SondersitzungAufsichtsrat will Verfahren ändern – Blick auf andere Stadtwerke
Köln – Nun werden sie also entkoppelt, die beiden Entscheidungen, die der Aufsichtsrat der Stadtwerke Köln (SWK) ursprünglich schon am 17. April in einer Hauruck-Aktion treffen sollte. Erst soll geklärt werden, ob es überhaupt sinnvoll und notwendig ist, einen vierten, hauptamtlichen Geschäftsführerposten zu schaffen, danach stünde als zweiter Schritt ein transparentes Verfahren zur Personalauswahl an – dieser Forderung von Oberbürgermeisterin Reker wird der SWK-Aufsichtsrat in seiner Sondersitzung am Montag folgen. Sowohl die Vertreter der Politik als auch die Arbeitnehmerseite haben Zustimmung signalisiert. Heute will der Vierer-Ausschuss des Aufsichtsrats das weitere Vorgehen beraten. Nach Rundschau-Informationen will das Gremium dem Aufsichtsrat am Montag vorschlagen, zunächst die geplante strukturelle Neuordnung der SWK-Geschäftsführung von externen Beratern überprüfen zu lassen. Wenn dazu eine fundierte Aussage vorliege, die zu einem positiven Ergebnis komme, soll die Stelle ausgeschrieben werden.
SWK-Vize-Aufsichtsratschef Harald Kraus räumte auf Nachfrage Fehler ein. Zwar habe eine Prüfung ergeben, dass der Verzicht auf eine Ausschreibung zulässig sei. Aber man habe die Sensibilität des Themas unterschätzt. Markus Sterzl, Landesfachbereichsleiter Ver- und Entsorgung der Gewerkschaft Verdi und Mitglied im Aufsichtsrat, wies Berichte zurück, die Arbeitnehmerseite habe Börschel für den Posten vorgeschlagen. „Die Arbeitnehmer haben weder zur Struktur der Geschäftsführung, noch zu Personen Vorschläge gemacht“, sagte Sterzl.
Doch was hätte Börschel, der nun um diesen Job bangen muss, eigentlich bei den Stadtwerken machen sollen – neben den drei nebenamtlichen SWK-Geschäftsführern, die im Hauptberuf die Töchter Rheinenergie, KVB und Netcologne leiten? Er selbst erklärte auf Anfrage, „über eine hauptamtliche Geschäftsführerposition wird die Geschäftsführung der Stadtwerke gestärkt und in die Lage versetzt, in einem immer stärker marktorientierten Umfeld der Gesellschaften den Zusammenhalt innerhalb des Konzerns zu stärken.“ Damit werde „eine verbesserte ganzheitliche Konzernsteuerung und Koordinierung unter Beibehaltung der Konzernstruktur und der Selbstständigkeit der Gesellschaften in ihren Geschäftsfeldern erreicht“.
Vier Geschäftsführer – das gibt es etwa bei den Stadtwerken München, die mehr Umsatz (7,2 Milliarden), aber weniger Mitarbeiter (9000) als Köln haben. Jedoch leiten alle vier auch Teile des operativen Geschäfts. Die Stadtwerke Frankfurt (5000 Mitarbeiter) kommen mit zwei Geschäftsführern aus, die zugleich Leitungsfunktionen bei den Verkehrsbetrieben und dem Versorger Mainova AG wahrnehmen. In Hannover steht eine Frau an der Spitze der Stadtwerke, die als Enercity AG firmieren (3000 Mitarbeiter). Vorstandsvorsitzende Dr. Susanna Zapreva leitet mit zwei weiteren Vorständen das operative Geschäft des Versorgers.