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Sieger im PorträtDas sind die vier Direktkandidaten der Grünen aus Köln

Lesezeit 4 Minuten
Portrait Grüne

Auf nach Düsseldorf: die grünen Wahlsieger Arndt Klocke, Berivan Aymaz, Eileen Woestmann und Frank Jablonski (v. l.).

Köln – Es ist der nächste Erdrutschsieg der Kölner Grünen, der vierte Triumph in Folge seit der Europawahl 2019, als die Ökopartei in Köln 32,9 Prozent holte. Mit der Landtagswahl vom Sonntag haben sich die Grünen erneut als stärkste politische Kraft in Köln etabliert. „Wir hatten mit ein bis zwei Direktmandaten gerechnet. Dass es gleich vier werden, haben wir nicht erwartet“, sagt Parteichef Frank Jablonski (48).

Er gewann in Lindenthal mit 10,5 Prozentpunkten Vorsprung klar gegen den bisherigen Platzhirsch Bernd Petelkau (57, CDU) – das habe ihn selbst überrascht. Angedeutet hatte sich der Erfolg bereits, als Sven Lehmann (42) im September in Lindenthal und Rodenkirchen das erste grüne Direktmandat bei einer Bundestagswahl eroberte. Trotzdem konnten die Grünen am Wahlabend ihr Glück kaum fassen.

Gruene Berivan Aymaz

Berivan Aymaz

Neben Jablonski und den Landtagsabgeordneten Arndt Klocke (51) und Berivan Aymaz (49) gewann auch die bisher kaum bekannte Eileen Woestmann (29) ihren Wahlkreis (Rodenkirchen, Innenstadt Süd) und warf Oliver Kehrl (54, CDU) aus dem Landtag. Die Sozialpädagogin stammt aus dem Breisgau, saß für die Grünen schon im Stadtrat von Emmendingen bei Freiburg und lebt seit 2017 in Köln. „Ich bin noch ganz überwältigt und freue mich riesig“, berichtet Woestmann. Im Landtag will sie sich künftig besonders für Kinder und Jugendliche, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Schule und außerschulische Bildung einsetzen.

Gruene Arndt Klocke

Arndt Glocke

Die Probleme und Aufgaben in diesem Bereich sind ihr aus dem Beruf vertraut. „Ich komme aus der Praxis, habe in der ambulanten Jugendhilfe in Brennpunktvierteln wie Chorweiler, Mülheim und Bilderstöckchen gearbeitet und kenne dadurch ganz gut das Leben außerhalb der grünen Blase.“ Sie habe soziale Arbeit studiert, „weil ich einen politischen Auftrag darin sehe, politisch aktiv zu werden und Systeme zu hinterfragen“, es gehe ihr darum, „Menschen eine Stimme zu geben, die sonst keine haben“. Warum die Grünen so erfolgreich waren?„Ich glaube, wir haben einen sehr authentischen Wahlkampf gemacht.“

Jablonski

Frank Jablonski

Auch Frank Jablonski, bislang Mitarbeiter des Abgeordneten Sven Lehmann und seit 2016 gemeinsam mit Katja Trompeter Chef der Grünen in Köln, zieht erstmals in den Landtag ein. Aus dem starken Abschneiden folgt für ihn auch, dass sich die Stellung Kölns innerhalb der Grünen verändere. In Köln habe man nicht nur vier von sieben Direktmandaten gewonnen, sondern auch vier der NRW-weit sieben Direktmandate der Grünen. „Köln ist eine grüne Hochburg geworden. Wir laufen langsam Münster den Rang ab.“

Gruene Eileen Woestmann

Eileen Woestmann

Am Sonntag hatten die Grünen erstmals Wahlkreise in NRW direkt geholt: viermal Köln, einmal Aachen und zweimal Münster. Den Begriff „Volkspartei“ mag Jablonski nicht verwenden, sagt aber: „Die Grünen sind zumindest in den Metropolen die dritte bestimmende Kraft neben CDU und SPD geworden.“ Eine Präferenz für Schwarz-Grün oder eine Ampel in NRW lässt er nicht erkennen – auch wenn die Grünen im Kölner Rat seit 2015 Partner der CDU sind.

Wird der Wahlausgang Auswirkungen auf das Ratsbündnis mit CDU und Volt haben, vor allem weil CDU-Ratsfraktionschef Petelkau sein Landtagsmandat verloren hat? Er gehe vorerst nicht davon aus, erklärt Jablonski. „Wir haben einen gültigen Bündnisvertrag, der ist bislang nicht in Frage gestellt worden.“

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„Es war ein grandioser Abend. Das ist die bisherige Krönung meiner politischen Laufbahn“, freut sich Klocke. Im fünften Anlauf holte er in Ehrenfeld/Nippes das Direktmandat und mit 41,6 Prozent erneut das landesweit beste Ergebnis der NRW-Grünen. Dieser Erfolg liege auch an der „guten politischen Arbeit“, die man seit Jahren im Wahlkreis leiste. Es gebe dort „viele Menschen, die eine andere Mobilitäts- und Wohnraumpolitik wollen“. Das Wahlergebnis sei „ein klarer Regierungsauftrag für die Grünen“, so Klocke. „Es ist aber jetzt an der CDU als stärkste Kraft, zu Sondierungsgesprächen einzuladen.“

Auch für Berivan Aymaz war es ein Triumph. 2017 hatte sie es nur über die Liste knapp in den Landtag geschafft, diesmal gewann sie den Wahlkreis Innenstadt/Kalk mit satten 10,8 Prozentpunkten Vorsprung direkt. „Das ist ein historischer Erfolg. Ich freue mich riesig", kommentiert die grüne Sprecherin für Integrations- und Flüchtlingspolitik ihren Sieg. "Der Auftrag ist klar: Konsequenter Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, eine vielfältige Gesellschaft, die zusammenhält und nicht ausgrenzt."