in Fahrradstraßen umgewandelt. Insgesamt 160 Straßenabschnitte sind betroffen.

Doch was genau ist eine Fahrradstraße, und welche besonderen Regeln gelten dort? Das wisse längst nicht jeder Verkehrsteilnehmer, meint Mobilitätsdezernent Ascan Egerer. Als wichtigsten Grundsatz nennt er: „Fahrradstraßen sind den Radfahrenden vorbehalten. Autos sind dort Gast.“ Maximal sei Tempo 30 erlaubt. Weitere Punkte: Radfahrer dürfen nebeneinander fahren, Autos dürfen sie nur überholen, wenn sie 1,5 Meter Abstand einhalten können. Radler haben hier aber nicht permanent Vorfahrt – es kann auch rechts vor links gelten.

Auto vs. Rad: Konflikten soll vorgebeugt werden

Um Konflikten zwischen Autofahrern und Radfahrern vorzubeugen, hat die Stadt Köln jetzt eine neue Kampagne gestartet. Motto: „Hier spielt eine andere Musik – Fahrradstraßen Köln“. In kurzen Videos erläutern Musiker, welche Vorzüge Fahrradstraßen haben und worauf man dort achten muss.

Darunter sind Schauspielerin Corinna Nilson und Student Louis Post, die am Montag an der Vorstellung der Kampagne teilnehmen. Auch der Straßenpianist Thelonius Herrmann, der sein Klavier per Fahrradanhänger durch Köln transportiert, und der achtjährige Geigenschüler Nathan sind Teil der Kampagne. Ihre Slogans lauten „Immer schön piano“ (also langsam fahren) und „Radfahrende spielen hier die erste Geige“.

Musik schafft Aufmerksamkeit

Dass die Werbekampagne zur Erklärung der Fahrradstraßen mit musikalischen Bezügen spielt, solle dazu dienen, mehr Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, betont Egerer. Zwar sei die erste Fahrradstraße in Köln bereits 1993 eingerichtet worden, so Kölns Fahrradbeauftragter Jürgen Möllers. Doch einen richtigen Boom erlebe das Thema erst seit fünf bis sieben Jahren. Erfahrungsgemäß dauere es seine Zeit, bis jeder Verkehrsteilnehmer ein neues Regelwerk verinnerlicht habe. Immer wieder   komme es vor, so Möllers, dass Autofahrer Radfahrer in Fahrradstraßen „weghupen“ wollen, wenn diese – völlig regelkonform – nebeneinander auf der Fahrbahn radeln.

Wie um seine Worte zu unterstreichen, fährt kurz danach eine sportliche Limousine mit aufheulendem Motor an der Gruppe vorbei – ein nicht gerade rücksichtsvolles Verhalten in einer Fahrradstraße.

Um auf die dort geltenden Vorschriften hinzuweisen, hat die Stadt zum Beispiel an der Fahrradstraße Mauritiuswall zusätzliche Schilder anbringen lassen, die die Regeln erklären. Hinzu kommen Plakatwerbung und Informationen in den sozialen Medien, die in zwei Wellen verbreitet werden – jetzt im Frühjahr und später noch mal im Herbst.

Die Kampagne wird zu 80 Prozent vom Bund gefördert, der 400.000 Euro spendiert, den Rest finanziert die Stadt. Geplant ist, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu evaluieren um festzustellen, ob das Konzept dazu taugt, auch Autofahrern in anderen Städten das Prinzip der Fahrradstraße näher zu bringen.

www.fahrradstrassen.koeln